Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfälzer Perspektiven

Künstlicher Genuss?

Foto: Alex Knight/Unsplash

Wein und KI – also künstliche Intelligenz – war kürzlich das Thema einer Veranstaltung in Neustadt am Weincampus. Unter dem Titel „Projekt Pinot“ forscht dort ein Team zu einer Art „künstlichen Nase“, die künftig fähig sein soll, Weinaromen zu analysieren. Noch sind dafür menschliche Sinne gefragt. Das war der Aufhänger dafür, sich generell damit zu beschäftigen, wie die KI die Weinbranche verändern wird. Zugespitzt stand die Frage im Raum, ob das handwerklich erzeugte Genussprodukt Wein eines Tages technisch perfektioniert aus Roboterweinbergen und -kellern kommen könnte. Ich selbst war Teil der Diskussionsrunde auf der Bühne. Als ich gefragt wurde, ob ich denn angesichts der technischen Möglichkeiten Angst um meinen Job hätte – ich spreche und schreibe über Wein – musste ich rein emotional sagen: „Ja klar!“

Spätestens seit Ende 2022 ChatGPT öffentlich zugänglich wurde, kann sich jeder mit dem Thema KI vertraut machen: Per Chat kann man die KI mit Fragen löchern und ihr Aufgaben geben – mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen. Dabei bestimmt KI unser Leben eigentlich schon viel länger. Sie steckt in Navigationssystemen, Internet-Suchmaschinen und Analyseprogrammen. Auch beim Genuss ist sie bereits dabei: Start-ups haben Roboter-Küchen entwickelt, die Speisen zubereiten können. Das Angebot ist noch eingeschränkt, doch die Möglichkeiten sind da. Wenn dann noch der Roboter-Kellner die KI-generierte Pasta serviert, ist das futuristische Restaurant-Erlebnis komplett. Aber ist das echter Genuss?

Dass wir angesichts solch zugespitzter Szenarien erstmal mit Angst und Ablehnung reagieren, ist verständlich – gerade in der Pfalz, wo wir authentische, bodenständige Genusskultur leben. Pfälzer Teller aus Roboterhand? Riesling von KI gemacht? Passt nicht! Und so wird es auch nicht kommen. Denn abseits der extremen Vorstellungen kann die KI genau an den Stellen unterstützen, wo wir sie brauchen: bei Tischreservierungen per Mausklick statt am Telefon, der intelligenten Planung von Zutaten, um Abfälle zu vermeiden, für gesunde Weinberge dank KI-basierter Handlungsempfehlungen. Und ja, (noch) mehr fehlerfreie Weine dank „künstlicher Nase“. Am Ende bleibt so jenen, die Genusserlebnisse schaffen, sogar mehr Zeit fürs Wesentliche.

So fiel auch meine Antwort nach dem ersten, emotionalen „Ja klar!“ versöhnlich aus: Genuss bleibt zutiefst menschlich. Ohne Menschen, die ihn empfinden, kann er nicht existieren. Und deshalb bleibt auch das Erschaffen von Genusserlebnissen menschlich – wenn Technik im Hintergrund passende Unterstützung liefert, wird das Ergebnis vielleicht sogar besser.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Die Magie des Irgendwo

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, was einen guten Wein ausmacht – jenseits von allgemeinen Geschmacksprofilen und spröden Tabellen. Vielmehr geht es um die „Somewhereness“, die schmeckbare Herkunft.

Foto: DWI

Was ist für Sie ein richtig guter Wein? Eine Frage, die in der Pfalz bestimmt häufig und heiß diskutiert wird. Die Antworten fallen vielfältig aus – und das dürfen sie auch! Denn das vorab: Gut ist doch am Ende, was einem selbst am besten schmeckt. Hört man sich in Fachkreisen um, gibt es da allerlei Ansätze, die Qualität objektiv zu bestimmen. Trainierte Gaumen arbeiten sich durch Tabellen mit Attributen und errechnen Zahlen, die zu einem Qualitätsurteil führen. Das ist hilfreich, ein gutes Kräftemessen, aber am Ende auch manchmal etwas spröde.

Wein schmeckt nach einem „Irgendwo“

Höre ich abseits der Zahlen zu, was unter Profis gerne als Qualitätsmerkmal genannt wird, ist mir schon oft ein Begriff aus dem Englischen ins Ohr gekommen: „Somewhereness“. Das müsse ein Wein haben! Gemeint ist, grob übersetzt, dass der Wein nach einem „Irgendwo“ schmeckt. Und eben nicht nach einem „Nirgendwo“. Ein guter Wein vermittelt den Eindruck, dank seiner Herkunft so zu sein, wie er ist.

Mich gibt’s nur einmal

Dabei muss das nicht unbedingt der Lagenwein für den großen Geldbeutel sein – auch ein Wein im Einstiegsbereich kann mir sagen: Hey, ich bin ein Pfälzer! Und selbst wenn wir mal nicht wissen, woher ein Wein kommt – Stichwort Blindprobe – zeigt er doch seine „Somewhereness“. Er fühlt sich individuell, charakterstark und authentisch an. Er sagt: Mich gibt’s nur einmal! Ich gebe zu, etwas schwer in Worte zu fassen ist dieses Konzept schon. Und doch steckt für mich dahinter viel von der Magie, die einen herausragenden Wein ausmacht.

Etwas Unkopierbares erleben

Nun geht es hier um Genuss im Allgemeinen – wie steht es da mit der „Somewhereness“? Ich würde sagen: Genau das ist es, was wir immer wieder suchen! Vielleicht geht es hier etwas weniger um den Herkunftsort. Wir wollen das Gefühl haben, dass jemand eine Vision hat. Zum Beispiel ein Koch, der seine Zutaten sorgsam auswählt, dabei gerne regional einkauft und mit seiner Küche seine Persönlichkeit transportiert. Dazu kommt ein Serviceteam, das gemeinsam ein Genusskonzept vermittelt. Im Zusammenspiel wird so aus einem Restaurant ein charaktervolles „Irgendwo“ statt eines austauschbaren „Nirgendwo“. Gleiches gilt für allerlei Genuss-Erlebnisse: Ein Besuch im Spa, eine Waldwanderung, eine Stadtführung, eine Reise und dergleichen. Erst in dem Moment, in dem wir fühlen, dass wir hier etwas Unkopierbares erleben, fängt authentischer Genuss an. Genau wie bei einem Wein, der uns spüren lässt, dass er unter einzigartigen Gegebenheiten entstanden ist. Also: Wer will schon „nirgendwo“? Erst mit einem spürbaren „Irgendwo“ ist es wirklich Genuss!

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Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Neues entdecken

Janina Huber musste feststellen, dass es selbst für sie als Pfälzerin durch und durch noch Vieles in der Genussregion zu erkunden gibt. Genau das hat sie jetzt vor, denn Entdeckungstouren sind eine Bereicherung für Leib und Seele.

ein Kompass liegt auf einer Landkarte
Foto: Pixabay

Mit welchem Genuss-Motto sind Sie ins neue Jahr gestartet? Ganz oben auf meiner Liste steht das Credo „Zeit für Neuentdeckungen“! Dass darin viele genussreiche Erlebnisse liegen, fiel mir gerade letztens auf. Ich bin zwar per Geburt begeisterte Pfälzerin und mit den vielen Vorzügen unserer Heimat gut vertraut. Und doch war ich kurz nach Neujahr mit einer Freundin im Süden der Pfalz unterwegs und wir stellten fest, dass wir hier zu viele Ecken noch nicht erkundet haben – beide kommen wir aus der Bad Dürkheimer Gegend und mussten uns eingestehen, dass wir in den vergangenen Jahren vor allem vor der eigenen Haustür unterwegs waren.

Mit Forschergeist voran

Wie schade, könnte man jetzt meinen, sich in der eigenen Heimat gar nicht überall auszukennen. Dabei finde ich das alles andere als schade: Was für eine wunderbare Erkenntnis, dass wir in einer Region leben dürfen, die uns auch nach Jahren noch neugierig macht. Die so viele schöne Orte, Landschaften und kulinarische Eindrücke bietet, dass wir ihr immer wieder mit Forschergeist begegnen können. Und wie gut, dass wir noch nicht alles gesehen haben und uns deshalb auf so viele kleine Erkundungen freuen dürfen.

Mit frischen Eindrücken kognitiv fit

In diesen Neuentdeckungen liegt dabei mehr als nur das äußerlich erkennbare, nette Erlebnis. Vielleicht kennen Sie dieses fast kindliche Gefühl der Freude und Leichtigkeit, wenn man einen Ort erkundet oder neue Geschmäcker kennenlernt. In dem Moment, in dem wir uns der Neugier des Entdeckens öffnen, bedankt sich auch unser Kopf bei uns. Mit frischen Eindrücken regen wir die Neuroplastizität unseres Gehirns an. Neue Verbindungen werden gebildet, wir lernen quasi im Vorbeigehen, bleiben anpassungsfähig und kognitiv fit.

Wo gehen Sie auf Entdeckungstour?

Umso mehr freue ich mich darauf, die Pfalz Stück für Stück weiter zu erkunden. Welche Geschichten verbergen sich hinter historischen Gebäuden? Welcher verwunschene Waldweg lässt uns noch tiefer in die Natur eintauchen? Wo können wir unseren Geschmackshorizont erweitern, sei es in einem spannenden Restaurant oder bei einem innovativen Weingut? Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es wirklich Pfälzer gibt, die die Pfalz bis in den letzten Winkel erkundet haben. Aber wer ein größeres Jagdgebiet braucht, den darf dieses Entdecken natürlich auch über Rhein und Haardt hinausführen. Oder es kann daheim im Lesesessel stattfinden, wo ein Buch uns neue Dimensionen erschließen kann. Möglichkeiten gibt es viele – Hauptsache neuer Input! Also: Wo gehen Sie demnächst auf Entdeckungstour?

Janina Huber im Porträt

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Hari hachi bu

Betrachtungen von Janina Huber rund um leibliche Genüsse und gute Vorsätze und warum radikale Abnehmversuche oder der plötzliche Verzicht auf alles Genussvolle zum Scheitern verurteilt sind.

Foto: Monika Grabkowska

Hari hachi bu Je weiter es Richtung Weihnachten geht, umso mehr rücken sie in den Fokus: die leiblichen Genüsse. Rund um die Festtage suchen sie sich langsam ihren Weg in Richtung Hüfte, von wo sie dann ab Januar mit allerlei guten Vorsätzen wieder vertrieben werden sollen.

Der erhobene Zeigefinger stört

Klar, im Kreise von Familie und Freunden Kalorien zählen, das muss nicht sein. Strikte Diätpläne haben im Dezember eine kurze Halbwertszeit. Das ist im Grunde auch gut so, schließlich stört der erhobene Zeigefinger im eigenen Kopf selbst den schönsten Genussmoment. Also: Wem danach ist, der gönnt sich noch ein Plätzchen, ein weiteres Pfännchen Raclette und in der Pfalz – na klar – das nächste Glas Riesling. Einmal pro Jahr ganz ohne Reue genießen, das dürfen wir uns ruhig erlauben!

Erfolglose, radikale Versuche

Doch Moment: Wenn Neujahr die Google-Suchanfragen für „Abnehmen“ und „Diät“ neue Höchststände erreichen, war das dann wirklich Genuss ohne Reue? Anscheinend kommt die Reue doch, nur eben mit Verzögerung. Also greifen wir richtig durch: Zuckerfrei, „low carb“ und natürlich ein „dry January“ (ja, ein ganzer Monat ohne Riesling) stehen auf dem Plan. Am Ende bleiben diese radikalen Versuche meist wenig nachhaltig. Spätestens mit den ersten Frühlingstagen rutschen wir in alte Muster zurück und beenden das Jahr erneut in Völlerei, um voll Reue in ein neues zu starten – überspitzt gesagt.

Die 80-Prozent-Devise

Wer sich jetzt ertappt fühlt und aus diesem Kreislauf ausbrechen möchte, der könnte es mal mit „Hara hachi bu“ probieren. Die Methode kommt aus Japan und geht auf Konfuzius zurück. Die Devise ist simpel: Gegessen wird, bis der Magen zu 80 Prozent gefüllt ist. Es geht dabei nicht um Verzicht oder schnelles Abnehmen, sondern um eine gesunde Lebensweise. Die Meister dieser Kunst sind die Bewohner der Insel Okinawa. Sie gehören zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Natürlich kommen hier zu „Hara hachi bu“ ein paar weitere Faktoren dazu – so fußt die Ernährung auf einer hochwertigen, regionalen Kost. Auf unsere Lebensrealität übertragen könnte man sagen: Weniger, aber besser – ein Prinzip, das im Übrigen gerade für uns Pfälzer Weinliebhaber Sinn macht. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

100 Prozent Genusswünsche

Ich bin mir sicher, Sie finden den richtigen Weg! Ganz gleich, ob mit „Hara hachi bu“ oder gezielter Zügellosigkeit: Hundertprozentigen Genuss wünsche ich Ihnen in jedem Fall – für die Weihnachtstage und fürs neue Jahr.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Glücklich gemeinsam genießen

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Sorge, wie sich gemeinsam glücklich genießen lässt und warum das in der Pfalz eigentlich ganz einfach ist.

Urbane WeintrinkerInnen (outdoor), Berlin 2022
Foto: Deutsches Weininstitut

Glück ist nur echt, wenn man es teilt“ oder im Original „Happiness only real when shared“. Kennen Sie dieses Zitat? Es sind die Worte von Christopher MacCandless. Als junger Mann zog er Anfang der 1990er-Jahre auf der Suche nach dem Glück allein durch Amerika. Seine Reise endete tragisch in der Wildnis Alaskas, wo er einsam starb – doch seine wichtigste Erkenntnis, dass Glück zum Teilen da ist, die hat er uns hinterlassen. Nachlesen kann man diese bewegende Geschichte im Buch „Into the Wild“, das auch verfilmt wurde.

Was ist Glück?

Aber wie komme ich nun auf diese Geschichte, wenn ich mir hier doch Gedanken über das Genussgefühl der Pfalz machen soll? Nun, eine abschließende Definition zu der Menschheitsfrage „Was ist Glück?“ traue ich mir nicht zu. Dass aber für mich als Pfälzerin Genuss immer ein Teil der Antwort ist, steht fest – vermutlich teilen viele von Ihnen diese Ansicht, schließlich halten Sie ein Genussmagazin in der Hand.

Teilen als Lebensgefühl

Ein Teil des Genussgefühls in der Pfalz liegt für mich in dem Zitat von oben verborgen: Wir genießen gerne gemeinsam – mal nur zu zweit, mal zwischen Hunderten Gleichgesinnten. Geselligkeit ist Teil der Pfalz-DNA! Das Teilen gehört hier ganz natürlich zum Lebensgefühl – schließlich hat ein Schoppenglas nicht umsonst 0,5 Liter. Und wer kennt nicht die Pfälzer Standardsituation: In der Wirtschaft oder auf dem Weinfest ist kein Tisch mehr frei. Doch statt entmutigt nach Hause zu gehen, rutschen alle ein bisschen zusammen und ganz plötzlich verbringt man mit wildfremden Leuten eine genussreiche Zeit. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das sich wohlig in einem ausbreitet.

Anschluss garantiert

Ist dieses Empfinden nicht genau wie guter Wein, gutes Essen und eine malerische Natur Teil des Pfälzer Genussgefühls? Ist es vielleicht gerade die Geselligkeit, die in der Pfalz Genuss umso leichter macht? Ganz gleich, wo wir hingehen – wir finden immer Anschluss. Der September liegt hinter uns und als Dürkheimerin kann ich mir hier einen kleinen Rückblick aufs größte Weinfest der Welt nicht verkneifen, denn bei uns heißt es auch: Wurstmarkt, das heißt Freunde treffen, die man vorher noch nie gesehen hat! Ein schöner Gedanke, der auf viele Feste in unserer Region zutrifft.

Fazit

Also: Dass Genuss entsteht, wenn man ihn mit anderen teilt, ist in der Pfalz eine Selbstverständlichkeit. Und vermutlich bringt uns das auch wieder ein großes Stück näher in Richtung Glück!

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

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Nachhaltig genießen

Betrachtungen von Janina Huber rund um die Frage, wie nachhaltig wir in der Pfalz genießen und warum Herz und Verstand manchmal wichtiger sind als Bio-Siegel.

Foto: Pixabay

Wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit? Eine Gretchenfrage der modernen Zeit. Sie betrifft alle Lebensbereiche – auch die Pfalz und ihre Wein- und Genusslandschaft. Vor ein paar Wochen habe ich einen internationalen Kongress für Weinfachleute besucht. Der gemeinsame Tenor aller Vorträge: Die Zukunft braucht mehr Nachhaltigkeit. Dazu im Kontrast stand der Bericht einer Konsumentenstudie. Die hatte ergeben, dass Nachhaltigkeit bei der Entscheidung zum Kauf von Weinen noch eine untergeordnete Rolle spielt. Rufen wir also alle nach Nachhaltigkeit und greifen im entscheidenden Moment dann doch daneben?

Der Mensch als Ressource

Mal von vorne: Dem heutigen Verständnis nach hat Nachhaltigkeit drei Dimensionen. Ganz offensichtlich ist der ökologische Aspekt, also die Natur zu schonen. Als nächstes geht es um Ökonomie, denn Nachhaltigkeit muss sich am Ende auch rechnen. Die dritte Dimension betrifft den sozialen Aspekt: Menschen werden als Ressource gesehen, mit der man fair umgehen muss. Im Endeffekt geht es immer darum, ein System nur so weit zu belasten, dass es sich noch selbst regenerieren kann.

Die Autorin

Janina Huber, 1989 in Bad Dürkheim geboren, hat Geschichte, Latein und Philosophie studiert. Ihre Leidenschaft für Wein machte die pfälzische Weinkönigin 2013/2014 und Deutsche Weinkönigin 2014/2015 längst zum Beruf. 2018 startete sie als selbstständige Weinfachfrau mit den Schwerpunkten Moderation und Kommunikation. Weinkurse und Workshops für Profis und Liebhaber bei der Weinschule „Grape skills“ in Heidelberg sind jetzt ihre Hauptbeschäftigung.

Dauerbrenner: CO2-Reduktion

Was bedeutet das in puncto Genuss? Sie merken es schon, es könnte etwas unbequem werden. So einiges steht auf dem Prüfstand. Gleichzeitig gibt es viele kreative Ansätze. Restaurants, die genau nachschauen, woher sie ihre Produkte beziehen, oder die mit weniger Geschirreinsatz die Zahl Spülgänge reduzieren wollen. Auch die Weinwelt ist sich ihrer Verantwortung zunehmen bewusst und Themen wie die CO2-Reduktion sind Dauerbrenner. Nun könnte man meinen, dass doch diese Welt von Wein und Genuss nur eine Randerscheinung ist. Was nützt es also, hier etwas zu ändern? Doch es ist eine Welt, auf die man gerne schaut und die daher Signalwirkung haben kann.

Auf’s Bauchgefühl hören

Was bedeutet das für uns als Genießer? Naja, zumindest sollten wir wohl etwas genauer hinschauen. Nachhaltigkeits-Siegel können hier eine Hilfe sein. Aber auch das eigene Bauchgefühl und ein bisschen Verstand bringen einen schon weiter. Ja, das kann unbequem sein, aber nur so kommen wir voran. Dabei muss man ja nicht gleich in Perfektionismus verfallen oder allem nur noch skeptisch begegnen – ein gesundes Mittelmaß ist ein guter Anfang! Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess, den wir alle gemeinsam gestalten. Ganz gleich, wie groß oder klein der Einfluss ist, am Ende liegt die Verantwortung bei jedem von uns!

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