Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Wein, Kunst und Lichterfahrt

Erich Stachel ist der Winzer mit dem höchsten Weinberg der Pfalz, Gerd Kornmann malt dunklen Surrealismus und Émilie Rottmayer ist eine der ersten ausgebildeten Kinderfußballtrainerinnen deutschlandweit. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Winzer Erich Stachel. Foto: Kai Mehn

Erich Stachel, Winzer

Winzer Erich Stachel. Foto: Kai Mehn

Mit Höhenmetern kennt er sich aus. Als Bergsteiger stand Erich Stachel schon auf vielen Gipfeln in Afrika, Amerika und Europa. Jetzt schnuppert der 1946 geborene Winzer aus Maikammer (Südliche Weinstraße) auch auf seinem Hausberg Höhenluft. Die Kalmit ist zwar für den passionierten Läufer und Radfahrer schon immer ein sportliches Ziel, doch nun betreut er dort rund 670 Meter über dem Meeresboden den höchsten Weinberg in Rheinland-Pfalz.

„Eine tolle Idee. Hier kann man Neuland betreten.“ So fasst Stachel seine ersten Gedanken zusammen, als er von Matthias C. S. Dreyer vom Club Sellemols, in dem sich Historienfreunde engagieren, angesprochen wurde. Der war bei Recherchen zur Kalmit darauf gestoßen, dass dort in den 1930er-Jahren ein Versuchsgarten angelegt war, in dem auch Reben wuchsen. Im April 2023 sind nun wieder 50 Stock der Piwi-Sorten Muscaris und Sauvignac sowie Riesling gepflanzt worden. „Die erste Ernte ist erst 2025 zu erwarten“, erläutert Stachel. In der Hauptsache geht es jedoch im Kalmitwingert darum, Erkenntnisse zur Auswirkung des Klimawandels auf den Weinbau zu gewinnen. Meteorologe Christian Müller, der für „Klima-Palatina“ eine Wetterstation auf der Kalmit betreibt, kümmert sich um die Aufzeichnungen und Auswertungen. Stachel hat im ersten Jahr festgehalten, dass der Austrieb der Reben 14 Tage später erfolgte als in tiefer gelegenen Weinbergen – die Höhenmeter lassen grüßen.

Text: dot | Info: alsterweiler.net

Marita Mattheck, Künstlerin

Künstlerin Marita Mattheck. Foto: Norman Krauß

Die Leimersheimer Künstlerin Marita Mattheck sitzt in ihrem Atelier, umgeben von einer Stadt, die von moderner Architektur geprägt ist. Das kann man beim Blick auf die hier fotografierte Werksserie annehmen. Kann, muss aber nicht. „Ich gebe einen Impuls vor und der Betrachter ist eingeladen, ihn fortzuführen“, erklärt Marita Mattheck. „Vermutung“ lautet passend der Titel dieser Reihe, an der Mattheck seit vier Jahren arbeitet.Charakteristisch für ihre Acrylbilder sind die reduzierte Farbpalette und die geometrischen Flächen, die sie zu Landschaften zusammensetzt. „Ich sehe Wirklichkeiten und erschaffe Fragmente der Realität“, sagt die Künstlerin, die an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat. „Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Es sind keine vollständigen Motive. Vielmehr sind sie wie das Leben: Es gibt Brüche, dann sind sie wieder ganz geradlinig. Ich lasse mich beeinflussen und komme wieder zu mir zurück“, beschreibt die seit 2010 pensionierte Gymnasiallehrerin für Kunst.

Inspirationen findet sie in ihrer riesigen (Kunstbuch-)Bibliothek, in großen Ausstellungen etwa in Frankfurt am Main oder Berlin sowie auf Kunst- und Wanderreisen. Aus Japan hat sie zum Beispiel ihre Liebe zu reduzierten Formen und den Holzschnitt mit feinem Japanpapier – eine weitere wichtige Facette ihres Schaffens – mitgebracht. „Auch das Kuratieren macht mir sehr viel Spaß“, sagt sie. Seit 20 Jahren ist sie Vorsitzende des angesehenen Germersheimer Kunstvereins. Ihre Begeisterungsfähigkeit und Neugier lassen die sportliche und gut vernetzte Künstlerin nicht stillstehen.

Text: ayß | Info: http://kunstverein-germersheim.de/kunstverein-germersheim/

Gerd Kornmann, Künstler und Grafiker

Künstler und Grafiker Gerd Kornmann. Foto: Norman Krauß

„Ich male ohne Plan einfach drauflos.“ Der Künstler und Grafiker Gerd Kornmann, der aus Ranschbach stammt und in Klingenmünster lebt (beide Landkreis Südliche Weinstraße), beschreibt, wie die Ideen zu seinen Fantasy-Gemälden aus ihm herausfließen. Kornmann ergänzt: „Ich finde Dinge, die dabei zufällig entstehen, sind oft interessanter.“ Den Stil seiner Werke mit vielen Schwarztönen bezeichnet der 1974 geborene Künstler, der über ein Jahrzehnt in Berlin gelebt hat, als „dunklen Surrealismus“. Inspiriert ist er vom Schweizer Hans Rudolf „HR“ Giger und Max Ernst, dem deutschen Maler und Bildhauer mit amerikanischer und französischer Staatsbürgerschaft. „Seinetwegen habe ich angefangen mit Farben zu malen“, erinnert sich Kornmann. Neben dem Entwickeln von Print-Gebrauchsgrafik vom Flyer bis zum Weinetikett hat der Südpfälzer schon immer gerne mit Acrylfarben auf Papier, Leinwand und Holz gearbeitet.

Kornmann, seit seiner Kindheit Metal-Fan, gestaltet auch Plattencover. „Mit der Musik entstehen Bilder im Kopf. Man baut sich die Welt wie ein Hörspiel“, erklärt er, was ihn auf Ideen bringt. Von Dr. Michael Werner erhielt er den Auftrag, Geister für Feld, Haus, Garten und Wald zu zeichnen (siehe Illustrationen auf der Titelseite und in der Titelstory). Bei diesen Arbeiten fertigte Kornmann zuerst Skizzen, um die gewünschten Attribute der Figuren umsetzen zu können. Das Foto zeigt ihn mit seinem Werk „Die ganze Stadt“ auf der Burg Landeck.

Text: dot | Info: riotdesign.de und gerdkornmann.de

Émilie Rottmayer, Fußballkindertrainerin

Fußballkindertrainerin Emilie Rottmayer. Foto: Kai Mehn

„Hier endet die Zuschauertribüne. Das ist jetzt mein Bereich.“ Selbstbewusst steht Émilie Rottmayer am Rand des Fußballfeldes und stellt klar, wer hier die Kinder anleitet. Als die heute 18-Jährige vor zwei Jahren die Ausbildung zur Kindertrainerin beim Deutschen Fußball-Bund absolvierte, war sie eine der ersten zertifizierten Kindertrainerinnen in Deutschland und ungewöhnlich jung für diesen Job. Heute trainiert sie zusammen mit ihrer Freundin Alexandra Julier die F-Jugend des 1. FC 23 Hambach. „Es war ein großer Schritt, in die F-Jugend zu gehen“, sagt Émilie Rottmayer. Denn es gibt einen deutlichen Leistungssprung, die Spiele werden anspruchsvoller, die Kinder entwickeln sich weiter und die Verantwortung nimmt zu. „Auf der anderen Seite ist es meine Mannschaft, die ich zusammenhalten möchte“, erklärt die Abiturientin.

Schon vor dem offiziellen Lehrgang betreute sie die unter Vierjährigen in der Ballschule des Vereins. Wegen einer Verletzung musste sie damals das Handballspielen aufgeben. „Ich habe dann nach einer Möglichkeit gesucht, im Sport aktiv zu bleiben.“ Da sie aus einer Fußballerfamilie stammt, sich selbst sehr für den Sport interessiert und Spaß am Umgang mit Kindern hat, war die Ballschule perfekt. „Wir verstehen uns super mit den Kindern. Sie akzeptieren uns und sind es gewohnt, von jungen Frauen trainiert zu werden.“ Generell werden die Trainerinnen für ihr Engagement sehr bewundert und Émilie Rottmayer kann jungen Menschen nur empfehlen, sich zu engagieren. Denn die gesammelten Erfahrungen und die Arbeit mit anderen Menschen brächten einen auch im späteren (Berufs-)Leben weiter.

Text: ayß | Info: fc23hambach.de

Thilo Holstein, Lichterfahrt-Initiator

Lichterfahrt-Initiator Thilo Holstein. Foto: Michael Dostal

„Wir sind Landwirtinnen und Landwirte, die Herzen öffnen wollen.“ So beschreibt Thilo Holstein die Motivation, dass er auch anno 2023 fünf Lichterfahrten in der Nordwestpfalz initiiert. Holstein, Winzer aus Kindenheim (Landkreis Bad Dürkheim) freut sich, dass je nach Termin wieder zwischen 40 und 65 Bauern mit ihren Traktoren mit von der Partie sein werden. „Mit 60 Jahren bin ich fast der Älteste“, fügt Holstein hinzu, der in der Region zu den Initiatoren der Aktion gehört.

Die ersten Lichterfahrten gab es im Corona-Jahr 2020. Seitdem sind sie in der Adventszeit einerseits rollende Demonstrationen der Aktion „Land schafft Verbindung“. Sie sollen auf die schwierige Situation in der Landwirtschaft und das Thema Ernährungssicherheit aufmerksam machen. Andererseits dienen die Fahrten dazu, vielen benachteiligen Menschen in Kinderheimen, Jugendheimen, Kinderkrankenhäusern oder bei Organisationen wie der Lebenshilfe eine Freude zu bereiten. „Es geht bewusst um kleine Gesten. So gibt es etwa Tüten mit Äpfeln, Klementinen und Nikoläusen“, erklärt Holstein und bedankt sich bei den Spendern des Tüteninhalts. Organisiert und gesteuert werden die Touren in Grünstadt, Altleiningen und Obersülzen (2.12.), Monsheim und Worms (9.12.), im Zellertal (10.12.), Eisenberg und Kirchheimbolanden (16.12.) sowie Winnweiler (23.12.) über eine Whats-App-Gruppe.

Text: dot | Info: facebook.com/landschafftverbindung und weingut-holstein.de

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Pfalz persönlich

Engagement und Einsatz

Catharina Waschke hatte die Idee für den Spielzeitkalender der Staatsphilharmonie, Patrick Kuhn betreibt den Podcast Palz Gschichde und Dr. Kerstin Röhm ist unentgeltlich als Ärztin in der Dritten Welt im Einsatz. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Ludwigshafen, Staatsphilharmonie, Catharina Waschke mit dem Kalender der Staatsphilharmonie. 06.09.2023 Foto: Joachim Ackermann
Marketingfachfrau Catharina Waschke. Foto: Joachim Ackermann

Catharina Waschke, Marketing und Developement

Ludwigshafen, Staatsphilharmonie, Catharina Waschke mit dem Kalender der Staatsphilharmonie. 06.09.2023 Foto: Joachim Ackermann
Marketingfachfrau Catharina Waschke. Foto: Joachim Ackermann

14,8 Zentimeter lang, 10,5 Zentimeter breit, 3,4 Zentimeter hoch und 380 Gramm schwer. So präsentiert sich erstmals ein „Spielzeitkalender 23-24“ der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Bis zum Freitag, 12. Juli 2024, dem Ende der laufenden Saison, gibt es für jeden Tag ein Abreißblatt mit kleinen Geschichten, Kuriositäten und Experimenten. Auch QR-Codes und Gutscheine finden sich darin. „Der wichtige Punkt am Kalender ist, dass Kulturkommunikation aufgebrochen wird“, erklärt Catharina Waschke, die sich bei der Staatsphilharmonie seit Februar 2019 um „Marketing und Development“ kümmert.

Sie hatte im November 2022 die Idee, die dann in intensiver Teamarbeit zum Konzept wurde, bevor die Agentur die Inhalte visuell übersetzte. „Es war insgesamt ein gutes halbes Jahr Arbeit“, erinnert sich Waschke. Als studierte Historikerin, die „mit Musik aufgewachsen ist“, ordne man kulturelle Veränderungen vor dem Hintergrund der Geschichte ein. Dies verändere die Perspektive. „Mit dem Kalender wollen wir universell ansprechen und die Menschen ein ganzes Jahr begleiten“, betont Waschke. Der Abreißblock nimmt damit auf, was Intendant Beat Fehlmann mit Blick auf Musik unterstreicht: „Nähe und Beziehung sind das Wichtigste.“ Für den Kalender hat Fehlmann ein Zitat von Anton Bruckner ausgewählt. Am Dienstag, 2. April, heißt es: „Weil die gegenwärtige Weltlage geistig gesehen Schwäche ist, flüchte ich zur Stärke und schreibe kraftvolle Musik.“

Text: dot | Info: staatsphilharmonie.de

Patrick Kuhn, Podcaster

Podcaster Patrick Kuhn. Foto: Norman Krauß

Buntes Vogelgezwitscher, heitere Ukulelen-Akkorde und eine einladende Stimme: „Palz Gschichde. Sachehaftes un Legendäres.“ Ein Podcast-Intro, das Lust auf mehr macht. Patrick Kuhn hat bereits 17 Beiträge in Mundart seit dem Start im Frühjahr veröffentlicht. Hörer fiebern zum Beispiel mit dem „Ridder Kolb vum Donnersberg beim große Ridderturnier“ mit. Die Pfalz strotzt nur so von Sagen und Legenden, die den aus Leimersheim stammenden Exil-Pfälzer seit seiner Kindheit faszinieren. Der 40-Jährige möchte die alten Geschichten dramaturgisch neu erzählen und neben historischen Hintergrundinfos liefert der Hobby-Podcaster zudem die passenden Ausflugtipps zu den Schauplätzen. Vier bis fünf Stunden stecke er in die Vorarbeit jeder Folge. „Mir ist es sehr wichtig, dass der Podcast auf Pfälzisch ist. Das ist nicht nur meine Muttersprache, die ich nicht verlernen möchte. Mundart ist generell ein großer Schatz.“

Als Fortbildungsreferent beim Bistum Augsburg lebt und arbeitet er seit neun Jahren in Bayern. Der bayrische Dialekt tauche im öffentlichen Leben wie selbstverständlich auf. Pfälzisch dagegen sei vor allem in den sozialen Medien und bei Podcasts unterrepräsentiert. Mit den „Palz Gschichde“ möchte Patrick Kuhn daher einen Beitrag dazu leisten, dass das Pfälzische als gängige, seriöse Sprache im Internet wahrgenommen wird. Wenn er zu Besuch in der Heimat ist, hat er immer sein Aufnahmegerät dabei, um – wie hier am Althrein – authentische Geräusche aus der Pfalz abzuspeichern.

Text: ayß | Info: Palz Gschichde, der Pfälzer Sagenpodcast, zum Beispiel auf Youtube

Dr. Kerstin Röhm, Narkoseärztin und Intensivmedizinerin

Ärztin Dr. Kerstin Röhm. Foto: Joachim Ackermann

„Wir spenden vor allem Knowhow und Wissen.“ So charakterisiert Dr. Kerstin Röhm die Interplast-Hilfsaktionen. Die 1971 geborene Narkoseärztin und Intensivmedizinerin, die in Dannstadt-Schauernheim (Rhein-Pfalz-Kreis) aufgewachsen ist, lebt in Ludwigshafen und arbeitet dort im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus. Die „absolute Pfälzerin“ ist seit 2016 bei Interplast-Einsätzen aktiv und steuert nun Teams. Meistens bestehen sie aus Chirurgen, Anästhesisten und Pflegekräften.

Alle Helfer sind bei plastischen und allgemeinchirurgischen Operationen in Ländern der Dritten Welt unentgeltlich im Einsatz. Sie opfern ihren Urlaub oder Ausgleichszeiten für Mehrstunden. Wenn die Zeit nicht reicht, so berichtet Röhm, lassen sich manche sogar freistellen. Neben Einsätzen in Malawi, Madagaskar oder Liberia ist ihr vor allem ein Dauerprojekt in Kamuli in Uganda ans Herz gewachsen. Im November stehen dort wieder rund 80 Operationen an. Das Material sowie Narkose- und Schmerzmedikamente sind bereits gepackt. „Wir freuen uns über jede Spende, die Einkäufe und die Flüge möglich macht“, betont Röhm. Ihr geht es darum, auch dann, wenn kein Strom oder kein Wasser zur Verfügung steht, „gute Medizin zu machen“. Die Einsätze seien deshalb immer auch ein Ausbildungsprozess. Ein Ritual beschließt jeden der meist dreiwöchigen Einsätze. Kerstin Röhm: „Wenn wir zurück in der Pfalz sind, gibt es traditionell Leberknödel oder einen Pfälzer Teller.“

Text: dot | Info: interplast-germany.de, Kontakt Spendenaktion: k.d.roehm@web.de

Hans Gareis, Grafiker, Verleger und Maler

Grafiker Hans Gareis, Foto: Norman Kraus
Grafiker, Verleger und Maler Hans Gareis. Foto: Norman Kraus

Hans Gareis aus Maikammer hält die Pfalz in seinen Händen. Wörtlich in Form des ersten original Pfalz-Globus und im übertragenen Sinne durch die Wertschätzung, die er seiner Heimat als Kunstschaffender, Verleger und Botschafter entgegenbringt. Der gebürtige Pfälzer war sofort bei der Umsetzung des „Heimatglobus“ für die Pfalz dabei. Die Idee dafür hatte das Gütersloher Ehepaar Christiane Güth und Christoph Hünermann, dessen berufliche und private Wege sich seit vielen Jahren mit denen von Verleger Hans Gareis kreuzen. Der Pfalz-Globus ist der siebte in einer Reihe, die mit Ostfriesland begann. Wichtig ist den Machern, dass die Globen authentisch rüberkommen, da sie doch Herzens-Regionen vieler Menschen darstellen.

Gareis ist Namensgeber für die drei verschiedenen Größen – Gligger, Dubbe und Wäscher –, Berater für die „korrekte“ Ansprache auf Pfälzisch (Unn? Wiiie?) sowie Verfechter des FCK: „Der Pfalz-Globus ist ein absolut hochwertiges Produkt, dem wie alle Heimatgloben ein wissenschaftlicher Anspruch zu Grunde liegt. Er ist kartographisch top und aktuell“, erklärt Gareis und fügt hinzu: „Normalerweise hat das Fritz-Walter-Stadion auf so einer Darstellung nichts zu suchen, aber die Pfalz ohne den Betze ist undenkbar.“ Alla hopp, so viel Abweichung durfte sein. Auf der einen Seite der Kugel ist die Geografie der Region zu sehen, auf der anderen befinden sich die Verkehrswege, beides umgeben von Meer. „Die Pfalz ist unser Paradies, sonst brauchen wir Pfälzer eigentlich nichts. Höchstens ein bisschen Meer und das haben wir jetzt auch.“

Text: ayß | Info: deinheimatglobus.de, hansgareisart.de

Daniela Schönung, Gartenbloggerin

Gartenbloggerin Daniela Schönung. Foto: Julia Köller

Wenn eine neue Wildbienen- oder Schmetterlingsart sich in ihrem Garten blicken lässt, ist das für Daniela Schönung aus Böhl-Iggelheim die beste Bestätigung. Denn für diese und andere Insekten wachsen und blühen dort jede Menge einheimische Pflanzen, die viele Gartenbesitzer vermutlich nicht einmal beim Namen nennen könnten. Taubenkropf-Leimkraut, Ruprechtskraut oder Wegwarte sind nur einige Beispiele. „Das sind alles Pflanzen, die auf kargen Böden wachsen und für viele Insekten nützlich sind“, erklärt die Gartenbloggerin, die auf ihrer Seite gartenkram.de Tipps zur Gestaltung von Naturgärten gibt – von der Trockenmauer als Lebensraum über die richtige Blumenerde bis zu Alternativen zur Kirschlorbeer- oder Thujahecke.

„Ich gärtnere schon seit meiner Kindheit“, erzählt die 38-jährige Mutter zweier Kinder, die freiberuflich als Texterin arbeitet. Doch erst als sie vor einigen Jahren den Garten ihres neuen Eigenheims anlegen wollte, habe sie sich tief in das Thema eingelesen. „Dabei bin ich darauf gestoßen, dass es immer weniger Pflanzen gibt, die einer Vielfalt an Insekten dienen“, sagt sie. In den Gartencentern sei meist nur die typische Auswahl zu bekommen – mit drastischen Auswirkungen für die Artenvielfalt. Um dem entgegenzusteuern, hat sie im Juli 2021 ihren Blog ins Leben gerufen, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Text: Julia Köller | Info: gartenkram.de

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Veranstaltungs­tipps

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Pfalz persönlich

Fünf aus der Pfalz

Opern- und Konzertsängerin Sandra Schenk leitet mehrere Chöre in der Südpfalz, Goldschmied Stephan Smola fertigt den Speyerer Dom als Schmuckstück und Martin Burkhardt ist einer der wenigen Gerichtszeichner Deutschlands. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Sandra Schenk, Sängerin und Musikpädagogin

Diplomierte Opern- und Konzertsängerin Sandra Schenk. Foto: Norman Krauß

„Wichtige Dinge mit dem Fokus auf Positives in Gemeinschaft machen, dabei wahrhaftig sein und alles, was wir tun, von gutem Herzen kommen lassen.“ So beschreibt Sandra Schenk ihre Lebensphilosophie. „Dazu ist Musik ein wunderbares Mittel, denn sie verbindet sowohl miteinander als auch mit dem großen Ganzen“, betont die 1973 in London geborene diplomierte Opern- und Konzertsängerin, die auch Musikpädagogik studiert hat. Seit 2013 lebt sie mit ihrer Familie in Nothweiler (Landkreis Südwestpfalz), wo sie Einzelgesang unterrichtet, regelmäßig Gesangsseminare organisiert und mehrere Chöre leitet. Ihr „jüngstes Baby“ ist im benachbarten Rumbach der Laienchor „Die Palatöne“.

„Die Vielfalt, die den Chor ausmacht, fasziniert mich. Die Zusammensetzung ist sehr heterogen, die Menschen kommen aus verschiedenen Orten zwischen Landau und Pirmasens und haben sehr unterschiedliche Einstellungen“, erzählt Schenk begeistert. Sie spüre bei der Arbeit mit dem Chor „eine Frische, die es bei Profis so nicht gibt“. Für Schenk, die auch im Sandra-Badal-Trio Sängerin ist, gehört Musik schon immer zum Alltag. Der Name des Trios, das nach dem Namen ihrer persischen Großmutter benannt ist, verweist auf die Familie. Hier waren alle musikalisch. Der Gitarre spielende Vater liebte Bach und Flamenco, der große Bruder als Pianist Blues und Rock und die Schwester Gesang. Schenk ist sich mit Blick auf Musik sicher: „Wenn wir geboren werden, sind wir für alles offen.“

Text: dot | Info: sandrabadal.de und die-palatoene.de

Martin Burkhardt, Illustrator und Gerichtszeichner

Illustrator und Gerichtszeichner Martin Burkhardt. Foto: Kai Mehn

Wenn Martin Burkhardt aus Neustadt an der Weinstraße einen Gerichtssaal betritt, ist er nicht mehr nervös. Er hat in den vergangenen Jahren – fast 20 – genug Erfahrung als Gerichtszeichner gesammelt. Eine rasche Auffassungsgabe und einen Blick für Details braucht er ebenso wie handwerkliches Geschick. „Es muss oft schnell gehen, da man nie weiß, wie viel Zeit man im Einzelfall hat. Manchmal wird die Öffentlichkeit schon nach fünf Minuten ausgeschlossen und der Saal geräumt“, berichtet der Diplom-Designer. Für seine Auftraggeber, meistens Fernsehsender, müsse er auch nach wenigen Minuten bereits etwas Präsentables haben. Routiniert fängt er Gerichtsszenen zunächst mit Bleistift in einer Vorzeichnung ein, bevor er mit Aquarellfarben schnell große Flächen kolorieren und Schatten erzeugen kann. Fineliner-Striche sorgen am Ende für eine kontrastreiche Zeichnung.

Der Job, zu dem der gebürtige Schwabe als Student eher zufällig kam, ist nach wie vor spannend. Kachelmann, Wörz, NSU 2.0, Christian Wulff, jüngst der Wirecard-Prozess in München: Martin Burkhardt hat viele Prozesse begleitet, die in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt haben. Deutschlandweit gibt es – dem Bedarf angepasst – nur wenige Gerichtszeichner. Daher liegt der berufliche Schwerpunkt des Illustrators auf Infografiken und Magazin-Illustrationen für verschiedene Branchen. Künstlerisch ausleben kann sich der zweifache Familienvater in seiner Siebdruckwerkstatt oder bei der visuellen Präsentation des Mannheimer Maifeld-Derbys. „Solche Aufträge machen sehr viel Spaß und es ist ein gutes Gefühl, als Künstler im Straßenbild sichtbar zu sein.“

Text: ayß | Info: martinburkhardt.de, gerichtszeichner.de

Florian Simon Eiler, Künstler

Künstler Simon Florian Eiler. Foto: Norman Krauß

Als der gebürtige Tegernseer Florian Simon Eiler vor mehr als 15 Jahren zur Kunst kam oder besser gesagt, die Kunst in Form einer schimmernd-metallenen Installation ihn begeistert hat, begann er dekorative Bilder zu malen. „Das hat mich aber nicht befriedigt. Ich wollte etwas mit dem Menschsein machen. Kunst muss etwas zu sagen haben. Mir geht es darum, mit meinen Bildern Ist-Zustände kritisch zu hinterfragen“, sagt der Autodidakt, der inzwischen in Leimersheim (Kreis Germersheim) zu Hause ist. Er verabschiedete sich vom abstrakten Mainstream. Im Zentrum seiner Werke stehen nun starke, mutige, zeitlose Figuren und Florian Simon Eiler als Teil von ihnen mittendrin – wie hier zu sehen zwischen „Freiheit“ und dem „Konsumverweigerer“. Sie laden den Betrachter ein, eine narrative Reise zu erleben und sich mit den Themen Identität, Vergänglichkeit und Wandel auseinanderzusetzen.

„Wer sich meine Bilder anschaut, der soll für sich etwas daraus ziehen, wachgerüttelt werden. Meine Sujets haben immer einen hoffnungsvollen Charakter“, beschreibt der gelernte TV-Redakteur seine Bildsprache. Eilers Gemälde zeugen von einer kraftvollen Farbpalette und einer fast greifbaren Materialität. Seine künstlerische Triebfeder: „Ich möchte als Maler technisch alles an Leben und Tod, Lust und Schmerz, Nähe und Ferne aus meinen Protagonisten herausholen. Ihnen zu ihrer ‚wahren‘ Wahrheit verhelfen. Auch über deren Tod hinaus.“

Text: ayß | Info: floriansimoneiler.com, Instagram: art_floriansimoneiler

Nicole Maria Kapp,  Fressmoppel und Foodnerd

Foodnerd Nicole Maria Kapp. Foto: Norman Krauß

Kulinarisch ist Nicole Maria Kapp im Fine-Dining zu Hause und hat ein Faible für Sekt und Champagner. Dass der Name „Fressmoppel“ ihres Instagram-Accounts dies zunächst nicht unbedingt erahnen lässt, macht ihn umso sympathischer. Auf dem sozialen Netzwerk gibt die Pfälzerin seit fast vier Jahren Empfehlungen rund ums Ausgehen, Essen und Trinken und veröffentlicht als ambitionierte Hobbyköchin zudem Rezepte. Seit Anfang 2023 hat die aus Speyer stammende Foodbloggerin ein weiteres Genuss-Standbein: Sie organisiert für Gruppen ab acht Teilnehmern unter anderem in Speyer und Deidesheim (hier ist Kapp auf der Treppe des alten Rathauses zu sehen) kulinarische Städteführungen für Privatpersonen und Firmen. „Während diesen, von einem professionellen Gästeführer geführten kulinarischen Stadtrundgängen, wird ein Menü in drei bis vier Gängen in verschiedenen renommierten Restaurants der jeweiligen Stadt genossen. Diese hochwertigen, auf die Wünsche der Gruppen individualisierten kulinarischen Events sind eine harmonische Kombination aus Kultur und Kulinarik.“ Das Herz von Nicole Maria Kapp alias Fressmoppel schlägt für die Pfalz, kulinarisch ist sie aber auch über die Region hinaus aktiv und unterwegs.


Text: ayß | Info: kulinarische-events.de, Instagram: fressmoppel

Stephan Smola, Goldschmied

Goldschmied Stephan Smola. Foto: Norman Krauß

Mit der Kaiserkrone fing alles an. Die „Erleuchtung“ hatte Stephan Smola vor einigen Jahren im Speyerer Dom, als er sich während einer Mittagspause die metallene Kronleuchter-Krone im Mittelschiff betrachtete. In seiner Werkstatt an der Sonnenbrücke bildete der Goldschmied dann in präziser Handarbeit die „Krone der Deutschen Kaiser“ als silbernes Schmuckstück nach. „Der rote Rubin in der Mitte weicht vom Original ab. Das war meine Idee“, sagt Stephan Smola, der damit ein ganz besonderes Speyer-Souvenir schuf, das bis heute sehr beliebt ist. Ein großer und ein kleiner Dom, die Richard-Löwenherz-Krone sowie die Brezel als Traditionsgebäck der Stadt ergänzten nach und nach die Kollektion. Der gebürtige Hesse sei von klein auf ein Handwerker und der kreative Kopf der Familie gewesen. Nach dem Abitur absolvierte er seine Ausbildung an der Zeichenakademie in Hanau. Im Anschluss setzte er mit nur einer Bewerbung alles auf eine Karte. Sie ging an den renommierten Schmuckdesigner Eberhard Dechow in Ludwigshafen, bei dem Smola letztendlich fast 20 Jahre arbeitete. „Das war eine tolle Zeit. Ich habe dort viel gelernt und in dieser Zeit auch meine Meisterprüfung abgelegt und meinen eigenen Stil entwickelt.“ 2006 eröffnete er seine Goldschmiedewerkstatt am heutigen Standort. „Ich biete alle Arbeiten an, die zum Handwerk dazugehören: vom Löten einer Halskette bis zu individuell angefertigten Schmuckstücken wie Trau- oder Verlobungsringe.“ Apropos: Angehende Ehepaare dürfen in Smolas Werkstatt unter Anleitung ihre Ringe auch selbst schmieden.

Text: ayß | Info: goldschmiede-smola.de, Instagram: stephansmola

Weitere Pfalz persönlich

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Kunst, Forschung und Einsatz

Theresa Krötz spendet dreifach Freude mit ihren Häkeltieren, Professor Christoph Künast setzt sich für biologische Vielfalt ein und Melanie Strub erforscht die Steinzeit. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Helmut Boy Müller, Maler und Grafiker

Grafiker und Maler Helmut Boy Müller. Foto: Reiner Voß/view – die agentur

Ein Künstler der alten Schule. Ein Grafiker des perfektionierten Handwerks. Ein Mann der wenigen Worte. Helmut Boy Müller, geboren 1934 in Kaiserslautern, äußert sich durch seine Bilder. Sie entstehen aus seinem Wesen, aus einem Prozess, den er innerlich mit sich ausmacht. Die Interpretation dessen, was er im Gegenständlichen nie so ausdrücken könnte, wie er es im Abstrakten vermag, überlässt er ganz dem Betrachter. Das Werk in seinen Händen hat der naturverbundene Künstler aus Stelzenberg im nahen Pfälzerwald mit Ginsterzweigen gemalt. Es wirkt verdichtet, geordnet und doch in Bewegung. Es könnte ein Querschnitt des Waldbodens sein, der Übergang des Unterirdischen zur oberirdischen Vegetation. Könnte.

„Vorwiegend will ich das Entstehen und den Verfall von Organismen, ihre Wandlungsfähigkeit und Omnipräsenz darstellen“, kommentiert der Künstler und verweist auf das Streben nach Ausgeglichenheit und Stimmigkeit im Detail trotz signalisierender Farbwirkung und mitunter aggressiver Techniken. Seit Beginn ist er bei den Offenen Ateliers RLP des Berufsverbandes Bildender Künstler dabei. So auch dieses Jahr am 23. und 24. September.

Text: ayß

Theresa Krötz, Freu(n)de-Häklerin

Freu(n)de-Häklerin Theresa Krötz. Foto: Susanne Weber

Sechs Zentimeter sind die Bienchen lang und an den Flügelspitzen sechs Zentimeter hoch. Sie sind einmal mehr ein Beispiel dafür, dass kleine Dinge Großes bewirken können. Häkelfreunde nennt Theresa Krötz ihre Bienchen, Schweinchen, Engelchen und Smileys, die sie mit viel Fingerfertigkeit häkelt. Häkelfreude wiederum verbreiten sie gleich drei Mal: „Ich habe große Freude daran, diese kleinen Wesen zu häkeln und sie in die Welt rauszuschicken, wo sie dem Käufer oder Beschenkten ein Lächeln ins Gesicht zaubern und der Verein Children of Mathare freut sich über die Spende.“ Denn der komplette Verkaufserlös geht an den hessischen Verein, der im Slum Mathare in Nairobi (Kenia) Kindern einen menschenwürdigen Schulalltag mit festen Mahlzeiten ermöglicht. „Mit dem Verkauf eines Schweinchens für sechs Euro kann ein Kind zehn Tage lang zur Schule gehen. Ich kenne die Vorsitzende des Vereins und weiß, dass das Geld 100-prozentig ankommt“, berichtet Theresa Krötz.

Etwa zweieinhalb Stunden häkelt sie – und zwar überall – an einer Figur. Mehrere hundert hat sie bereits fertiggestellt. Vor einem Jahr zog die kreative Neu-Pfälzerin mit ihrem Mann von Freiburg nach Neustadt-Hambach, weil sie sich in Land und Leute verliebt haben. Das Paar engagiert sich seitdem beim Pfälzerwald-Verein, macht Dienste auf der Totenkopfhütte und ist einfach in der Pfalz angekommen. Künftig möchte Theresa Krötz mit ihren Häkelfreu(n)den zusätzlich ein regionales soziales Projekt unterstützen.

Text: ayß | Info: freudehaekeln.de, children-of-mathare.org

Melanie Strub, Archäologin

Archäologin Melanie Strub. Foto: Norman Krauß

„Ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen“, sagt Melanie Strub. Die studierte Archäologin ist überzeugt, dass ihr die Leidenschaft für Geschichte bereits in die Wiege gelegt wurde. In der Schulzeit verfestigte sich ihr Berufswunsch und dank der Unterstützung ihrer Eltern konnte sie ihrem Traum nachgehen, Archäologie zu studieren. Heute arbeitet die 35-Jährige bei der Landesarchäologie in Speyer. Zurzeit kümmert sie sich primär im Innendienst um die Betreuung des „Archäologischen Schaufensters“. Es bietet Einblicke in die Arbeit der Direktion Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe. Besucher können sich in regelmäßig wechselnden Ausstellungen über neueste Forschungen und aktuelle Grabungen in der Pfalz informieren. Letztere gehören genauso zu ihrem Arbeitsgebiet – und zwar Grabungen mit dem Schwerpunkt Steinzeit und Bronzezeit – wie das Sichern, Erforschen und Pflegen von Funden.

„Etwas zu finden und in der Hand zu halten, was Menschen womöglich vor mehr als 4000 Jahren benutzt haben, ist für mich immer wieder ein einzigartiger Moment“, erzählt die in Ludwigshafen geborene Archäologin fasziniert. Dabei seien es gar nicht immer die großen Entdeckungen, die ihr eine Gänsehaut bescherten, sondern vielmehr kleine Dinge mit persönlicher Note, zum Beispiel ein Fingerabdruck auf einer Scherbe oder ein vor Hunderten von Jahren handgefertigter Kamm. Schon jetzt fiebert die Archäologin ihrem nächsten Grabungsprojekt entgegen. „Denn in der Pfalz ist noch längst nicht alles entdeckt.“

Text: frk | Info: gdke.rlp.de, speyer.de/tourismus

Professor Christoph Künast, Biologe

Biologe Professor Christoph Künast. Foto: Norman Krauß

„Eh-da-Flächen“ sind eh da. Gemeint sind Böschungen, Dämme, Wegränder oder Verkehrsinseln, die oft ein Schattendasein führen. Die Idee, dies zu ändern, und der Name entstanden vor gut 15 Jahren nach der zweiten Flasche Rotwein in Otterstadt (Rhein-Pfalz-Kreis). Damals saß der Biologe Christoph Künast mit einem Kollegen zusammen und diskutierte über Biodiversität und Artenvielfalt. „Das Eh-da-Konzept beruht darauf, vorhandene Flächen besser für den Schutz biologischer Vielfalt zu nutzen“, erklärt Künast. Der 1948 geborene Rosenheimer, der seit 1990 Honorarprofessor an der Technischen Universität München ist, lebt seit 1993 in der Pfalz. Im BASF-Agrarzentrum Limburgerhof leitete er die Insektizidforschung und später die Ökotoxikologie, bevor er sich 2010 als Geschäftsführer von E-Sycon selbstständig machte.

Aus der „Eh-da“-Idee wurde die „Eh-da-Bewegung“. Mittlerweile sind in Rheinland-Pfalz mehr als 25 Gemeinden mit von der Partie. Praktische Umsetzungstipps gibt es im Buch „Eh da-Flächen – Mehr Lebensräume für Insekten (Verlag Dr. Friedrich Pfeil, ISBN 978-3-89937-281-6), das im Frühjahr neu erschienen ist. „Ohne Raupen gibt es keine Schmetterlinge, ohne Wildbienenbrut keine Wildbienen und ohne Käferlarven keine Käfer“, sagt Künast. Er macht sich deshalb einerseits für Blüten auf den Kleinflächen im Ort, andererseits für Bereiche mit Gestrüpp, Tot- und Altholz außerhalb stark. Nur die Kombination von beidem führe zum Erfolg „bei der wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe, biologische Vielfalt zu schützen“.

Text: dot | Info: eh-da-flaechen.de, agroscience.de, e-sycon.de

Kurt Stuck, Modellbauer

Modellbauer Kurt Stuck. Foto: Norman Krauß

„Was mache Sie dann do?“ Diese Frage hat Kurt Stuck mehrfach gehört, als er in Burgen der Pfalz unterwegs war, um an Mauern, Fenstern oder Türen genau Maß zu nehmen. Wenn er dann erläuterte, dass er die Vermessungen als Grundlage für maßstabsgetreue Burgenmodelle benötigt, die er mit Leidenschaft baut, ist die Faszination immer groß. Aktuell hat Stuck die Burgruine Drachenfels pünktlich zum 500. Jahrestag der Zerstörung im Mai des Jahres 1523 neu „errichtet“ (im Bild). Zusammen mit neun weiteren Modellen von Pfälzer Burgen – alle im Maßstab 1:100 – ist die Felsenburg bei Busenberg nun im Museum am Trifels in Annweiler (Landkreis Südliche Weinstraße) zu bewundern. „Wichtig ist der Hinweis, dass es sich um Aufbaustudien handelt, die nicht der wirklichen Bauweise entsprechen müssen“, erklärt der 1944 geborene Modellbauer aus Annweiler.

Die mögliche Realität detailgetreu abzubilden, ist jedoch immer das Ziel. Sogar den jeweiligen Untergrund, etwa Felsen, gestaltet Stuck so, wie er sich vor Ort präsentiert. Der gelernte Maschinenschlosser hat schon als Jugendlicher mit dem Modellbau begonnen. Zu Schiffen, die man sogar im Wasser fahren lassen kann, kamen bald Burgen hinzu. Mit Laubsägen, Feilen, Schlüsselfeilen und anderem Gerät bearbeitet er in monatelanger Arbeit Birkensperrholz für die vielen Einzelteile der Modelle. Am Ende kommen Spachtelmasse und Farbe hinzu. Auch ein großes Stadtmodell von Annweiler, ebenfalls im Museum zu sehen, ist so entstanden. 

Text: dot | Info: Museum unterm Trifels (vg-annweiler.de/tourismus)

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