Pfalz persönlich

Kreativität, fasziniert und begeistert

Foto: Alexander Keck

Heike Schuhmacher, Musikvermittlerin

Heike Schuhmacher fühlt sich wie ein „künstlerischer Libero“. Foto: Joachim Ackermann

„Ich fühle mich wie ein künstlerischer Libero.“ Heike Schuhmacher, seit 2019 Musikvermittlerin bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen, schätzt an ihrer Tätigkeit vor allem die Interaktion mit unterschiedlichen Gruppen. Der Musik ist die Instrumental- und Gesangspädagogin mit Schwerpunkt Klavier schon immer auf allen Ebenen verbunden. Schuhmacher, 1967 geboren, wuchs in Speyer auf, wo sie mit zehn Jahren im Domchor mitsang. Später begleitete sie als Musikerin Schauspieler und Kabarettisten bei ihren Programmen, bevor sie 2001 als Lehrerin für Sport, Französisch, Bildende Kunst und – natürlich – Musik an der Realschule Maxdorf arbeitete. Mit vielen Schulklassen hat Schuhmacher auch heute noch zu tun, wenn sie ihnen im „Klangreich“ der Staatsphilharmonie, bei Proben oder Konzerten Musik näherbringt. Betreut werden aber auch Kindergarten- oder Seniorengruppen..

An der heutigen Tätigkeit liebt sie vor allem, dass sie „ihre vielseitige Kreativität einbringen kann“. Die Musikvermittlerin gestaltet Illustrationen für Flyer und Spielzeitheft, konzipiert Kinderkonzerte oder – ganz neu in der kommenden Saison 2024/2025 – Konzerte mit Kinderbetreuung. Während der Corona-Pandemie erfand sie das Format „Klingendes Klassenzimmer“, bei dem sie mit einem Orchester-Mitglied Grundschulklassen besucht. Nicht zuletzt hat sie ein Theaterstück geschrieben, das in der Spielzeit 2019/2020 als Kinderkonzert aufgeführt wurde.

Text: dot | Info: staatsphilharmonie.de

Walter Schmitt, Weltreisender

Walter Schmitt hat bereits alle 193 Uno-Mitgliedsstaaten bereist. Foto: Michael Dostal

Schon im Wohnzimmer hängt eine Weltkarte. Ein Blick auf den Boden im nächsten Raum macht dann endgültig klar, dass hier jemand leidenschaftlich gerne reist. In anthrazitfarbenem Granit ist eine Weltkarte in die Fliesen eingelassen. Riesige Fotowände, Regale voller Reiseführer und Souvenirs aus aller Herren Länder unterstreichen dies zusätzlich. In seinem persönlichen Reisezimmer zeigt Walter Schmitt, Ortsbürgermeister in Hochdorf-Assenheim (Rhein-Pfalz-Kreis), die Tagebücher seiner Reisen in einer Kiste. „Ich habe seit 1989 alle 193 Uno-Mitgliedsstaaten bereist“, erklärt der 1967 geborene Landwirtschaftsmeister. Damit zählt er mit zu den meistgereisten Deutschen, die auf der Plattform „Most Traveled People“ aufgeführt sind.

Wegen des elterlichen Bauernhofes, so erinnert sich Schmitt, habe er in der Schule nach den Ferien nie über Urlaubsreisen berichten können. Nach seiner Meisterprüfung sei er dann aber mit Freunden nach Argentinien und Chile gereist. Dort hat ihn das Reisefieber gepackt – von Afghanistan bis Zypern. Früher war er rund um Weihnachten lange mit Rucksack, Zelt und Kocher unterwegs. In jüngerer Zeit sind es nur noch zwei bis drei Wochen Urlaub. Ein Höhepunkt für ihn war im wahrsten Sinne des Wortes eine Tour auf den 5895 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania. Und was hat ihn am meisten fasziniert? Schmitt nach kurzem Nachdenken: „Afrikanische Länder, dort lebt man den Tag heute.“

Text: dot | Info: mtp.travel, walter-schmitt.info

Christoph Riemeyer, Grafik-Designer und Mountainbike-Guide

Christoph Riemeyer weiß die Lebensqualität im Pfälzerwald zu schätzen. Foto: Norman Krauß

Die berühmten Worte „Quäl dich, du Sau!“, mit denen Udo Bölts einst seinen Team-Kapitän Jan Ullrich in den Vogesen zum Sieg bei der Tour de France antrieb, wurden zur geschützten Marke. Die übergab Udo Bölts 2016 an seinen Freund Christoph Riemeyer und hat damit dessen Kreativität herausgefordert. „Er glaubte, dass ich daraus etwas machen kann“, erinnert sich der Grafikdesigner. Bölts wollte sie zudem „bei jemandem aufgehoben wissen, der auch Pfälzer ist“. Riemeyer, 1972 geboren, lebt in Erfweiler (Landkreis Südwestpfalz), wo er auch aufgewachsen ist. Als begeisterter Mountainbiker weiß er die Lebensqualität im Pfälzerwald zu schätzen. Den Spruch „Quäl dich, Du Sau“ hat er in der Pfalz verankert. Ein Team von sechs Mountainbike-Guides und Fahrtechniktrainern, das er in der Region zusammenbrachte, füllt das Projekt mit Leben.

Das Guiding ist ein erweitertes Angebot zum Streckennetz des Mountainbikeparks Pfälzerwald, den Riemeyer als Grafiker von Anfang an begleitet. Die Team-Trikots ziert logischerweise das Markenlogo. Mittlerweile ist daraus eine ganze Kollektion an Radtextilien und Accessoires entstanden, die online vertrieben wird. Auf den meisten Artikeln ist eine „Wutz“ abgebildet, denn „viele Biker haben sich etwas Fetziges gewünscht“. Mit der Marke verfolgt Riemeyer vor allem ein Ziel: den Namen Pfälzerwald in die Welt hinaustragen. Sein Motto dabei lautet: „Jeder hilft jedem“. So unterstützt er beispielsweise ehrenamtlich regionale Radsport-Events mit Grafikdienstleistungen und ist dann vor Ort mit „Quäl dich, du Sau!“-Angeboten präsent.

Text: jre | Info: quaeldichdusau.de

Tania Storfinger, Hobby-Bäckerin und Bloggerin

Für Tania Storfinger war das Backen schon immer eine Leidenschaft. Foto: Alexander Keck

„Roger“ steht in Tania Storfingers Kühlschrank. Er ist ihr hauseigener Sauerteig. Einmal pro Woche wird er mit Roggenmehl und Wasser „gefüttert“. „Er ist wie ein Haustier. Und bei guter Pflege überlebt er uns alle“, sagt Storfinger mit einem Schmunzeln. Für die in Dannstadt-Schauernheim (Rhein-Pfalz-Kreis) lebende Hobbybäckerin, 1971 geboren, war das Backen schon immer eine Leidenschaft. Daher hat sie sich vor fünf Jahren auf die Suche nach Rezepten gemacht, die geschmacklich mehr hergeben als herkömmliche Hefe. „Dabei kommt man am Thema Sauerteig nicht vorbei, obwohl ich anfangs eher Ziegelsteine produziert habe“, erzählt sie. Seitdem backt Tania das Brot für die Familie – ihre vier Töchter und den Mann – selbst und lädt Fotos der Ergebnisse sowie Rezeptideen auf Instagram hoch. Neben Brot gibt es Brötchen oder Foccacica, aber auch Pesto und Salate zu entdecken.

Während der Corona-Pandemie hat die Bloggerin Online-Backkurse gestartet. Mittlerweile werden Kurse über die Volkshochschule angeboten. Sie sind immer schnell ausgebucht. Die Hobbybäckerin freut sich: „Daran sieht man, das Thema interessiert die Leute. Vielleicht auch deshalb, weil es immer weniger Handwerksbäckereien gibt.“ Eine Herzensangelegenheit war es ihr, eine Nacht lang dem Bäcker im Nachbarort über die Schulter zu schauen. „Es war für mich wirklich beeindruckend. Seither habe ich noch viel größere Hochachtung vor dem Beruf des Handwerkbäckers“, zieht Storfinger Bilanz.

Text: agk | Info: instagram.com/storfine_mit_4

Hermann Stever, Bienen-Fan

Hermann Stever hat mit seinem Sohn das Privatwissenschaftliche Archiv Bienenkunde aufgebaut. Foto: Norman Krauß

Weit mehr als 1000 Bücher, 600 kleinere Schriften und – zumeist in gebundener Form – mehr als 150 deutschsprachige sowie knapp 100 ausländische Zeitschriftentitel – alle haben sie zwei Dinge gemeinsam: Zum einen drehen sich die Inhalte um Bienen und Imkerei, zum anderen stehen sie im Landauer Stadtteil Dammheim. Dort hat der emeritierte Professor Hermann Stever seit 1993 zusammen mit seinem Sohn Tobias das Privatwissenschaftliche Archiv Bienenkunde aufgebaut. Stever, 1943 geboren, ist in Ebstorf in der Lüneburger Heide aufgewachsen. Sein Beruf führte ihn in die Pfalz: An der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Landau übernahm Stever 1973 einen Lehrstuhl für Mathematik. Daneben baute er später das Rechenzentrum der Universität Koblenz-Landau auf, das er bis zur Emeritierung leitete.

„Alles hat 1984 mit Hobby-Imkerei angefangen, die ich zusammen mit meinem Sohn begonnen habe“, erzählt Stever, der zum international anerkannten Imker-Experten wurde. Medien haben ihn „Herr der Bienen“ oder „Herrscher über das Bienenarchiv“ getauft. „Auch als Hobby-Imker muss man die Sache mit dem notwendigen Ernst betreiben“, betont Stever mit Blick auf „die Bienen, die auch nur Menschen sind“. Sechs Bienenvölker hat er heute noch, doch im Mittelpunkt steht seine Sammelleidenschaft von Bienen-Literatur. Mit einem Datenbanksystem verwaltet er seine Dokumente. Weit über 60.000 Datensätze weisen den Weg zu Inhalt, bibliografischen Angaben und zum Standort im Dammheimer Bienenarchiv.

Text: dot | Info: bienenarchiv.de

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