Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Weinstöberei

Das Trink-Pink-Fieber

Roséweine sind derzeit in aller Munde. Im südpfälzischen Göcklingen kreiert Vera Keller einen sommerlichen Roséwein aus Muskattrollinger und bringt damit einen für die Pfalz untypischen Exoten ins Glas.

Pink ist das Synonym für Lebensfreude. Unsere Weinwelt ist ebenfalls im Drink-Pink-Fieber. In Göcklingen bringt Vera Keller einen ganz besonderen Rosé auf die Flasche. Die Önologin führt gemeinsam mit ihren Eltern Hedda und Hartmut Keller in vierter Generation das Familienweingut. Vera studierte Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt und schloss als Jahrgangsbeste ab. Im Familienweingut Keller vereinigen sich hohe Ansprüche an die Weinqualität mit Pfälzer Bodenständigkeit.

Ein Exot in der Pfalz

Familie Keller baut auf 23 Hektar Rebfläche neben den typischen Pfälzer Rebsorten auch einen Muskattrollinger an. Die Herkunft der hauptsächlich in Württemberg angebauten Rotweinrebe ist nicht ganz geklärt. Erstmalig wurde Muskattrollinger 1836 erwähnt. Auch wenn der Name auf eine Verwandtschaft mit dem Trollinger schließen lässt, stehen sie nicht miteinander in Verbindung. Eine DNA-Analyse ergab, dass es sich um eine natürliche Kreuzung der Schiava Grossa und dem Muscat d´Alexandria handelt. Die Trauben der spät reifenden Rebsorte sind groß und aromatisch. Als Tafeltrauben sind sie unter dem Namen Muscat of Hamburg bekannt. Außerhalb Württembergs wird die Rebe auch in Frankreich, Griechenland und in geringen Mengen in Australien kultiviert. In der Pfalz zählt der Muskattrollinger zu den absoluten Exoten.

Ein Erfolg: der Feinherber Rosé

Zu Beginn baute die Winzerfamilie den Muskattrollinger zu einem Rotwein aus. Auch wenn der fruchtig-würzige Rotwein nicht zu verkennen war, fand er nicht allzu großen Anklang. Als Vera die Verantwortung im Weinkeller übernahm, beschloss sie, aus dem Muskattrollinger einen feinherben Roséwein zu kreieren. Der kam so gut an, dass weitere Weinberge mit Muskattrollinger angelegt wurden.

Dolce Vita im Glas

Im Glas zeigt sich der 2022er Muskattrollinger Rosé in einer rosa-roten Farbe. Der Sommerwein versprüht Aromen von Litschi, Veilchen und die typische Muskatnote. Am Gaumen zeigt er eine wunderbare klare Beerenfrucht mit einer ausbalancierten Süße, die bis in den Nachhall erhalten bleibt. Ganz gleich, ob der Wettergott uns einen sonnenverwöhnten Sommer beschert, mit diesem Pfälzer Exoten haben wir die Dolce Vita im Glas.

2022er Muskattrollinger Rosé feinherb | 0,75 l | 5,90 Euro | Weingut Keller, Göcklingen | verakellerweine.de

Inga Klohr. Foto: Adlumina/Ralf Ziegler

Die VielPfalz-Weinstöberei

Besondere Cuvées oder ein spontan vergorener Literriesling – unter Pfälzer Weinen gibt es immer Spannendes zu entdecken. Weinstöberei heißt die Rubrik, in der Inga Klohr (geb. Storck) empfehlenswerte Weine vorstellt. Die Pfälzische Weinkönigin 2017/2018 und Deutsche Weinprinzessin 2018/2019 macht sich für VielPfalz auf die Suche nach besonderen Tropfen. Sie absolvierte den Dualen Studiengang Weinbau und Önologie am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße und arbeitet als Winzerin.

Weitere Artikel aus der VielPfalz

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Geschmacksverstärker

WinzerInnensekt (m/w/d)

Der VielPfälzer nähert sich in seiner Kolumne „Geschmacksverstärker“ mit leichter Ironie der „Generation Genuss“. Dieses Mal geht es um die sprachlichen Folgen der „Genderitis“ für das weinkulinarische Universum.

Unser VielPfälzer. Illustration: Karin Mihm

Ein Feind der Gleichstellung von Mann und Frau war ich nie. Aber als Gedankenjongleur und Sprachakrobat gerate ich bei der akut wütenden Genderitis sogar nüchtern ins Taumeln. Und als notorischer Genussmensch verschlägt es mir die Mutter- und Vatersprache, wenn ich mir ausmale, was dies in letzter Konsequenz für das weinkulinarische Universum bedeutet. Das geht beim Schaumwein los. Müsste es nicht schon längst Winzer- und Winzerinnensekt heißen? Ein wacher Blick auf die pfälzische Sekt-Elite zeigt doch, dass die Damen da ein mindestens so gutes Händchen haben wie die Herren der Schöpfung.

Weingesetze anpassen?

Hochspezifische Missverständnisse wirft auch die Erzeugerabfüllung auf. Schlichte Gemüter halten das ja für einen Vorgang, bei dem der Sohn seinem (leiblichen) Vater so lange einschenkt, bis dieser voll ist. Aber Spaß beiseite: Von Erzeuger- und Erzeugerinnenabfüllung sollte man schon reden, um ein Produkt sprachpolitisch korrekt zu beschreiben. Wann also werden die entsprechenden Formulierungen in den Weingesetzen endlich angepasst? Aufsässige Söhne (und Töchter) schenken ihren Müttern mitunter doch auch kräftig ein. Mein Vorschlag: Erzeuger*innenabfüllung, Erzeuger:innenabfüllung, ErzeugerInnenabfüllung, Erzeuger- und/oder Erzeugerinnenabfüllung … Kommen wir zur Weinbruderschaft der Pfalz. Schon ihr Name nährt den Verdacht: Hier sind die Herren in der Überzahl – und wie! „Damen sind bei mindestens der Hälfte aller Veranstaltungen gern gesehen“, versichert zwar der Ordensmeister. Aber die mehr als tausend Mitglieder sind ausschließlich Männer.

Frauenquote bei den KöchInnen

Als nächstes trifft es die Köche (und Köchinnen). Noch immer ignoriert beispielsweise der ach so unfehlbare Guide Michelin die Gleichberechtigung. Daher fordern konsequente Gleichstellungsbeauftragte beiderlei Geschlechts die Einführung einer 50-Prozent-Frauenquote bei der Vergabe der begehrten Restaurant-Sterne. Die Damen kommen in der Welt der ausgezeichneten Kochenden ohnehin seit Jahrzehnten zu kurz. Bei uns zuhause ist allerdings das Gegenteil der Fall. Aus der Küchenarbeit halte ich mich komplett raus – ein weiterer Beweis für mein an Feminismus grenzendes Gleichstellungsbewusstsein.

Wo bleibt der Weinkönig?

Aber zurück zu den Weinmachenden. Diese leben ja in einer hybriden Demokratie, weil sie nie ernsthaft an der royalen Herrschaftsform gezweifelt haben. Wie sonst lässt sich erklären, dass es in der Pfalz von Weinprinzessinnen nur so wimmelt und in Neustadt immer wieder eine Weinkönigin gewählt wird. Weinkönige sind in den einschlägigen Satzungen offenbar nicht vorgesehen. Ich persönlich halte das für verfassungsrechtlich bedenklich und habe mir eine Klage gegen diese Missachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes bisher nur verkniffen, weil ich noch keine(n) geeignete(n) Rechtsanwalt/wältin (m/w/d) gefunden habe. Aber: Vielleicht kommt mir ja der Präsident des Verbandes der Prädikatsweingüter (VDP) zu Hilfe. Denn dieser ist im wirklichen Leben nicht nur Winzer (männlich), sondern auch Jurist – sogar Volljurist, wie es sich für rechtschaffen(d)e PfälzerInnen gehört…

Es grüßt Sie herzlich Ihr VielPfälzer

Der Geschmacksverstärker…

… ist eine Kolumne zum Nachdenken und Schmunzeln: Genussthemen müssen nicht immer bierernst sein. Schon gar nicht in der Weinregion Pfalz. Aber auch unsere wunderschöne Genussregion bietet durchaus Anlass zum Kopfschütteln. Unser VielPfälzer setzt dabei auf mehr oder weniger zarte Ironie. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen ist absolut nicht zufällig. Und auch die Themen sind nie frei erfunden.

Weitere Artikel aus der VielPfalz