Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfälzer Perspektiven

Heimat

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, was Heimat bedeutet – und warum man dankbar sein kann, in der Pfalz zu Hause zu sein.

Zwei Frau von hinten blicken in die Ferne

Was bedeutet Heimat für Sie? Die meisten denken hier vermutlich an den Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen. Wo Familie und Freunde leben, wo sie aufgewachsen sind, wo sie sich auskennen. Für uns Pfälzerinnen und Pfälzer ist das oft mit einem Stückchen Stolz verbunden, denn wir sind uns sicher: Unsere Heimat, das ist die Pfalz.

Ein magisches Band

Trotzdem scheint das mit der Heimat nicht so einfach zu sein. Auf die Idee, mich mit dem Thema zu beschäftigen, bin ich durch ein Essay des Autors Bernhard Schlink („Der Vorleser“) gekommen. „Heimat als Utopie“ lautet der Titel. Dass Heimat ein „ou topos“ – frei aus dem Altgriechischen ein „Nicht-Ort“ – sein soll, das kann ich mir als überzeugte Pfälzerin kaum vorstellen. Für mich gab und gibt es da immer dieses magische Band zu jenem Ort entlang der Haardt.

Wir Pfälzer wissen uns zu helfen

Schlink aber versteht Heimat als ein Gefühl, das erst durch Heimweh hervortritt, durch Erinnerungen, Wünsche und Träume, die mit Heimat verbunden sind. Heimat lebt im Exil. Diese Sichtweise kann ich nachvollziehen und habe allen Respekt vor der Erfahrung vieler Menschen, die tatsächlich ein Exil erleben. Doch für mich ist Heimat auch ohne Exil zu finden. Sie ist die Pfälzer Landschaft. Sie ist ein Wortwechsel auf Pfälzisch, den ich zufällig aufschnappe. Sie ist das Geflecht aus Familie und Freunden und der Duft eines Dürkheimer Rieslings, der für mich weltweit den Geschmack von Heimat bedeutet. Übrigens muss ich dabei auch an das Lied „Schorle“ der Anonyme Giddarischde denken, in dem Sänger Edsel dem Hotelkellner erklärt, wie eine echte Pfälzer Schorle gemacht wird. Will sagen: Wo uns Pfälzern mal die Heimat fehlt, wissen wir uns schon zu helfen. Schlink beschreibt Heimat als Verlust und Sehnsucht. Sicher kann das sein. Doch aus meiner Perspektive ist Heimat die Fülle dessen, was mich umgibt. Sie entsteht aus dem, was wir erleben und fühlen.

Weder Utopie noch blasse Erinnerung

Auch der Philosoph Ernst Bloch (1885–1977), selbst Pfälzer aus Ludwigshafen, sieht Heimat nicht als Ort, den man verlässt oder zu dem man zurückkehrt, sondern als einen Ort der Zukunft. Er beschreibt Heimat als das, was noch nicht ist, aber eines Tages sein könnte – ein Ort, an dem wir wirklich wir selbst sein können. Darüber könnte man noch länger philosophieren. Oder Sie machen es wie ich und sind dankbar, in der Pfalz zu Hause zu sein: Denn hier ist Heimat weder Utopie noch blasse Erinnerung oder Zukunftshoffnung. Sie ist einfach hier und jetzt.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Pfälzer Perspektiven

Achtsam genießen

Betrachtungen von Janina Huber über die Fähigkeit, Genussmomente bewusst zu erleben und in vollen Zügen auszukosten.

Foto: Pixabay/Silviarita

Wie steht es um Ihre hedonistische Kapazität? Auch wenn Sie möglicherweise noch gar nicht wissen, was gemeint ist – wenn Sie einen typischen Pfälzer Lebensstil pflegen, dann kann ich jetzt schon sagen: Sie haben gute Karten!

Lust und Genuss im Mittelpunkt

Aber von vorne: Hedonismus bedeutet, philosophisch betrachtet, eine Art zu leben, bei der Lust und Genuss im Mittelpunkt stehen. Alles Negative, jeder Schmerz wird dabei vermieden. Das hört sich zwar nach Spaß, aber auch etwas illusorisch, eventuell ungesund und wenig sozial an. Das Image dieser lustorientierten Lebensweise ist dementsprechend eher zweifelhaft.

Sich wirklich fallen lassen

Warum wir trotzdem ein bisschen mehr Hedonismus gebrauchen können, zeigt ein Blick auf das Konzept der hedonistischen Kapazität. Gemeint ist die Fähigkeit, Genussmomente bewusst zu erleben und in vollen Zügen auszukosten. Beim morgendlichen Kaffee nicht gleichzeitig schlechte Nachrichten zu lesen. Beim Waldspaziergang die Kopfhörer aus den Ohren zu nehmen. Ein gutes Essen nicht zwischen zwei Termine zu quetschen, sondern sich voll darauf einzulassen. Und klar – ein gutes Glas Wein mit allen Sinnen und in all seiner Tiefe zu genießen. Wohlgemerkt: alles mit Maß. Es geht um Momente, in denen man sich wirklich fallen lässt, nicht um die allgemeine Maximierung von Lust. Unendliche Schwelgereien sind damit nicht gemeint.

Auf positive Momente konzentrieren

Sind wir mal ehrlich: Wer beherrscht denn diese Kunst wirklich, einen Moment vollends zu genießen? Viel zu oft sind wir im Kopf schon beim nächsten To-do oder fühlen den Weltschmerz, der uns umgibt. Dabei zeigen Studien, dass kleine hedonistische Fluchten aus dem Alltag Stress reduzieren und die Gesundheit fördern. Die Fähigkeit, sich auf positive Momente zu konzentrieren, schafft wertvolle Ruhe-Inseln und steigert unsere Widerstandskraft in einer stürmischen Welt – das können wir aktuell alle gebrauchen, oder?

An Gelegenheiten mangelt es nicht

Was heißt das für uns Pfälzerinnen und Pfälzer? Ich würde sagen, im Vergleich zu anderen ist ein gewisser positiver Hedonismus in uns schon angelegt. Und an Gelegenheiten zum bewussten Genuss mangelt es uns zwischen Rhein, Weinstraße und Pfälzerwald bei weitem nicht. Aber natürlich leben wir auch nicht auf einer Insel der Glückseligen. Und das ist auch gut so. Die Sorgen der Welt gehen uns alle etwas an, und aktuell braucht man vielleicht sogar etwas mehr Kraft als sonst, wenn man positiv bleiben möchte. Achtsamer Genuss kann helfen. Deshalb: Ich trainiere gerade jetzt meine hedonistische Kapazität. Machen Sie mit?

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Pfälzer Brückenbauer

Betrachtungen von Janina Huber über den gemeinschaftlichen Konsum von Alkohol und Genusserlebnisse in größerer Runde.

Foto: Krakenimages/Unsplash

Rund um Weihnachten und Neujahr sind die Kalender gut gefüllt: Firmen laden zur Weihnachtsfeier, Freunde treffen sich, Familien kommen rund um den Tannenbaum zusammen. Nicht nur in der Pfalz, auch andernorts gehört gerade dann ein Glas Wein auf den festlich gedeckten Tisch. Ohne wäre komisch, oder? Tatsächlich steckt dahinter ein Phänomen, das wissenschaftlich als „Social Drinking“ bezeichnet wird. Es beschreibt den gemeinschaftlichen Konsum von Alkohol, vor allem zu gesellschaftlichen Anlässen.

Wichtiger sozialer Schmierstoff

Schon in der Antike war Alkohol, häufig der Wein, ein wichtiger sozialer Schmierstoff. Beim gemeinsamen Trinken werden Beziehungen vertieft und neue Freundschaften geschlossen. Studien aus der heutigen Zeit zeigen, dass gerade im beruflichen Kontext ein alkoholgeschwängerter Abend mit Kolleginnen und Kollegen die Karriereaussichten verbessern kann. Denkt man an die Weinfestkultur der Pfalz, ist die Verbindung offensichtlich – wenn hier gemeinsam Flaschen verkostet und Schoppengläser geleert werden, ist Wein der Brückenbauer. Am Rande: Meine Unilaufbahn habe ich mit einer Arbeit zu genau diesem Thema abgeschlossen – was meinen Professor sehr erheitert hat.

Genuss ohne Reue?

Doch Moment: Wenn Neujahr die Google-Suchanfragen für „Abnehmen“ und „Diät“ neue Höchststände erreichen, war das dann wirklich Genuss ohne Reue? Anscheinend kommt die Reue doch, nur eben mit Verzögerung. Also greifen wir richtig durch: Zuckerfrei, „low carb“ und natürlich ein „dry January“ (ja, ein ganzer Monat ohne Riesling) stehen auf dem Plan. Am Ende bleiben diese radikalen Versuche meist wenig nachhaltig. Spätestens mit den ersten Frühlingstagen rutschen wir in alte Muster zurück und beenden das Jahr erneut in Völlerei, um voll Reue in ein neues zu starten – überspitzt gesagt.

Die Pfalz bietet die passende Lösung

So sehr sich das Leben hier um den Wein drehen mag, die Pfalz bietet wie immer die passende Lösung: Wir sind Meister im „Social Enjoying“! Wir wissen, wie gemeinsam genießen geht – mal durch den Magen, mal akustisch oder auch mit Wanderschuhen durch den Wald. Und ich bin mir sicher: Solche Genusserlebnisse nehmen nicht nur alle mit, sie haben auch den gleichen positiven Effekt. Ob und wann ein Glas Wein dazu passt, ist jedem selbst überlassen. Am Ende ist es das Zusammensein, das bleibt.

Die Kunst, Menschen zusammenzubringen

Gemeinschaft und Genuss prägen die Pfälzer Lebensart. Wir sind Brückenbauer. Vielleicht ist das die größte Stärke unserer Region: die Kunst, Menschen zusammenzubringen. Mit diesem Gedanken und mit dem Blick auf eine Welt, die Brückenbauer dringend nötig hat: frohe Weihnachten und einen hoffnungsvollen Start ins neue Jahr!

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Dionysische Pfalz

Betrachtungen von Janina Huber rund das Thema Genusskultur und warum es dem griechischen Gott des Weines in der Pfalz gefallen würde.

Foto: Lee Myungseong/Unsplash

Vor Kurzem habe ich in einem Podcast einem Gespräch zwischen zwei Sommeliers gelauscht. Dabei gab es für mich als Weinfachfrau viel Wissenswertes. Doch hängen geblieben bin ich an einem Satz: Ein Gesprächspartner – einer der wenigen Master Sommeliers in Deutschland – beklagte den „Verlust des Dionysischen“ in der heutigen Weinkultur. Was er damit meint, ist, dass seine Kolleginnen und Kollegen und auch viele Fans der Wein- und Gastronomiekultur sich zu sehr in ernsten Bewertungen verlieren. Dass es am Tisch mehr um Parker-Punkte* und detaillierte Weinbeschreibungen geht als um ungezwungenen Genuss. Wein, so sagt es der Master Sommelier, dürfe auch einfach mal Wein sein und müsse nicht immer ausdiskutiert werden.

Das Glas Wein wie ein Untersuchungsgegenstand

Ein bisschen fühlte ich mich ertappt. Allzu oft ist auch für mich das Glas Wein wie ein akademischer Untersuchungsgegenstand. Und je mehr man sich professionell mit einer Sache auseinandersetzt – sei es Wein, Essen oder auch Literatur – desto anspruchsvoller wird man. Gerade in Sachen Genuss kann das auch anspruchsvoll für den eigenen Geldbeutel werden. Habe ich auch mein Dionysisches verloren?

Vergleich mit „Pälzer Krischern“ drängt sich auf

Doch dann fiel mir ein: Moment, du bist doch Pfälzerin. Glück gehabt! Wer hier bei uns unterwegs ist, dem begegnet das Dionysische beinahe an jeder Straßenecke. Und ich bin überzeugt, es steckt ganz tief in uns Pfälzerinnen und Pfälzern – quasi angeboren. Was genau damit gemeint ist? Der griechische Gott des Weines steht für eine ausgelassene Genusskultur. Ein bisschen auch für Wahnsinn und Ekstase – ich schreibe diesen Text mit frischen Eindrücken des Dürkheimer Wurstmarktes im Kopf und sehe hier deutliche Parallelen. Außerdem gaben die Griechen ihrem Weingott auch den Beinamen „Bromios“, was sich mit „Lärmer“ übersetzen lässt. Gemeint war damit der Lärm des dionysischen Gefolges, das, betrunken wie es war, für Aufsehen sorgte. Der Vergleich mit den typischen „Pälzer Krischern“ (und das ist liebevoll gemeint) drängt sich geradezu auf. Wenn Dionysos heute eine neue Heimat suchen müsste – in der Pfalz würde es ihm bestimmt gefallen.

Die Pfalz kann beides

Dennoch ist unsere Genusskultur deshalb nicht immer laut und ekstatisch. Das Tolle an der Pfalz ist, dass wir beides können: Bei uns gibt es Sternegastronomie und feine Weine aus dem Stielglas, über die es sich zu diskutieren lohnt. Genauso stolz sind wir auf ein gutes Saumagenbrötchen und eine Rieslingschorle, die wir ganz einfach nur genießen. Und der Kollege Master Sommelier kann ja gerne mal bei uns vorbeischauen, wenn er sich wieder nach dionysischen Freuden sehnt.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Ohrenschmaus

Können Sie mit Ihren Ohren genießen? Zugegeben, meistens sind bei mir eher Mund und Nase dran, wenn es ums Genießen geht – guter Wein und gutes Essen stehen oben auf der Liste. Aber manchmal kommt der Genuss auch durch die Luft geflogen. Besonders im Sommer in der Pfalz!

Foto: Arno Senoner/Unsplash

Für die meisten geht es dabei natürlich um Musik: Vor allem die Freiluftsaison hält vom Festival bis zum klassischen Konzert viel bereit. Für manche reicht auch schon die Weinfestband oder die Jazz-Combo beim Frühschoppen. Wie bei Wein & Co. gilt auch hier: Was gefällt, ist Genuss – und das variiert bekanntlich von Person zu Person.

Region mit einzigartigem Klangteppich

Doch was gibt es abseits davon? Und was ist mit den genuin pfälzischen Geräuschen? Wenn man mal um die Ecke denkt beziehungsweise hört, gibt es auch hier viel zu entdecken – unsere Region hat ihren einzigartigen Klangteppich und irgendwie gehört er zum Gesamterlebnis: Die Vögel im Pfälzerwald geben jeden Tag ein individuelles Konzert. Das Knirschen des felsigen Sandsteinbodens und das Knacken trockener Zweige unter den Wanderschuhen gehören für manche zur Wochenendentspannung. Genauso bestimmen das Knattern von Oldtimern und das Motoren-Röhren schicker Sportwagen mit kurpfälzer Kennzeichen die typische Geräusch-Atmosphäre entlang der Weinstraße.

Wenn die Pfälzer loslegen, ist es einfach herrlich

So richtig pfälzisch wird es aber dann, wenn die Pfälzer selbst ins Spiel kommen – zugegeben, leise bleibt es dabei selten. Korken ploppen, Schraubverschlüsse ratschen, Sprudel trifft gurgelnd auf Riesling. Zarte Weingläser klirren in hellen Tönen, während schwere Dubbegläser eher brachial aufeinandertreffen. Um die Ecke brutzeln Bratwurst und Saumagen und wer sie schon in der Hand hat, gräbt seine Zähne krachend ins knusprige Brötchen.
Und dann kommt das Beste: Es wird Pfälzisch gesprochen! Das kann bei einer zufälligen Begegnung im Wald sein, auf der nächsten Hütte, auf dem Weinfest oder bei Mundart-Events – wenn die Pfälzer so richtig loslegen, ist es einfach herrlich. Wie oft habe ich schon im Vorbeigehen das Gespräch von ein paar Ur-Pfälzern belauscht, dabei jedes Wort genossen und mir gedacht: Wie schön, dass es das gibt! Der Mannheimer Literat Hans-Peter Schwöbel hat dieses spezielle Hörerlebnis einmal treffend „Vollbad in de Muddersprooch“ getauft. Ein heimatlicher Ohrenschmaus, der jede Pfälzerin und jeden Pfälzer ins Herz trifft – das zählt ja wohl zu Genuss, oder?

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Künstlicher Genuss?

Foto: Alex Knight/Unsplash

Wein und KI – also künstliche Intelligenz – war kürzlich das Thema einer Veranstaltung in Neustadt am Weincampus. Unter dem Titel „Projekt Pinot“ forscht dort ein Team zu einer Art „künstlichen Nase“, die künftig fähig sein soll, Weinaromen zu analysieren. Noch sind dafür menschliche Sinne gefragt. Das war der Aufhänger dafür, sich generell damit zu beschäftigen, wie die KI die Weinbranche verändern wird. Zugespitzt stand die Frage im Raum, ob das handwerklich erzeugte Genussprodukt Wein eines Tages technisch perfektioniert aus Roboterweinbergen und -kellern kommen könnte. Ich selbst war Teil der Diskussionsrunde auf der Bühne. Als ich gefragt wurde, ob ich denn angesichts der technischen Möglichkeiten Angst um meinen Job hätte – ich spreche und schreibe über Wein – musste ich rein emotional sagen: „Ja klar!“

Spätestens seit Ende 2022 ChatGPT öffentlich zugänglich wurde, kann sich jeder mit dem Thema KI vertraut machen: Per Chat kann man die KI mit Fragen löchern und ihr Aufgaben geben – mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen. Dabei bestimmt KI unser Leben eigentlich schon viel länger. Sie steckt in Navigationssystemen, Internet-Suchmaschinen und Analyseprogrammen. Auch beim Genuss ist sie bereits dabei: Start-ups haben Roboter-Küchen entwickelt, die Speisen zubereiten können. Das Angebot ist noch eingeschränkt, doch die Möglichkeiten sind da. Wenn dann noch der Roboter-Kellner die KI-generierte Pasta serviert, ist das futuristische Restaurant-Erlebnis komplett. Aber ist das echter Genuss?

Dass wir angesichts solch zugespitzter Szenarien erstmal mit Angst und Ablehnung reagieren, ist verständlich – gerade in der Pfalz, wo wir authentische, bodenständige Genusskultur leben. Pfälzer Teller aus Roboterhand? Riesling von KI gemacht? Passt nicht! Und so wird es auch nicht kommen. Denn abseits der extremen Vorstellungen kann die KI genau an den Stellen unterstützen, wo wir sie brauchen: bei Tischreservierungen per Mausklick statt am Telefon, der intelligenten Planung von Zutaten, um Abfälle zu vermeiden, für gesunde Weinberge dank KI-basierter Handlungsempfehlungen. Und ja, (noch) mehr fehlerfreie Weine dank „künstlicher Nase“. Am Ende bleibt so jenen, die Genusserlebnisse schaffen, sogar mehr Zeit fürs Wesentliche.

So fiel auch meine Antwort nach dem ersten, emotionalen „Ja klar!“ versöhnlich aus: Genuss bleibt zutiefst menschlich. Ohne Menschen, die ihn empfinden, kann er nicht existieren. Und deshalb bleibt auch das Erschaffen von Genusserlebnissen menschlich – wenn Technik im Hintergrund passende Unterstützung liefert, wird das Ergebnis vielleicht sogar besser.

Die Autorin

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Die Magie des Irgendwo

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, was einen guten Wein ausmacht – jenseits von allgemeinen Geschmacksprofilen und spröden Tabellen. Vielmehr geht es um die „Somewhereness“, die schmeckbare Herkunft.

Foto: DWI

Was ist für Sie ein richtig guter Wein? Eine Frage, die in der Pfalz bestimmt häufig und heiß diskutiert wird. Die Antworten fallen vielfältig aus – und das dürfen sie auch! Denn das vorab: Gut ist doch am Ende, was einem selbst am besten schmeckt. Hört man sich in Fachkreisen um, gibt es da allerlei Ansätze, die Qualität objektiv zu bestimmen. Trainierte Gaumen arbeiten sich durch Tabellen mit Attributen und errechnen Zahlen, die zu einem Qualitätsurteil führen. Das ist hilfreich, ein gutes Kräftemessen, aber am Ende auch manchmal etwas spröde.

Wein schmeckt nach einem „Irgendwo“

Höre ich abseits der Zahlen zu, was unter Profis gerne als Qualitätsmerkmal genannt wird, ist mir schon oft ein Begriff aus dem Englischen ins Ohr gekommen: „Somewhereness“. Das müsse ein Wein haben! Gemeint ist, grob übersetzt, dass der Wein nach einem „Irgendwo“ schmeckt. Und eben nicht nach einem „Nirgendwo“. Ein guter Wein vermittelt den Eindruck, dank seiner Herkunft so zu sein, wie er ist.

Mich gibt’s nur einmal

Dabei muss das nicht unbedingt der Lagenwein für den großen Geldbeutel sein – auch ein Wein im Einstiegsbereich kann mir sagen: Hey, ich bin ein Pfälzer! Und selbst wenn wir mal nicht wissen, woher ein Wein kommt – Stichwort Blindprobe – zeigt er doch seine „Somewhereness“. Er fühlt sich individuell, charakterstark und authentisch an. Er sagt: Mich gibt’s nur einmal! Ich gebe zu, etwas schwer in Worte zu fassen ist dieses Konzept schon. Und doch steckt für mich dahinter viel von der Magie, die einen herausragenden Wein ausmacht.

Etwas Unkopierbares erleben

Nun geht es hier um Genuss im Allgemeinen – wie steht es da mit der „Somewhereness“? Ich würde sagen: Genau das ist es, was wir immer wieder suchen! Vielleicht geht es hier etwas weniger um den Herkunftsort. Wir wollen das Gefühl haben, dass jemand eine Vision hat. Zum Beispiel ein Koch, der seine Zutaten sorgsam auswählt, dabei gerne regional einkauft und mit seiner Küche seine Persönlichkeit transportiert. Dazu kommt ein Serviceteam, das gemeinsam ein Genusskonzept vermittelt. Im Zusammenspiel wird so aus einem Restaurant ein charaktervolles „Irgendwo“ statt eines austauschbaren „Nirgendwo“. Gleiches gilt für allerlei Genuss-Erlebnisse: Ein Besuch im Spa, eine Waldwanderung, eine Stadtführung, eine Reise und dergleichen. Erst in dem Moment, in dem wir fühlen, dass wir hier etwas Unkopierbares erleben, fängt authentischer Genuss an. Genau wie bei einem Wein, der uns spüren lässt, dass er unter einzigartigen Gegebenheiten entstanden ist. Also: Wer will schon „nirgendwo“? Erst mit einem spürbaren „Irgendwo“ ist es wirklich Genuss!

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Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Pfälzer Perspektiven

Neues entdecken

Janina Huber musste feststellen, dass es selbst für sie als Pfälzerin durch und durch noch Vieles in der Genussregion zu erkunden gibt. Genau das hat sie jetzt vor, denn Entdeckungstouren sind eine Bereicherung für Leib und Seele.

ein Kompass liegt auf einer Landkarte
Foto: Pixabay

Mit welchem Genuss-Motto sind Sie ins neue Jahr gestartet? Ganz oben auf meiner Liste steht das Credo „Zeit für Neuentdeckungen“! Dass darin viele genussreiche Erlebnisse liegen, fiel mir gerade letztens auf. Ich bin zwar per Geburt begeisterte Pfälzerin und mit den vielen Vorzügen unserer Heimat gut vertraut. Und doch war ich kurz nach Neujahr mit einer Freundin im Süden der Pfalz unterwegs und wir stellten fest, dass wir hier zu viele Ecken noch nicht erkundet haben – beide kommen wir aus der Bad Dürkheimer Gegend und mussten uns eingestehen, dass wir in den vergangenen Jahren vor allem vor der eigenen Haustür unterwegs waren.

Mit Forschergeist voran

Wie schade, könnte man jetzt meinen, sich in der eigenen Heimat gar nicht überall auszukennen. Dabei finde ich das alles andere als schade: Was für eine wunderbare Erkenntnis, dass wir in einer Region leben dürfen, die uns auch nach Jahren noch neugierig macht. Die so viele schöne Orte, Landschaften und kulinarische Eindrücke bietet, dass wir ihr immer wieder mit Forschergeist begegnen können. Und wie gut, dass wir noch nicht alles gesehen haben und uns deshalb auf so viele kleine Erkundungen freuen dürfen.

Mit frischen Eindrücken kognitiv fit

In diesen Neuentdeckungen liegt dabei mehr als nur das äußerlich erkennbare, nette Erlebnis. Vielleicht kennen Sie dieses fast kindliche Gefühl der Freude und Leichtigkeit, wenn man einen Ort erkundet oder neue Geschmäcker kennenlernt. In dem Moment, in dem wir uns der Neugier des Entdeckens öffnen, bedankt sich auch unser Kopf bei uns. Mit frischen Eindrücken regen wir die Neuroplastizität unseres Gehirns an. Neue Verbindungen werden gebildet, wir lernen quasi im Vorbeigehen, bleiben anpassungsfähig und kognitiv fit.

Wo gehen Sie auf Entdeckungstour?

Umso mehr freue ich mich darauf, die Pfalz Stück für Stück weiter zu erkunden. Welche Geschichten verbergen sich hinter historischen Gebäuden? Welcher verwunschene Waldweg lässt uns noch tiefer in die Natur eintauchen? Wo können wir unseren Geschmackshorizont erweitern, sei es in einem spannenden Restaurant oder bei einem innovativen Weingut? Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es wirklich Pfälzer gibt, die die Pfalz bis in den letzten Winkel erkundet haben. Aber wer ein größeres Jagdgebiet braucht, den darf dieses Entdecken natürlich auch über Rhein und Haardt hinausführen. Oder es kann daheim im Lesesessel stattfinden, wo ein Buch uns neue Dimensionen erschließen kann. Möglichkeiten gibt es viele – Hauptsache neuer Input! Also: Wo gehen Sie demnächst auf Entdeckungstour?

Janina Huber im Porträt

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Hari hachi bu

Betrachtungen von Janina Huber rund um leibliche Genüsse und gute Vorsätze und warum radikale Abnehmversuche oder der plötzliche Verzicht auf alles Genussvolle zum Scheitern verurteilt sind.

Foto: Monika Grabkowska

Hari hachi bu Je weiter es Richtung Weihnachten geht, umso mehr rücken sie in den Fokus: die leiblichen Genüsse. Rund um die Festtage suchen sie sich langsam ihren Weg in Richtung Hüfte, von wo sie dann ab Januar mit allerlei guten Vorsätzen wieder vertrieben werden sollen.

Der erhobene Zeigefinger stört

Klar, im Kreise von Familie und Freunden Kalorien zählen, das muss nicht sein. Strikte Diätpläne haben im Dezember eine kurze Halbwertszeit. Das ist im Grunde auch gut so, schließlich stört der erhobene Zeigefinger im eigenen Kopf selbst den schönsten Genussmoment. Also: Wem danach ist, der gönnt sich noch ein Plätzchen, ein weiteres Pfännchen Raclette und in der Pfalz – na klar – das nächste Glas Riesling. Einmal pro Jahr ganz ohne Reue genießen, das dürfen wir uns ruhig erlauben!

Erfolglose, radikale Versuche

Doch Moment: Wenn Neujahr die Google-Suchanfragen für „Abnehmen“ und „Diät“ neue Höchststände erreichen, war das dann wirklich Genuss ohne Reue? Anscheinend kommt die Reue doch, nur eben mit Verzögerung. Also greifen wir richtig durch: Zuckerfrei, „low carb“ und natürlich ein „dry January“ (ja, ein ganzer Monat ohne Riesling) stehen auf dem Plan. Am Ende bleiben diese radikalen Versuche meist wenig nachhaltig. Spätestens mit den ersten Frühlingstagen rutschen wir in alte Muster zurück und beenden das Jahr erneut in Völlerei, um voll Reue in ein neues zu starten – überspitzt gesagt.

Die 80-Prozent-Devise

Wer sich jetzt ertappt fühlt und aus diesem Kreislauf ausbrechen möchte, der könnte es mal mit „Hara hachi bu“ probieren. Die Methode kommt aus Japan und geht auf Konfuzius zurück. Die Devise ist simpel: Gegessen wird, bis der Magen zu 80 Prozent gefüllt ist. Es geht dabei nicht um Verzicht oder schnelles Abnehmen, sondern um eine gesunde Lebensweise. Die Meister dieser Kunst sind die Bewohner der Insel Okinawa. Sie gehören zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Natürlich kommen hier zu „Hara hachi bu“ ein paar weitere Faktoren dazu – so fußt die Ernährung auf einer hochwertigen, regionalen Kost. Auf unsere Lebensrealität übertragen könnte man sagen: Weniger, aber besser – ein Prinzip, das im Übrigen gerade für uns Pfälzer Weinliebhaber Sinn macht. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

100 Prozent Genusswünsche

Ich bin mir sicher, Sie finden den richtigen Weg! Ganz gleich, ob mit „Hara hachi bu“ oder gezielter Zügellosigkeit: Hundertprozentigen Genuss wünsche ich Ihnen in jedem Fall – für die Weihnachtstage und fürs neue Jahr.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Glücklich gemeinsam genießen

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Sorge, wie sich gemeinsam glücklich genießen lässt und warum das in der Pfalz eigentlich ganz einfach ist.

Urbane WeintrinkerInnen (outdoor), Berlin 2022
Foto: Deutsches Weininstitut

Glück ist nur echt, wenn man es teilt“ oder im Original „Happiness only real when shared“. Kennen Sie dieses Zitat? Es sind die Worte von Christopher MacCandless. Als junger Mann zog er Anfang der 1990er-Jahre auf der Suche nach dem Glück allein durch Amerika. Seine Reise endete tragisch in der Wildnis Alaskas, wo er einsam starb – doch seine wichtigste Erkenntnis, dass Glück zum Teilen da ist, die hat er uns hinterlassen. Nachlesen kann man diese bewegende Geschichte im Buch „Into the Wild“, das auch verfilmt wurde.

Was ist Glück?

Aber wie komme ich nun auf diese Geschichte, wenn ich mir hier doch Gedanken über das Genussgefühl der Pfalz machen soll? Nun, eine abschließende Definition zu der Menschheitsfrage „Was ist Glück?“ traue ich mir nicht zu. Dass aber für mich als Pfälzerin Genuss immer ein Teil der Antwort ist, steht fest – vermutlich teilen viele von Ihnen diese Ansicht, schließlich halten Sie ein Genussmagazin in der Hand.

Teilen als Lebensgefühl

Ein Teil des Genussgefühls in der Pfalz liegt für mich in dem Zitat von oben verborgen: Wir genießen gerne gemeinsam – mal nur zu zweit, mal zwischen Hunderten Gleichgesinnten. Geselligkeit ist Teil der Pfalz-DNA! Das Teilen gehört hier ganz natürlich zum Lebensgefühl – schließlich hat ein Schoppenglas nicht umsonst 0,5 Liter. Und wer kennt nicht die Pfälzer Standardsituation: In der Wirtschaft oder auf dem Weinfest ist kein Tisch mehr frei. Doch statt entmutigt nach Hause zu gehen, rutschen alle ein bisschen zusammen und ganz plötzlich verbringt man mit wildfremden Leuten eine genussreiche Zeit. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das sich wohlig in einem ausbreitet.

Anschluss garantiert

Ist dieses Empfinden nicht genau wie guter Wein, gutes Essen und eine malerische Natur Teil des Pfälzer Genussgefühls? Ist es vielleicht gerade die Geselligkeit, die in der Pfalz Genuss umso leichter macht? Ganz gleich, wo wir hingehen – wir finden immer Anschluss. Der September liegt hinter uns und als Dürkheimerin kann ich mir hier einen kleinen Rückblick aufs größte Weinfest der Welt nicht verkneifen, denn bei uns heißt es auch: Wurstmarkt, das heißt Freunde treffen, die man vorher noch nie gesehen hat! Ein schöner Gedanke, der auf viele Feste in unserer Region zutrifft.

Fazit

Also: Dass Genuss entsteht, wenn man ihn mit anderen teilt, ist in der Pfalz eine Selbstverständlichkeit. Und vermutlich bringt uns das auch wieder ein großes Stück näher in Richtung Glück!

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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