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Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Aus der Region, für die Region

Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Foto: Norman Krauß

Albert Wolf, Modellbauer

Modellbauer Albert Wolf. Foto: Norman Krauß

Rund 250 Figuren und Fahrzeuge, etwa 1400 Bäume, 125 Gebäude – 90 davon beleuchtet – sowie zwei Dampfloks mit zehn Wagen auf einer Fläche von 18 Quadratmetern: das Diorama „Camp de Ludwigswinkel“, Nachbau des ehemaligen französischen Truppenübungslagers im Ortsteil Schöntal. Man kann den Aufwand, der sich hinter den Türen des historischen Lokschuppens in Ludwigswinkel verbirgt, nur ahnen. Als Teil des dreiköpfigen Modellbauteams hatte Albert Wolf maßgeblich Anteil an der Entstehung. „2019 haben wir uns den Originalplan des Lagers in einem Antiquariat besorgt“, erinnert er sich. Die Idee für den Nachbau hatte der damalige Ortsbürgermeister. „Wir haben praktisch bei Null angefangen“, sagt Wolf, dessen Aufgabe es unter anderem war, den Plan mit den Originalmaßen in einen Modellbahnmaßstab umzurechnen.

15 Monate dauerte es, bis die Unterkonstruktionen gebaut, die Gestaltung von Landschaft und Straßenführung abgeschlossen war. Die Gebäude entstanden im 3D-Drucker. Eröffnung war im September 2022. Eine Besichtigung ist an jedem ersten Sonntag im Monat oder nach Terminvereinbarung möglich. „Wir haben sehr viele Besucher aus dem Elsass“, sagt Wolf. „Aber auch Gruppen, etwa vom Pfälzerwald-Verein.“ Dass das Diorama auf solches Interesse stößt, freut ihn: „Es ist wichtig, dass die Erinnerung an die Dorfgeschichte nicht ganz verschwindet. Und das nicht nur dank einer Broschüre, sondern mit etwas wirklich Anschaulichem.“

Text: ruf | Info: ludwigswinkel.de, dahner-felsenland.net

Charlotte Glück, Historikerin

Historikerin Charlotte Glück. Foto: Jo Steinmetz

„Ich bin im Prinzip zu meinen Ursprüngen zurückgekehrt. Die Geschichte der Frauen war Teil meines Studiums und meiner Promotion.“ Für Dr. Charlotte Glück, von 1993 bis Juli 2025 Leiterin des Stadtmuseums in Zweibrücken, hat sich mit der Wanderausstellung „Aus dem Schatten ins Licht“ ein Kreis geschlossen. Die Schau, die in Kooperation mit ihrer Kollegin Dr. Regina Heilmann vom Stadtmuseum Ludwigshafen entstand, porträtiert starke Frauen aus 1000 Jahren Pfälzer Geschichte. Historikerin Glück, 1959 geboren und in Hütschenhausen (Landkreis Kaiserslautern) aufgewachsen, will damit einer über lange Zeit männlich dominierten Geschichtsschreibung etwas entgegensetzen.

23 ausgewählte Frauen aus der gesamten Pfalz und ganz unterschiedlichen Bereichen stehen symbolisch für den langen Weg bis zur formalen Gleichberechtigung. „Wenn man jahrzehntelang Museumsleiterin ist, stößt man auf ganz viele Themen, die einen interessieren und an denen man weiterforschen will“, zeigt sich Glück sicher, dass es ihr im Ruhestand nicht langweilig wird. So realisiert sie im Herbst noch eine Ausstellung zur Zweibrücker Industriegeschichte. Einiges an Arbeit will Glück, eine „überzeugte Westpfälzerin“, auch in die Fertigstellung der Ortschronik ihrer Heimatgemeinde investieren. Ansonsten wehrt sie Anfragen momentan erst einmal ab: „Ich habe schließlich fünf Enkelkinder. Und die sollen ja wissen, wer ihre Oma ist.“

Text: dot | Info: zweibruecken.de/museum und ludwigshafen.de/leben/kultur/stadtmuseum

Andreas Clade, Schiffsmodellbauer

Schiffsmodellbauer Andreas Clade. Foto: Kai Mehn

„Modellbau hat mich schon als Kind fasziniert“, sagt Andreas Clade. Doch die vorgefertigten Bausätze, die der Ruppertsberger einst Stück für Stück nach Anleitung zusammensetzte, wurden ihm im Laufe der Zeit zu langweilig. So begann er vor einigen Jahren damit, sich eine eigene Werkstatt aufzubauen. Dort entstehen seither eindrucksvolle Schiffsmodelle – vom Krabbenkutter und Dampfschlepper bis hin zum historischen Schaufelradbagger oder einem britischen Kanonenboot. Die meisten davon sind zwischen 1,10 und 1,20 Meter lang und allesamt „Fahrmodelle“. Heißt: Sie können per Fernsteuerung auf dem Wasser bewegt werden. „Ich besorge mir die Baupläne, und dann mache ich alles selbst“, betont der gelernte Schreiner. Er baut nicht nur die Schiffe nach, über deren jeweilige Historie er ebenfalls viel zu berichten weiß.

Clade bettet sie zudem in aufwendig gestaltete Dioramen ein; etwa den Dampfschlepper Moulay Idriss, der in einer Werft von Arbeitern im Miniaturformat auf Vordermann gebracht wird. „Meine Schiffe sind alle von innen beleuchtet. Wenn man eine Tür öffnet, gibt es immer etwas zu entdecken“, berichtet Clade, dessen Arbeit auch in Fachkreisen Anerkennung findet. So belegte er mit seinen Modellen bei der Leserwahl eines Fachmagazins für Schiffsmodellbauer schon mehrfach vordere Plätze in der Kategorie Eigenbauten. Sicherlich auch wegen seiner Liebe zum Detail. Oder, wie er selbst es formuliert: „Es ist immer Leben in meinen Schiffen.“

Text: ruf

Susanne Brunner, Künstlerin

Künstlerin Susanne Brunner. Foto: Norman Krauß

„Ich bin sehr vielfältig unterwegs“, sagt Susanne Brunner, die in Freisbach lebt und in Lachen-Speyerdorf ihre künstlerische Heimat hat. Dort arbeitet sie mit verschiedenen Techniken, etwa Eitempera. „Das ist ein sehr altes Malmittel: Man mischt Ei, Leinöl und Wasser, fügt trockene Pigmente hinzu und hat eine frische Farbe.“ Die trägt sie dann, zusammen mit anderen Materialien wie Asche, Sand oder auch Papier, auf Leinwand auf. Brunner arbeitet ohne Staffelei, ihre Werke, die ungegenständlich sind, entstehen auf dem Boden liegend, oft spontan, mithilfe von Pinseln, Spachteln oder auch Kratzwerkzeugen. Sie zeichnen sich meist durch lebendige Farben, Formen und Strukturen aus. Viele Materialschichten sollen den Werken Tiefe verleihen und Spannung erzeugen. Das gilt auch für eine andere Technik, die noch älter ist als Eitempera, und auf die Brunner sich derzeit fokussiert: die Enkaustik. „Malen mit Feuer“, wie sie sagt. Dabei wird Bienenwachs mit Harz vermischt, unter Zugabe von Farbpigmenten erhitzt und mit dem Pinsel auf einen festen Untergrund, bevorzugt Holz, aufgetragen.

Brunner benennt ihre Werke nicht, um den Betrachter nicht zu beeinflussen. Inspiration findet sie im Alltag: „Ich laufe durch die Welt und sehe dabei ständig Formen, Strukturen, Linien und Muster.“ Ob eine Hausfassade, ein Graffito oder eine alte Hoftür – vielfältig sind auch die Vorlagen für ihre Arbeiten. „Neue Motive“, sagt Susanne Brunner, „finde ich überall.“

Text: ruf | Info: Instagram @ARTgallerySB; nächste Ausstellung in der Aparte Kunst Galerie Landau vom 6. November bis 2. Dezember 2025

Reiner Trinkel, Ofen-Erfinder und Hobbykoch

Ofen-Erfinder und Hobbykoch Reiner Trinkel. Foto: Fachenbach Medienagentur

„Es ist ein Geschenk, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann.“ Bei Reiner Trinkel gilt dies gleich doppelt. Der gelernte Landmaschinenmechaniker, 1958 geboren und in Laumersheim aufgewachsen, wurde schon in seiner Lehrzeit zum Tüftler. Zusammen mit Freunden bezog er Ende der 1970er-Jahre ein altes Bauernhaus in Großkarlbach, beheizt mit Holzöfen, die regelmäßig über Nacht auskühlten. „Eines Morgens war mal ein Schorlerest vom Abend eingefroren“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Kein Wunder also, dass es zu abenteuerlichen Konstruktionen kam – zum Beispiel Öfen aus alten Ölfässern mit Rheinkieseln als Speichermedium.

„Gut essen war bei uns Trinkels schon immer Thema“, verweist Trinkel ergänzend darauf, dass ihm seine Mutter das Koch-Gen in die Wiege gelegt hat. Für ihn war es also einfach nur logisch, einen Ofen konstruieren zu wollen, mit dem man neben dem Heizen auch kochen und backen kann. Parallel zum Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Berlin und der Arbeit als Kommunikationsberater in der Werbung lief die Entwicklung weiter. Pate war dabei das historische Vorbild des multifunktionalen Grundofens. Neu als Römerofen entwickelt, entstand 1998 der erste Prototyp. 2005 gründete Trinkel seine GmbH, die dieses Jahr 20. Geburtstag feiert. Inzwischen fertigen fünf Mitarbeiter rund 50 Römeröfen pro Jahr. Und es versteht sich von selbst, dass Trinkel mit „seinem“ Ofen kocht und sein ganzes Haus damit beheizt.

Text: dot | Info: roemerofen.de

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Aus der Region, für die Region

Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Foto: Joachim Ackermann

Noah Vief, Turmführer

Turmführer Noah Vief. Foto: Kai Mehn

„Am meisten fasziniert mich, was sich oben im Turm abspielt, wenn die Glocken läuten“, sagt Noah Vief. Allein die Kaiserglocke, erklärt er begeistert, habe ein Gewicht von 14 Tonnen. Er muss es wissen. Schließlich ist Noah mit gerade einmal 15 Jahren einer der Turmführer der Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße. Als er sechs Jahre alt war, erzählte ihm sein Vater von der größten läutbaren Gussstahlglocke der Welt – und legte so den Grundstein für seine heutige Tätigkeit. „Zunächst war ich selbst Gast bei Führungen, habe jedes Jahr ein paar Mal daran teilgenommen.“ Als dann der damalige Pfarrer fragte, ob er nicht mal zum Turmführer-Treffen kommen wolle, musste Noah nicht lange überlegen. Im November 2023 übernahm er erstmals einen Teil einer Führung eines anderen Turmführers. Im Juni 2024 absolvierte er dann die erste Führung in Eigenregie. Wobei er bis zu seiner Volljährigkeit stets von seinem Vater begleitet wird.

Inzwischen führt Noah mindestens einmal im Monat durch die Türme des wichtigsten Sakralbaus der Gotik in der Pfalz. Hinzu kommen Sonderführungen, etwa für Gruppen von Schülern oder Konfirmanden. Manche Gäste, sagt er, seien erstaunt, dass er in seinem Alter bereits als Turmführer tätig ist, und beeindruckt von seinem Wissen. Und das möchte Noah, der gerade die 9. Klasse abgeschlossen hat, auch künftig an andere weitergeben: „Mein Ziel ist es, Abitur zu machen“, berichtet er. „Aber die Turmführungen werde ich in jedem Fall fortsetzen.“

Text: ruf | Info: stiftskirche-neustadt.de

Heinrich „Heiner“ Butz, Notfallnachsorgehelfer

Notfallnachsorgehelfer Heinrich „Heiner“ Butz. Foto: Norman Krauß

Mehr als 45.000 Menschen – Betroffene und Einsatzkräfte zusammengezählt – hat er seit 1989 betreut. Sehr lang ist auch die Liste seiner Auszeichnungen bis hin zum Bundesverdienstkreuz. Heinrich, alle nennen ihn Heiner, Butz aus Bellheim (Landkreis Germersheim) ist ehrenamtlich als Notfallnachsorgehelfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aktiv. Im Kreisverband Germersheim hat er zudem das Amt des Vizepräsidenten inne. Butz, 1951 in Zeiskam geboren, war von 1980 an gut zwei Jahrzehnte Verwaltungsdirektor der Kreiskrankenhäuser. Parallel engagiert er sich seit 1988 beim DRK, wo er 1994 das Konzept zur Notfallnachsorge im Kreis entwickelte.

„Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag“ heißt sein Lebensmotto. Das habe ihm die soziale Betreuung von Menschen in akuten Notlagen erleichtert. „Die Menschen sind unglaublich dankbar, dass jemand da ist“, schildert Butz seine Erfahrungen, wenn er bei Katastrophen im Einsatz ist oder nach Unfällen Todesnachrichten überbringen muss. Er werde oft gefragt, warum er die Belastungen immer noch auf sich nehme. „Weil ich es kann“, lautet dann seine knappe Antwort. Im Gespräch ergänzt er, man bekomme eine humane Gesellschaft nicht geschenkt: „Ich bin gut ausgebildet worden, habe Wertschätzung erfahren und will den Menschen etwas zurückgeben.“ Nicht zuletzt, so betont Butz, würden ihn die vielen Einsätze menschlich bereichern. Sein Fazit: „Das gibt mir Zufriedenheit.“.

Text: dot | Info: drk-kv-germersheim.de

Senta Muders, Falknerin

Falknerin Senta Muders. Foto: Joachim Ackermann

„Faszination für Natur und Lebewesen wecken. Gerade in der Pfalz.“ Auf diesen kurzen Nenner bringt Dr. Senta Muders ihre Motivation, sich für die Falknerei einzusetzen. Muders, 1985 in Mannheim geboren, lebt und arbeitet als Unternehmensberaterin in Ludwigshafen. Die Biologin, die auch Biogeografie und später Wirtschaftspsychologie, Leadership und Management studiert hat, ist begeisterte Jägerin. Der Jagdschein ist Voraussetzung, um den Falknerjagdschein machen zu können. „Die Falknerei ist eine alte Jagdtechnik, die von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist“, verweist Muders, die sich auf Landes- und Bundesebene im Verband Deutscher Falkner engagiert, auf den großen Unterschied zur Show-Falknerei. „Wir arbeiten mit faszinierenden Vögeln, die ihren wilden Charakter behalten und die wir zu Hause halten dürfen“, erklärt sie mit Habicht Lisa auf dem Arm.

Ein Greifvogel höre nicht auf Befehle wie ein Hund. Es gehe um Vertrauen, Respekt und eine sehr enge Partnerschaft. „Durch Zusammenarbeit kommt man zu größerem Erfolg. Man braucht dafür Empathie und muss sich Lösungswege einfallen lassen, die auf den Vogel passen“, so Muders. Ihr sei es ein Anliegen, Wissen und Werte um die Falknerei zu vermitteln und gleichzeitig den respektvollen Umgang mit Greifvögeln und der Natur in den Mittelpunkt zu stellen. Als Beraterin betont sie, dass gute Mentoren Orientierung geben. Muders: „Tiere können Mentoren sein, von und mit denen wir viel lernen.“

Text: dot | Info: verband-deutscher-falkner.de/rpsl/

Germain Robin, Fotograf

Fotograf Germain Robin. Foto: Norman Krauß

„Besonders am Herzen liegt mir, die Veränderung der Landschaft im Pfälzerwald durch den Klimawandel zu dokumentieren. Gleiches gilt für die Art und Weise, wie man versucht, sich daran anzupassen.“ Germain Robin, ein 2002 in Ancenis (Frankreich) geborener Fotograf, ist derzeit im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen für„Horizont Climatic“ unterwegs. Dies ist ein Interreg-Projekt, in dem sich das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit Experten in Frankreich, Belgien und Luxemburg zusammengeschlossen hat. Ziel ist es, erstmals ein fotografisches Landschaftsmonitoring aufzubauen. Ausgewählte Standorte – auf unserem Foto im besiedelten Raum die Dr.-Welsch-Terrasse in Neustadt an der Weinstraße – werden über lange Zeit mit Fotos dokumentiert, um Entwicklungen greifbar zu machen.

Derzeit werden insgesamt 40 Punkte erfasst, die zum Teil mit Kompass und GPS anzusteuern sind. „Das Projekt ist für mich besonders, weil es sich mit den wichtigen Themen meiner Generation befasst und ich mich mit meinem Blick als Fotograf einbringen kann“, sagt Robin. Beeindruckt haben ihn von Dürre gezeichnete Bäume und Areale mit Borkenkäferbefall, aber auch neue forstwirtschaftliche Praktiken und Naturschutzanstrengungen. „Mit meinen Bildern versuche ich die Verletzlichkeit der Landschaft wie auch die Innovations- und Widerstandsfähigkeit derer, die sie gestalten, zu verdeutlichen“, beschreibt Robin seine Motivation.

Text: dot | Info: germainrobin.site, pfaelzerwald.de/horizont-climatic

Anne van Gastel, Trockenbier-Erfinder

Trockenbier-Erfinder Anne van Gastel. Foto: Kai Mehn

„Bier“, sagt Anne van Gastel, „ist ein leckereres Getränk. Aber mich hat das Schleppen der Kisten immer gestört.“ So kam dem studierten Agraringenieur aus Neustadt die Idee, ein Pulver zu entwickeln, das sich durch die Zugabe von Wasser in Bier verwandelt. Mit einem befreundeten Chemiker begann er zu experimentieren. „Irgendwann hat das Konzept funktioniert“, berichtet van Gastel. „Das Bier hatte Alkohol, Kohlensäure und Schaum.“ Die größte Herausforderung sei der Geschmack gewesen. Unterstützung bei der Suche nach den richtigen Aromen kam von einer Bier-Sommelière. Als schließlich Teilnehmern von Blindverkostungen das aus dem Pulver entstandene Bier unter herkömmlich hergestelltem nicht mehr auffiel, war klar: „Wir fangen an zu produzieren.“ So kam am 29. Februar 2024 Beerdrob auf den Markt.

Bestellt werden kann das Trockenbier, das sich wie ein Pilsner präsentiert, online in Portionsbeuteln à 30 Gramm. Dem Inhalt werden 250 Milliliter Wasser hinzugefügt. Nach wenigen Minuten ist das Bier trinkfertig. Und die Beerdrob-Entwickler tüfteln bereits an anderen Geschmacksrichtungen. Eine große Rolle spielt für van Gastel dabei auch die Unterstützung aus der Region: „Man findet hier immer Menschen, die helfen und dazu beitragen, Lösungen zu finden, wenn Probleme auftauchen.“ So könnte ihr Zutun auch dazu führen, dass noch mehr Menschen auf den Geschmack von Trockenbier aus der Pfalz kommen – und sich somit, wie Anne van Gastel selbst, fortan das Schleppen von Kisten ersparen können.

Text: ruf | Info: beerdrob.de

Weitere Pfalz persönlich

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Aus der Region, für die Region

Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Foto: Norman Krauß

Doris Berlenbach-Schulz, Naturfotografin

Naturfotografin Doris Berlenbach-Schulz. Foto: Norman Krauß

Sie ist unterwegs in der großen Welt der kleinen Lebewesen. Doris Berlenbach-Schulz, Jahrgang 1965, hat ein besonderes Hobby: die Naturmakrofotografie, bei der kleine Objekte groß und entsprechend detailreich dargestellt werden. Im Fokus hat die Leinsweilerin dabei „alles, was klein ist – am liebsten Schmetterlinge und Libellen, aber auch Pflanzen“. Nachdem sie bereits während ihres Grafikdesign-Studiums viel fotografierte, entschloss sie sich 2017 wieder zum Kauf einer Kamera und kurze Zeit später dem passenden Makroobjektiv.

„Seitdem bin ich draußen unterwegs. Und das in der Regel immer im Umkreis von höchstens 20 Kilometern.“ Motive findet sie in der Südpfalz reichlich. Ob im eigenen Garten oder rund um die Angelteiche in der Nähe – „überall flattert und fliegt es“. Einige ihrer Aufnahmen werden über die Online-Plattform Photocircle als Wandbild zum Kauf angeboten. Das für sie wichtigste Medium aber ist Instagram, sagt Berlenbach-Schulz, die auch Mitglied der Gesellschaft für Naturfotografie ist. „Dort sind meine neuesten Aufnahmen zu sehen. Und es kommen auch immer wieder neue dazu.“ Mit Blick auf den Reichtum an Motiven in der Region kein Wunder. „Viele Fotografen kommen von weither, um hier Aufnahmen von der Natur zu machen“, weiß die gebürtige Pfälzerin. Zumeist würden die sich aber auf die Landschaft konzentrieren, ihre Bilder „von oben“ machen. „Und ich“, sagt Doris Berlenbach-Schulz schmunzelnd, „bin eben die, die unten in der Wiese sitzt und dort die kleinen Dinge findet“.

Text: ruf | Info: dorisberlenbach.photography

Thomas Knecht, Red Farmer

Red Farmer Thomas Knecht. Foto: Norman Krauß

„Es ist schon verrückt“, sagt Thomas Knecht, 1. Vorsitzender von Red Farmer e.V., wenn er auf die vergangenen drei Jahre zurückblickt. Ziel des Vereins ist, die Feuerwehr durch die Landwirtschaft bei größeren Schadenslagen zu unterstützen. Die Initiative wurde, inspiriert durch eine Idee des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart, 2022 eigentlich ins Leben gerufen, um „in der Südpfalz etwas zu machen“, berichtet der Landwirt aus Herxheim bei Landau, der selbst bei der Feuerwehr aktiv ist.

Heute kommen die Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet. Nahezu 500 Betriebe aus Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau mit etwa 535 Maschinen stehen bereit – etwa bei Wald- oder Flächenbränden, wenn es Feuerwehren an Löschwasser oder Großgeräten fehlt. Koordiniert wird alles über ein Online-Portal, wo Landwirte und Winzer sich registrieren und Standorte von Fahrzeugen wie Tankwagen oder hilfreichen Geräten, etwa Wasserfässer, eintragen. Im Ernstfall können die mehr als 100 vernetzten Feuerwehren die Daten abrufen und die Red Farmer kontaktieren. „Das Portal“, so Knecht, „soll in seinen Funktionen weiter verbessert werden“. Dafür sei das Projekt auf Unterstützung angewiesen – „sowohl durch Manpower als auch finanziell“. Über allem steht das Thema Netzwerken. „Wir sind eine Art Dating-Plattform zwischen Helfern und Feuerwehr“, sagt Knecht und betont: „Wir wollen uns den Feuerwehren nicht aufdrängen und sie auch nicht ersetzen. Wir schaffen ein Angebot und freuen uns über jeden, der es annimmt.“

Text: ruf | Info: redfarmer.eu

Sven Gütermann, Museumsleiter

Museumsleiter Sven Gütermann. Foto: Norman Krauß

Er ist ein Burgherr der besonderen Art: Dr. Sven Gütermann, seit 2021 Leiter des Museums unterm Trifels in Annweiler (Landkreis Südliche Weinstraße). „Wir haben hier die größte Sammlung ihrer Art in ganz Europa“, sagt Gütermann und meint die Modelle von Burgen in der Region im Maßstab 1:100, die in den Räumlichkeiten zu bestaunen sind. Das Besondere daran: Geschaffen wurden sie alle aus einer Hand – von Kurt Stuck, einem Modellbauer aus Annweiler. Auf einer Ausstellungsfläche von knapp 800 Quadratmetern „setzen wir unseren Schwerpunkt ganz eindeutig auf das Mittelalter“, erklärt Gütermann. Interessierte können insgesamt 20 vorrangig aus Holz gefertigte Modelle begutachten..

Den Anfang nahm alles vor einigen Jahren mit der Nachbildung Annweilers, wie es vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat. Es folgten unter anderem Modelle der Falkenburg bei Wilgartswiesen oder der Dahner Burgengruppe. Jüngster Neuzugang war das Modell der Burg Landeck bei Klingenmünster. „Von der Fachwelt“, sagt der Museumsleiter, „werden die Arbeiten hochgelobt“. Die Nachbildungen geben allesamt den Zustand der Burgen kurz vor ihrer Zerstörung wieder. „Grundlage sind unter anderem Pläne und Zeichnungen.“ Die Besucher des Museums seien begeistert, wenn sie die „Hingucker des Museums“ in Augenschein nähmen. „Aus diesem Grund“, sagt Gütermann, „sind wir sehr froh darüber, dass wir diese besonderen Arbeiten als Alleinstellungsmerkmal in der europäischen Museumslandschaft bei uns zeigen können“.

Text: ruf | Info: annweiler.de

Kristin Deege, Näherin

Näherin Kristin Deege. Foto: Julia Köller

Wenn Kristin Deege einen Teddy oder eine Wildgans näht, sind es nicht einfach nur Kuscheltiere. Ihre Unikate geben Halt und erzählen eine Geschichte. Und sie sind für ihre Kunden ein unersetzliches Erinnerungsstück. Die Böhl-Iggelheimerin fertigt Seelentröster, von ihr auch liebevoll „Rainbows“ genannt, aus Kleidung und Accessoires von Verstorbenen. Als die 37-Jährige sich vor einigen Jahren mit ihrem Label „Herzgemacht by Kristin“ selbstständig gemacht hat, wurde sie bereits häufiger gebeten, ganz besondere Erinnerungsstücke zu nähen.

Inzwischen bilden die Seelentröster zusammen mit Nähkursen den Kern ihres Geschäfts, das sie im Nebenerwerb betreibt. Für Kristin Deege sind die „Rainbows“ eine Herzensangelegenheit. „Es ist etwas, womit ich viel Liebe in die Welt schicken möchte“, sagt die zweifache Mutter. Anfragen bekommt sie aus ganz Deutschland. Und immer beginnt die Entstehung eines Seelentrösters mit einem persönlichen Gespräch, in dem sie bereits viel über den Menschen erfährt, an den das Kuscheltier oder Kissen erinnern soll. Sie höre von vielen traurigen Schicksalen, doch sie habe mit der Zeit gelernt, damit umzugehen. Geschätzte 250 bis 300 ganz individuell gestaltete Seelentröster habe sie in den vergangenen Jahren bereits genäht, sagt Deege. Als besonders erfüllend empfindet die 37-Jährige die Resonanz ihrer Kunden. Am meisten bedeute es ihr, „zu hören, was es in der Trauerbegleitung bewirkt“.

Text: Julia Köller | Info: herzgemacht.eu

Britta Kollmann, Waldbademeisterin

Waldbademeisterin Britta Kollmann. Foto: Norman Krauß

Sie ist Entspannungspädagogin, IHK-zertifizierte Waldbademeisterin und Biosphären-Guide Pfälzerwald. „Vielen Menschen fällt es zunehmend schwer, in einer langsamen und reizarmen Umgebung zur Ruhe zu kommen“, sagt Britta Kollmann, Jahrgang 1973 aus Westheim (Landkreis Germersheim), die den Pfälzerwald als Ort der Entspannung und Regeneration, aber auch des Lehrens und Lernens für sich entdeckt hat. Ihr Angebot reicht von Waldbadegängen unterschiedlicher Länge – teils ausschließlich für Frauen – über Zweitagestouren im Biosphärenreservat und achtsamen Waldspaziergängen bis hin zu individuell an die Teilnehmer angepassten Waldworkshops.

Das Hauptaugenmerk Kollmanns, die hauptberuflich in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung tätig ist, aber liegt auf dem Waldbaden. „Wir laufen sehr, sehr langsam und sehr, sehr bedacht durch den Wald“, berichtet sie. Dabei gehe es nicht um die zurückgelegten Kilometer, sondern um die unterwegs entdeckten Naturschätze. „Es werden alle Sinne angesprochen. Und das führt zu großen Erholungseffekten.“ Im Fokus stehe stets das individuelle Erleben, „im Moment und achtsam“ zu sein. Der positive Einfluss des Waldbadens, das ihrer Ansicht nach zu Unrecht allzu häufig mit Esoterik in Verbindung gebracht wird, auf die Gesundheit sei messbar. „Es hat etwas mit einem tiefen Naturverständnis und einem Weg zu sich selbst zu tun.“ Am Ende seien die Teilnehmer „erfüllt, zufrieden und ausgeglichen“, berichtet Kollmann. „Das ist mein Begriff von Waldbaden.“

Text: ruf | Info: waldbaden-südpfalz.de

Weitere Pfalz persönlich

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Aus der Region, für die Region

Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Foto: Joachim Ackermann

Manfred Meliset, Kochbuch-Sammler

Foto: Joachim Ackermann

Die Sammelleidenschaft liegt Manfred Meliset im Blut. 1941 in Ostpreußen geboren, zog es ihn 1971 nach Ludwigshafen-Friesenheim. Er entwickelte Interesse an der Geschichte des Stadtteils, begann alte Ansichtskarten zu sammeln. Schließlich erwachte die Begeisterung für Kochbücher in ihm – ein schier unendliches Feld. „Anders als bei Philatelisten oder Numismatikern gibt es keine Kataloge. Eine Sammlung kann nie vollständig sein.“ So besitzt er inzwischen unter anderem rund 800 deutschsprachige Kochbücher aus der Zeit vor 1914. Dazu kommen etwa 40 Puppen- und Kinderkochbücher, 35 Kriegskochbücher aus dem Ersten Weltkrieg und „militärische Küche“ bis 1945 sowie rund 180 Exemplare aus der sogenannten k. u. k.-Monarchie. „Viele davon waren, als ich sie fand, in einem sehr gebrauchten Zustand“, berichtet Meliset.

Kleinere Restaurationsarbeiten erledigt er selbst, bei stärkeren Beschädigungen bringt er sie zum Buchbinder. Von Zeit zu Zeit führt ihn der Weg in Antiquariate, meist durchstöbert er jedoch das Internet auf der Suche nach „neuen“ Exemplaren. Besonders stolz ist er auf die 1084 Seiten dicke 1. Auflage des „Nürbergischen Kochbuchs“ von 1734, die er erst kürzlich vom Buchbinder aufbereitet in Empfang nehmen konnte. Besonderen Stellenwert hat auch sein erstes Kochbuch: Das „Pfälzer Kochbuch“ von Anna Bergner aus dem Jahr 1858 erstand er 1982. Kein Zweifel, dass bei der Sammelleidenschaft Manfred Melisets noch viele weitere folgen werden.

Text: ruf

Max Reis, Rennfahrer

Foto: Norman Krauß

Sein Ziel? „Profi-Rennfahrer werden“, sagt Max Reis. Der 18-Jährige aus Ramstein (Landkreis Kaiserslautern), der die 12. Klasse eines Gymnasiums besucht, zählt zu den talentiertesten deutschen Nachwuchsmotorsportlern. In der Saison 2024 startete er erstmals mit einem 550 PS starken Mercedes-AMG GT3 in der ADAC GT Masters-Serie. Zuvor war er in der Formel 4 aktiv. In acht Jahren Kartsport gewann er zehn Titel. Seit 2018 gibt es den „Offiziellen Max Reis Fanclub“. Im eigenen Online-Shop werden Fanartikel angeboten; und wer möchte, kann sich die Max-Reis-App herunterladen. Um Reis herum wurde in den vergangenen Jahren die Marke „MR 28“ etabliert und von der Familie die MR 28 GmbH zur Begleitung seiner Karriere gegründet.

Wichtig sind dabei auch Kooperationen, auf die Reis in besonderem Maße angewiesen ist. Denn bei ihm ist die gesamte Saison über Sponsoren finanziert. Und Kosten gibt es im Motorsport zuhauf. So kann er – im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen – nicht viel mit dem Auto trainieren, sondern ist auf das Fahren im Simulator (Foto) angewiesen. Sollte er seinen Traum verwirklichen, eines Tages Werksfahrer bei einem Team wie Porsche oder Mercedes zu werden, hätte das ein Ende. Bis dahin aber setzt er weiter auf die Unterstützung von Sponsoren. Auch mit Blick auf die neue Saison, die Ende Mai mit einem Rennwochenende auf dem Lausitzring startet. Und die ihn seinem Ziel, Profi-Rennfahrer zu werden, ein weiteres Stück näherbringen soll.

Text: ruf | Info: max-reis.de

Madeleine Dietz, Künstlerin

Foto: Norman Krauß

„Dürre gibt es in jedem Leben. Traurigkeit. Abschiede.“ Madeleine Dietz beschäftigte sich schon früh und sehr bewusst mit existenziellen Themen. „Was passiert, wenn ein Mensch geht? Was bleibt von ihm? Wie geht man mit Erinnerung um? Und was ist eigentlich Gedenken?“ Diese Fragen sind es, mit denen sich die in Landau-Godramstein lebende und arbeitende Bildhauerin in vielen ihrer Objekte und Installationen befasst. Vorrangig arbeitet sie mit gewalztem Stahl und getrockneter Erde, teils auch mit Licht als Zeichen der Hoffnung. „Es geht um Dasein, um Menschsein, Schöpfung, Natur und darum, diese Dinge mit Sorgfalt zu behandeln.“ 1200 Skulpturen habe sie bisher geschaffen, sagt Dietz, Radierungen angefertigt, sich der Bildhauermalerei gewidmet.

„Erinnerung und Gedenken. Das sind meine großen Themen.“ Arbeiten im Bereich der Sepulkralkultur* der 1953 geborenen Künstlerin sind häufig in Kirchen zu finden – etwa das Kolumbarium** innerhalb der Ruine des ehemaligen linken Seitenschiffs der Klosterkirche Seebach (Landkreis Bad Dürkheim) – aber auch in Kranken- häusern oder Hospizen. So gestaltet sie unter anderem Abschiedsräume oder Räume der Stille, um ein würdevolles Abschiednehmen zu ermöglichen und Betroffene bei ihrer Trauerarbeit zu unterstützen. „Wenn man sich wie ich schon als junge Frau mit dem Thema befasst hat“, sagt Dietz, die 2024 den Lebenswerkpreis für Bildende Kunst des Bezirksverbands Pfalz erhielt, „dann erkennt man schnell, dass der Tod zum Leben eben dazugehört“.

Text: ruf | Info: madeleinedietz.de | * Trauer- und Begräbniskultur, ** Urnengrabkammer

Markus Fischer, Qualitätsprüfer

Foto: Kai Mehn

Seit Anfang März hat er wieder „Hochsaison“. Von da an werden besonders viele der guten Tropfen aus der Pfalz, die als Qualitätswein des Jahrgangs 2024 auf den Markt kommen sollen, einer sensorischen Prüfung unterzogen. Erst danach gibt es die Amtliche Prüfnummer, deren Angabe auf dem Etikett obligatorisch ist. „Das Ganze ist so etwas wie ein Wein-TÜV“, erläutert Markus Fischer. Er ist im Weinbauamt Neustadt an der Weinstraße für die Qualitätsprüfungen von Wein und Sekt sowie die Wein- und Sektprämierung zuständig. Fischer, 1967 geboren, stammt aus Mußbach und hat in Geisenheim Getränketechnologie studiert. Nachdem er zunächst in Franken tätig war, zog es ihn im Juli 2000 wieder zurück in die Pfalz. Dort ist er den Winzerbetrieben auch durchs Fotografieren und Drehen von Videos verbunden.

„Das Hobby ist meine Leidenschaft. Ich versuche mich in der Landschafts- und Sportfotografie“, erzählt Fischer, der begeistert joggt, Rennrad fährt und Volleyball spielt. Bekannt für sein Hobby ist er, weil er schon kurz nach seiner Tätigkeit in Neustadt damit begonnen hat, Video-Porträts von Weingütern zu drehen. Gezeigt werden die Porträts seitdem immer Anfang Dezember bei der Prämierungsfeier der Landwirtschaftskammer im Saalbau. Jeweils zwei bis drei Stunden Dreharbeiten und spätere Bearbeitung liefern ihm, so Fischer, viele Einblicke und Informationen zur Philosophie der Winzer. Diese Erkenntnisse stellt er dann gerne in den Mittelpunkt seiner Videos.

Text: dot | Info: lwk-rlp.de

Birgit Maria Weinerth, Malerin

Foto: Julia Köller

„Meine Werke erwachen erst durch den Blick des Betrachters zum Leben“, sagt Birgit Maria Weinerth. Für die auch international erfolgreiche Künstlerin ist deshalb der Austausch mit den Gästen ihrer Vernissagen besonders wichtig. „Dabei offenbare ich mich selbst und bin mir bewusst, dass ich einen Teil meines Lebens preisgebe“, erklärt Weinerth. In ihrem Atelier in Böhl-Iggelheim malt die 61-Jährige meist an mehreren Bildern gleichzeitig und probiert immer wieder Neues aus. Auf einen Stil festlegen will sie sich nicht. „Ich habe zu viele Eindrücke und möchte mich da auch nicht bremsen lassen“, erklärt die Malerin. „Ich brauche diese Freiheit.“ Manchmal ist die Farbe das zentrale Element, manchmal ein Thema.

So beschäftigt sie sich aktuell mit der Vergänglichkeit der Zeit und arbeitet parallel an einer Reihe mit den Primärfarben Blau, Rot und Gelb. Die Acrylfarben trägt sie gerne mit dem Spachtel auf und verwendet Marmormehl, um den Bildern Struktur zu verleihen. Seit die Iggelheimerin ihre Arbeit in der IT-Abteilung der BASF aufgegeben hat und in den Ruhestand gegangen ist, kann sie sich ganz der Kunst und dem Reisen widmen. Als Mitglied mehrerer Kunstvereine stellt die Malerin zudem regelmäßig aus. Denn ihre Werke sollen Menschen erreichen und Emotionen wecken.

Text: Julia Köller | Info: galerie-birgitweinerth.jimdofree.com und Instagram galerie_birgit_marie

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Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Aus der Region, für die Region

Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Foto: Norman Krauß

Horst Hamann, Fotokünstler

Fotokünstler Horst Hamann. Foto: Klaus Landry

„Der ganze Bau ist nach oben hin zum Himmel ausgerichtet.“ Für Horst Hamann eignet sich der Dom zu Speyer deshalb optimal, um ihn in seinen hochformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien zu inszenieren. Das Zusammenspiel von Licht und Linien habe ihn bei der Arbeit immer wieder fasziniert und „innen wie außen mit ständigen optischen Geschenken“ belohnt. Der 1958 in Mannheim geborene Fotokünstler, der 1989 in die USA emigrierte, lebt seit langem in New York. Hamann kehrte für das Projekt an einen Ort zurück, der ihn seit seinen Kindheitstagen beeindruckt. Rund ein Jahr lang hat an seinem neusten Vertical-Projekt rund um die romanische Kathedrale gearbeitet. Mit einer Leica Q2 sind an 60 Aufnahmetagen alle Fotografien entstanden, von denen 79 in einem Bildband veröffentlicht sind.

„Es war mein zweitschnellstes Buch“, erklärt Hamann, der manchmal sechs bis sieben Jahre an einem Bildband arbeitet. Hamann hatte für das jüngste Projekt einen Schlüssel zum Dom, der es ihm möglich machte, jederzeit überall im Bauwerk hinzukommen. „Oft habe ich dort auch nur gesessen und die Gerüche und die Stille aufgesogen“, erlebte der Fotokünstler den Dom auch als „einen Kraftraum“. Vorgestellt wurde der neue Bildband im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Hier wird es vom 11. Mai bis in den Juni 2026 auch eine Ausstellung der Vertical-Fotos von Horst Hamann geben.

Text: dot | Info: horsthamann.squarespace.com, pilgerverlag.de

Nina Schneider, Ernährungsberaterin

Ernährungsberaterin Nina Schneider. Foto: Norman Krauß

„Die richtige Ernährung macht unglaublich viel aus“, sagt Nina Schneider. „Leider wird das viel zu oft unterschätzt.“ Die 40-Jährige muss es wissen. Seit 2010 ist sie als Ernährungsberaterin tätig, seit 2017 in ihrer Geburtsstadt Pirmasens. Schneider berät aber längst nicht nur Erwachsene. So wurde in der Schuhstadt 2021 das Projekt „LeckerSchmecker-Detektive“ ins Leben gerufen. Angesiedelt ist es beim „Pakt für Pirmasens“; einem Netzwerk, das Kinder und Jugendliche auf verschiedensten Ebenen begleitet und unterstützt. Als „Basis für das weitere Leben“ bezeichnet Schneider das, was sie dabei Vorschulkindern in den Kindergärten der Stadt vermittelt.

„Wir untersuchen Lebensmittel, lernen ganz viel über unsere Sinne“, berichtet sie von ihrer Arbeit mit den Fünf- bis Siebenjährigen. „Wir spielen, singen, tanzen und quizzen – es ist eine ganz bunte Mischung.“ Und die kommt nicht nur beim Nachwuchs gut an. Bei der Verleihung des Deutschen Kita-Preises in Berlin gab es dafür unlängst eine Auszeichnung. Schneiders Arbeit findet Anerkennung. Was sich auch darin zeigt, dass bereits die Anregung an sie herangetragen wurde, das Konzept des Kurses so zu gestalten, dass er an Kindergärten in ganz Deutschland angeboten werden könnte. Ob und wann sie diese Anregung tatsächlich aufgreifen möchte, lässt Schneider aktuell noch offen. So oder so sind die „LeckerSchmecker-Detektive“ aber ein ganz besonderes Projekt. Eines, das irgendwann auch außerhalb der Pfalz Schule machen sollte.

Text: ruf | Info: gleichgewicht-pirmasens.de, pakt.pirmasens.de

Franz Leschinger, Künstler

Künstler Franz Leschinger. Foto: Norman Krauß

Der Bürsten- und Besenverkäufer in Ramberg, der Hansel-Fingerhut-Brunnen in Forst oder der Kienholzhacker in Münchweiler an der Rodalb – Werke von Franz Leschinger sind vielerorts in der Pfalz zu finden. „Identifikationsfiguren, die regionale Historie transportieren“, erklärt der Künstler. Leschinger, geboren 1957 in Lug (Landkreis Südwestpfalz), absolvierte eine Steinbildhauerlehre, studierte bis 1986 Bildhauerei. Seither ist er freischaffend tätig, gestaltete Skulpturen in Bronze, Marmor oder Gips sowie plastische Porträts. Künstlerische Restaurierungen und weitere Bildhauerprojekte von ihm sind auch außerhalb der Pfalz zu sehen – etwa im Nymphenburger Park in München. Sein zentrales Thema: die menschliche Figur. „Die Natur zu erfassen ist sehr anspruchsvoll. Ich gebe den Menschen in seiner Schönheit und Würde wieder.“

Etwa seit der Jahrtausendwende widmet er sich zudem der Malerei, die inzwischen im Mittelpunkt seines Wirkens steht. Ob die Darstellung einer Landschaft oder das Abbild eines Menschen – Leschingers Anspruch an sich und seine Werke ist hoch. „Die Proportionen müssen absolut stimmen. Bereits die kleinste Abweichung ist störend.“ Aktuell beschäftigt ihn ein „Großprojekt“ in seinem Heimatort: das Anlegen eines Skulpturengartens und eines Ateliers, wo Bilder, Porträts und andere Werke ausgestellt werden sollen. Die Eröffnung ist noch vor dem Sommer geplant. Schon bald wird es also an einem weiteren Ort in der Pfalz Werke Franz Leschingers zu bestaunen geben.

Text: ruf | Info: franz-leschinger.de

Daniela Bauer, Malerin

Malerin Daniela Bauer. Foto: Kai Mehn

„Malerei ist für mich Kunst und Leidenschaft gleichermaßen, um meine Empfindungen zu Natur und Mensch auszudrücken.“ Für Daniela Bauer folgt dann immer eine intensive Auseinandersetzung mit den Motiven. So zum Beispiel mit Bäumen, dem Mittelpunkt ihrer ersten Einzelausstellung (bis Ende Februar in der Gaststätte des Winzervereins) in Deidesheim, wo sie seit 2013 lebt. Bauer ist 1963 im Odenwald geboren und aufgewachsen. Die studierte Sozialpädagogin begann 1993 mit ersten Bildern. Aus dem Hobby wurde nach und nach eine Leidenschaft. Immer mehr künstlerische Fertigkeiten eignet sie sich auf ihren Reisen und seit 2016 in Kursen an. Von 2021 bis 2024 folgt ein Studium der Freien Kunst an der Europäischen Kunstakademie Trier.

Viele Reisen rund um die Welt hätten „ihren Blick auf unseren Planeten und unser Miteinander“ verändert. So beeindrucken die Malerin, die gerne im Pfälzerwald unterwegs ist, „der Charakter und Geist von Bäumen“. Bauer: „Immer wieder erlebe ich Kraft und Ruhe, wenn ich vor einem Baum stehe und mich mit ihm befasse.“ Ihr Fokus liegt dabei auf der Schönheit und Fülle der Natur. „Wenn sich Menschen an Motiven der Natur erfreuen, habe ich einen kleinen Beitrag geleistet. Denn wenn wir die Natur achten und lieben, sind wir auch bereit, uns für sie einzusetzen“, betont die Künstlerin. Basis für ihre Arbeiten in Acryl sind eigene Fotos oder das Zeichnen und Malen direkt in der Natur. Bauer arbeitet inzwischen an ihrem nächsten Projekt, dabei stellt sie das Porträt in den Mittelpunkt.

Text: dot | Info: danielabauer.website, winzervereindeidesheim.de

Karin Trieb, Lachyoga-Leiterin

Lachyoga-Leiterin Karin Trieb. Foto: Norman Krauß

„Lachyoga-Leiterin aus Leidenschaft mit herzhaft ansteckendem Lachen.“ So stellt sich Karin Trieb, Jahrgang 1960, auf der Internetseite der Pfälzer Lachschule vor, die sie vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat. Man möchte ihr nicht widersprechen. Im Gespräch mit der gebürtigen Zeiskamerin spürt man förmlich die Lebensfreude und Leichtigkeit, die sie verspricht, wenn sie Menschen dazu einlädt, die „Magie des Lachens“ zu entdecken. „Ich bin seit meiner frühesten Jugend bekannt für mein Lachen“, sagt Trieb, „und das Lachen hat mich auch in schwierigen Zeiten immer durchs Leben getragen.“ Sie sammelte Erfahrungen unter anderem im Bereich der Kinesiologie, beschäftigte sich mit Qigong, der Fünf-Elemente-Lehre und schließlich eingehend mit Lachyoga. „Mir war sofort klar: Das ist meins! Denn dabei kann ich mein gesamtes Wissen einbringen.“

Dies tut sie unter anderem in Form von Workshops, Lachyoga-Kursen und so genannten Lachwanderungen. „Lachen“, betont Trieb, „ist eigentlich eine ernste Sache.“ Es setze „alles in Gang, damit der Körper schließlich in einen allgemeinen Wohlfühlzustand kommt“. Lachyoga, sagt Trieb, sei „etwas Ganzheitliches, das ein sehr breites Spektrum verschiedenster Übungen umfasst“. Übungen, die die Menschen zum Lachen bringen; die dazu beitragen, sie die „Magie des Lachens“ entdecken zu lassen. Und das sei, so verspricht sie auf der Internetseite ihrer Lachschule, mehr als nur ein Gefühl – „es ist der Schlüssel zu Gesundheit, Glück und Verbundenheit.“

Text: ruf | Info: pfaelzer-lachschule.de

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Veranstaltungs­tipps

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Foto: Norman Krauß

Sven Krieger, Ortsbürgermeister und Hobbybäcker

Ortsbürgermeister und Hobbybäcker Sven Krieger. Foto: Norman Krauß

In der örtlichen Bäckerei, versichert Sven Krieger, habe man ihm noch nicht die Freundschaft gekündigt. „Ich backe ja nur privat. Und weil es mir einfach Freude macht“, sagt der Ortsbürgermeister von Dörrenbach (Landkreis Südliche Weinstraße) schmunzelnd. Backen sei für ihn Entspannung vom Alltagsstress, berichtet Krieger, der als Werksfeuerwehrmann bei Mercedes-Benz in Germersheim arbeitet und zudem Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Dörrenbach ist. Zeit für sein Hobby findet er dennoch. Mindestens zweimal im Monat feuert er seinen Ofen an, den er zusammen mit einem Kollegen neben seinem Haus gebaut hat. Und der hat es – im wahrsten Sinne des Wortes – in sich. Das „kleine Häuschen“ mit einer Backfläche von 60 auf 70 Zentimetern, das für einen kompletten Backtag etwa zwölf Kilo Holz benötigt, bietet Platz für bis zu acht Brote. Sein Favorit sei Bierbrot, so Krieger, dessen Bandbreite jedoch weitaus größer ist: Von Kartoffelpuffern über Räucherlachs, Kuchen und Waffeln bis hin zu Rollbraten, gefüllter Ente, Haxen und Wildgerichten hat er „eigentlich schon alles gemacht“.

Krieger backt aber längst nicht nur für Familie, Freunde oder auch mal die Arbeitskollegen. So spendiert er das Brot für das Schlachtfest der Feuerwehr ebenso wie für das Leberknödelessen im Rahmen der Kerwe. „Für so etwas bin ich immer offen“, erklärt der Ortsbürgermeister, der auf diese Weise zu besonderen Anlässen auch für das leibliche Wohl der Menschen im Ort sorgt – dank seines Ofens und seiner Freude am Backen.

Text: ruf

Theo Wieder, Pfalz-Politiker

Pfalz-Politiker Theo Wieder. Foto: view – die agentur

„Er hat einen Ehrenplatz im Wohnzimmer und ist die Attraktion für die Enkel.“ Über den Pfälzer Löwen, eine rund 25 Zentimeter hohe Bronzeplastik des Künstlers Gernot Rumpf, freut sich Theo Wieder immer wieder. Er ist seit 1984 die elfte Person, die die höchste Würdigung des Bezirksverbandes Pfalz erhielt. Zwei Jahrzehnte lang war Wieder bis zum Sommer 2024 Vorsitzender des Bezirkstages Pfalz. „Die Auszeichnung, die ja extrem selten vergeben wird, ist von höchster Bedeutung für mich“, betont der CDU-Politiker, der auch 15 Jahre lang Oberbürgermeister von Frankenthal war. Dort wuchs der Jurist Wieder, 1955 in Wittlich geboren, auch auf. Für die Pfalz engagiert er sich in zahlreichen Ehrenämtern im politischen und kirchlichen Umfeld – auch künftig.

Lesen, Klavierspielen und „endlich das persönliche Archiv ordnen“ sind Dinge, die dafür sorgen, dass es ihm nicht langweilig wird. Der Pfalz-Politiker wünscht sich, dass kommunalpolitisches Engagement nicht durch Bürokratie und überzogenes Sicherheitsdenken erstickt wird. Weiterhin will Wieder, der die Terrassen der Wegelnburg und des Hambacher Schlosses – hier entstand unser Foto – zu seinen Lieblingsplätzen in der Pfalz zählt, zu Hütten und Burgen im Pfälzerwald wandern. Mit einem Schmunzeln sagt er: „Auch als älterer Jäger durchstreift der Löwe noch die Savanne.“

Text: dot | Info: bv-pfalz.de

Petra Weiner-Jansen, Künstlerin

Künstlerin Petra Weiner-Jansen. Foto: Norman Krauß

„Ich arbeite im Vertrauen auf die Weisheit meiner Hände“, sagt Petra Weiner-Jansen. „Ich plane nicht im Voraus, skizziere nicht. Ich nehme Ton, baue ihn auf, und dann entstehen meine Figuren.“ 1947 in Bottrop geboren, zog es die Bildhauerin 1997 in die Pfalz, nach Gossersweiler (Landkreis Südliche Weinstraße). Seit 2015 lebt und arbeitet sie in Bad Bergzabern sowie an der Kunstschule Villa Wieser in Herxheim „im Kreise vieler Kunstfreunde“. Eine Atmosphäre, die sie sehr schätzt, und die es ihr ermögliche, auch schwierige Inhalte anzugehen – etwa das „sehr tiefgehende, aber auch zeitlose“ Thema Kindfrauen, „das mich besonders beschäftigt hat“. Die Skulpturen und Plastiken Weiner-Jansens sind zwischen 65 und 130 Zentimetern hoch. Sie arbeitet mit dem Werkstoff Ton, auf dessen Grundlage dann im klassischen Umformungsverfahren Unikate in Beton entstehen – im Bild die Figur „Liselotte von der Pfalz“.

„Ich arbeite weitgehend mit geschlossenen Augen“, erläutert sie, warum ihre Skulpturen alle sehr unterschiedlich aussehen würden. Zuletzt gestaltete Weiner-Jansen, die seit einigen Monaten Vorsitzende der südpfälzischen Kunstgilde ist, ungegenständliche „Streichelobjekte“, die sie so lange berührte, bis sie sagen konnte: „Das ist es.“ Entstanden sind drei Werke, die ihr persönlich sehr viel bedeuten. Vielleicht, so sagt sie, würden weitere folgen. Ihre Motivation ist ungebrochen. „Ich werde weitermachen. Mir die Zeit nehmen, zum Ton zu greifen, mit der Arbeit zu beginnen und zu schauen, was passiert. Das ist wunderschön.“

Text: ruf | Info: weiner-jansen-kunst.de

Holger Bruchelt, Gästeführer

Gästeführer Holger Bruchelt. Foto: Norman Krauß

Ein „Virus aus der Nachbarschaft“ ist schuld, sagt Holger Bruchelt, wenn man ihn fragt, wie er zum Gästeführer in Speyer wurde. Lächelnd verweist er darauf, dass ihn eine Familie, in der Vater, Mutter und Sohn jeweils Touristen durch Speyer führen, „angesteckt“ habe. Der Produktmanager einer IT-Firma, 1976 in Tübingen geboren, lebt seit 2006 in der Domstadt. Im November 2023 begann Bruchelt, für sechs Monate dienstags und donnerstags die Schulbank zu drücken und absolvierte am Ende die vorgeschriebene Prüfung an der Regionalakademie Pfalz. Seit Sommer 2024 übernimmt er nun Stadtführungen, deren Schwerpunkte er bei Dom, Judenhof und Dreifaltigkeitskirche setzt.

Es fasziniert ihn, wie eng Katholizismus, Judentum und Protestantismus in Speyer miteinander verbunden sind. „Ich bin fast jede Woche ein- oder zweimal mit Gruppen in der Stadt unterwegs“, berichtet Bruchelt. Mit den Führungen in Deutsch oder Englisch lerne er selbst jedes Mal noch dazu. „Ich war nie ein Geschichtsfan, doch es ist super spannend, sich speziell mit der Speyerer Historie auseinanderzusetzen“, beschreibt Bruchelt einen Anreiz. Der zweite ist, immer wieder mit Menschen in Kontakt zu kommen. Nicht zuletzt schätzt er es, auch unbekanntere Orte – zum Beispiel das Augustinerkloster (Foto) – zu entdecken. Sein Lieblingsort bleibt aber der Dom. Sein Tipp: „Sich setzen, die Augen schließen und 15 Minuten der Stille zuhören.“

Text: dot | Info: speyer.de

Stefan Reichling, Metzgermeister

Metzgermeister Stefan Reichling. Foto: Joachim Ackermann

Es ist eine Idee, die in der Pfalz eigentlich auf der Hand liegt: Grumbeer-Fleischkäse. Stefan Reichling hat sie für eine Veranstaltung der Pfälzischen Früh-, Speise- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeer“ tatsächlich verwirklicht. „Die Kartoffel ist ein Allrounder. Wir haben uns nach der Idee Gedanken gemacht und drei Varianten ausprobiert, eine zum Beispiel mit Schinkenwürfeln“, berichtet Reichling von der gleichnamigen Metzgerei in Bobenheim-Roxheim (Rhein-Pfalz-Kreis). Der 1980 geborene Metzgermeister und Betriebswirt des Handwerks entschied sich am Ende für eine Fleischkäse-Variante mit Kartoffelstücken und Majoran. „Manchmal braucht man nur einen Anstoß und dann hat man mit seiner Erfahrung Geschmacksbilder im Kopf“, erzählt er.

Der Grumbeer-Fleischkäse ist nun, neben klassischem Fleischkäse, Leberkäse, Zwiebel- und Pizzakäse, die fünfte Sorte der Metzgerei. In der dritten Generation ist sie ein traditionsreicher Familienbetrieb. Reichling wünscht sich mehr Wertschätzung des Handwerks und „ein Ende des Fleischbashings“. Er lebt und liebt seinen Beruf, der Handwerk und Kunst kombiniere. Der Metzgermeister betont: „In unserem Beruf beginnt man morgens und hat am Abend das fertige Produkt. Darauf ist man dann stolz.“

Text: dot | Info: metzgerei-reichling.de

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Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

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Bewegend, achtsam und unterstützend

Marco Fraleoni lehrt Achtsamkeit, Tina Mermer ist für den Betrieb des einzigen Sesselliftes der Pfalz verantwortlich und Stefanie Schnitzler begleitet Trauernde. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Foto: Ashby Mayes

Erika Müller-Kupferschmidt, Sportabzeichen-Beauftragte

Sportabzeichen-Beauftragte Erika Müller-Kupferschmidt. Foto: Kai Mehn

„Bewegung ist der Schlüssel zu allem, Bewegung hält jung.“ Erika Müller-Kupferschmidt beschreibt so, warum sie gerne viele Menschen zu sportlichen Leistungen antreibt und natürlich auch selbst entsprechend aktiv ist. 1949 in Altötting geboren, wuchs die Rechtsanwaltsgehilfin und Betriebswirtin in Bad Dürkheim auf. Im dortigen Sportkreis ist sie seit 50 Jahren als Sportabzeichen-Beauftragte des Sportbundes Pfalz aktiv. „Man muss sportlich ein Ziel haben. Zudem ist das Sportabzeichen mit Leistungen in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination jedes Jahr ein Fitnesstest“, erklärt Müller-Kupferschmidt.

Sport zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben – anfangs in den 1960er-Jahren war sie ehrenamtlich als Vorturnerin im Bereich Turnen beim TV Bad Dürkheim und ab 1974 im Bereich Leichtathletik tätig. Parallel begann sie als ehrenamtliche Sportabzeichen-Prüferin. Sie selbst hat es bisher 47mal abgelegt. Fünf Jahrzehnte ist sie zudem als lizenzierte Übungsleiterin im Einsatz – vom Mädchenturnen über Jugend-Leichtathletik bis zu den Leichtathletik-Frauen reicht das Spektrum. Mit 65 Jahren absolvierte sie eine Zusatzausbildung zur Reha-Übungsleiterin und ist nun schon zehn Jahre im Herzsport aktiv. Das Engagement von Müller-Kupferschmidt als damalige Sportkreisvorsitzende ist 2018 mit der „Sportplakette des Landes Rheinland-Pfalz“ gewürdigt worden. Eine Ehrung, über die sie sich genauso wie über gemeinsames Training und das Zusammen-fit-halten freut: „Sport ist für mich Leidenschaft.“

Text: dot | Info: sportbund-pfalz.de

Tina Mermer, Sesselbahn-Chefin

Sesselbahn-Chefin Tina Mermer. Foto: Norman Krauß

In der Kindheit war die Rietburgbahn so etwas wie ihr zweites Wohnzimmer. „Es ist immer toll gewesen, sich hier aufzuhalten und im Wald viele spannende Dinge zu entdecken“, erinnert sich Tina Mermer gerne. Seit 2023 ist sie nun als Geschäftsführerin für den Betrieb des einzigen Sesselliftes der Pfalz in Edenkoben (Landkreis Südliche Weinstraße) verantwortlich, den zuvor ihr Vater Heinz Alles über 30 Jahre leitete. Die Rietburgbahn, in den 1950er-Jahren ursprünglich eine Stammtisch-Idee von Dr. Ludwig Urschbach und Mermers Großvater Hermann Alles, feiert anno 2024 ihren 70. Geburtstag.

Im Saisonbetrieb verbindet der Sessellift zwischen März und November an sieben Tagen in der Woche die Villa Ludwigshöhe mit der Rietburg. Pro Jahr werden im Schnitt rund 100.000 Besucher gezählt. Für Mermer ist ihre Aufgabe Rückkehr und Herzensangelegenheit zugleich. Aufgewachsen ist die 1977 geborene Bankkauffrau, die als Kreditspezialistin in der Rhein-Main-Region tätig war, in Edenkoben. „Es ist für mich ein Privileg, nun an einem so schönen Ort arbeiten zu dürfen“, betont Mermer. Sie will den „touristischen Anziehungspunkt und ganz besonderen Ort“, der so ursprünglich sei wie früher, unbedingt erhalten. Mermer bringt ihren Antrieb auf einen kurzen Nenner: „Hier können Ausflügler jeden Alters in Ruhe dem Alltag entfliehen.“

Text: dot | Info: rietburgbahn-edenkoben.de

Marco Fraleoni, Achtsamkeitslehrer

Achtsamkeitslehrer Marco Fraleoni. Foto: Jan Bechberger

Was sind die Dinge, die wirklich glücklich machen? Wie funktioniert Lebensglück? Was gibt meinem Leben Sinn? Fragen, die sich Marco Fraleoni seit Jahrzehnten immer wieder stellt. Sie rückten bei dem 1974 in Enkenbach-Alsenborn geborenen Industriekaufmann und Betriebswirt endgültig in den Fokus, nachdem große Erfolge eines von ihm gegründeten Startups in der Werbebranche in einem Burnout für ihn endeten. „In 70-Stunden-Wochen blieb damals absolut keine Zeit für Selbstfürsorge“, erinnert sich Fraleoni. Mittlerweile arbeitet er hauptberuflich seit rund 15 Jahren als Geschäftsführer der Peregrinus GmbH, einem Buch- und Zeitschriftenverlag in Speyer. Parallel hat sich der mit seiner Familie in Neustadt-Hambach lebende Fraleoni zum Achtsamkeitslehrer und zum Lehrer für Mitgefühlsmeditation ausbilden lassen.

„Für mich persönlich sind Dankbarkeit, Sport, Achtsamkeit und gute zwischenmenschlichen Beziehungen zu tragenden Säulen meines Lebens geworden“, erklärt Fraleoni. Wichtig sei, dieses nicht nur zu wissen, sondern umzusetzen und mit eigenen Erfahrungen auszugestalten. In Kursen, Workshops und kleinen Pilgerreisen in die Natur vermittelt Fraleoni dies mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen. „Kursleiter werden bei uns dabei selbst zum Teil der Lerngruppe. Wir motivieren und inspirieren uns gegenseitig“, beschreibt er das Konzept, mit dem Menschen „den Kontakt zu sich selbst und der Natur intensivieren“.

Text: dot | Info: helden-im-jetzt.de

Stefanie Schnitzler, Trauerbegleiterin

Trauerbegleiterin Stefanie Schnitzler. Foto: Kai Mehn

„Meine Praxis ist ein Schutzraum, in dem die Natur mithilft.“ Stefanie Schnitzlers Arbeit als Trauerbegleiterin beginnt meist erst nach einer Beerdigung, bei der sie in der Regel auch nicht dabei ist. Die Verbindung zur Natur ist ihr deshalb so wichtig, weil es zwischen den Kreisbewegungen der Trauer und dem Kreislauf der Natur eine Verbindung gebe. Zwei komplett verglaste Wände machen auch in ihrer Praxis in Lambrecht (Kreis Bad Dürkheim) den Blick nach draußen in Garten und Pfälzerwald möglich. Schnitzler, 1970 in Neuss am Rhein geboren, war über 15 Jahre als Theaterfrau tätig, unter anderem im Nationaltheater Mannheim und beim Kinder- und Jugendtheater Heidelberg. „Mit der Ausbildung zum Klinikclown habe ich dann 2017 die Bühne mit dem Krankenzimmer getauscht“, erzählt sie.

Lachen allein reichte ihr nicht, weshalb die Ausbildung als Trauerbegleiterin hinzukam. Seit 2020 liegt ihr Arbeitsfeld nun „zwischen Komödie und Tragödie, zwischen Lachen und Weinen sowie allem dazwischen“. Ihre Tätigkeit beschreibt Schnitzler als prozessorientiert. „Ich höre zu und interessiere mich für den individuellen Trauerweg“, erklärt sie. Es gehe um ein „vertrauensvolles und warmes Zusammenspiel zwischen Menschen“, denn Trauer sei keine Krankheit, sondern ein individueller Weg, um Verluste im Leben zu intergrieren. Trauer als Krisenerfahrung und das Verarbeiten von Verlust bietet Schnitzler auch in Gruppen an. So trifft man sich zum Beispiel zu Trauer-Wanderungen oder Mitsingkonzerten.

Text: dot | Info: raum-zum-trauern.de

Anna-Katharina Thoma, Musikmanagerin

Musikmanagerin Anna-Katharina Thoma. Foto: Ashby Mayes

„Musik ist mein Lebenselixier.“ Auf diesen kurzen Nenner bringt Anna-Katharina Thoma, was das Besondere ihrer Arbeit ausmacht. Seit diesem Jahr leitet die 1998 geborene Frankenthalerin als Managerin das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz. Dem Orchester unter dem Dach des Landesmusikrates Rheinland-Pfalz gehören rund 90 hochtalentierte Nachwuchsmusiker im Alter von 13 bis 20 Jahren an. Thoma, die mit fünf Jahren das Geigenspiel begann und bei „Jugend musiziert“ viele Auszeichnungen sammelte, war von 2013 an selbst vier Jahre lang Teil des Orchesters. „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, jetzt in anderer Funktion zurückzugeben, was ich dort musikalisch und menschlich gelernt habe“, betont die Musikmanagerin.

Thoma studierte zunächst Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Danach erwarb sie den Master in Musik- und Kulturmanagement an der Musikhochschule München. „Das Studium war sehr praxisbezogen. Ich kenne jetzt beide Seiten der Musik und kann sie verknüpfen“, erklärt Thoma. Vor ihrer jetzigen Aufgabe arbeitete sie als Assistentin des Intendanten des Lucerne Festivals in der Schweiz. Im übertragenen Sinne habe sie die Geige nun gegen Zügel getauscht. Bei ihr als „Gesicht des Orchesters“ laufe vieles zusammen – vom Marketing über Pressearbeit bis hin zu künstlerischen Aufgaben. Dazu gehört die Organisation der 14-tägigen Arbeitsphasen des Orchesters, das sich in der Regel dreimal pro Jahr in den Ferien trifft, um die nächsten Konzerte einzustudieren.

Text: dot | Info: ljo-rlp.de

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Veranstaltungs­tipps

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Mit Freude und Begeisterung

Christian Wahl möchte einen Champion nach Ludwigshafen holen, Luca Spiegel bei Olympia überzeugen und Barbara Piechottka die Pfälzer bewegen. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Foto: Joachim Ackermann

Barbara Piechottka, Sportpädagogin und -therapeutin

Foto: Norman Krauß

„Mit Freude die Pfälzer bewegen.“ Auf diesen kurzen Nenner bringt Barbara Piechottka aus Gossersweiler-Stein (Landkreis Südliche Weinstraße) das Ziel. Umso länger ist ihre Liste der Aktivitäten und Kurse in Vereinen, im Behinderten- und Rehasport sowie für Organisationen und Einrichtungen, etwa den Sportbund Pfalz oder das Haus der Nachhaltigkeit. Piechottka, 1976 in Leonberg geboren und in Landau aufgewachsen, arbeitete ursprünglich als Fach- und Betriebswirtin bei einer Bank. Seit 2021 ist sie als Sportpädagogin und -therapeutin selbstständig, nachdem sie Sport und Sportpädagogik studierte, Lehrgänge absolvierte und seit 2011 als angestellte Sporttherapeutin in einem Landauer Rehazentrum gearbeitet hatte.

Sport und Natur gehören für Piechottka zusammen. „Im Wald wird schon immer Sport gemacht. Der Wald soll aber von der Kulisse zum Hauptdarsteller werden“, erklärt sie, warum ihr Waldbaden und Achtsamkeit in der Natur als Komponenten der Arbeit wichtig sind. Nach einer Zusatzausbildung bietet sie auch dazu Kurse an. „Wandern, Rad fahren oder schwimmen – so bin ich groß geworden. Ich werde unleidlich, wenn ich mich nicht bewege“, sagt Piechottka und betont: „Es ist nie zu spät, mit Bewegung zu beginnen.“ Loslegen könne man auch im Garten, in Parks – unser Foto entstand im Fort in Landau – oder in den Weinbergen. Ihr Tipp: Was fürs Kochen gelte, treffe auch für Bewegung zu. Manchmal müsse man Dinge auch mehrfach ausprobieren, bevor es schmecke.

Text: dot | Info: b.piechottka@t-online.de

Luca Spiegel, Radrennfahrer

Foto: Norman Krauß

„Es ist ein geiles Gefühl, wenn es funktioniert.“ Luca Spiegel fasziniert am Bahnradsport die Kombination von Technik und Sport, um „die Kraft aufs Rad zu bringen“. Dabei geht es darum, von 0 auf rund 70 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Spiegel, 2004 geboren und in Landau, Großfischlingen und Kaiserslautern groß geworden, zählt zu den besten „Anfahrern“ der Welt. Bei den Olympischen Spielen im August in Paris ist er im deutschen Dreier-Nationalteam für den Mannschaftssprint gesetzt. Ein Start ist für das Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr auch im Einzel möglich. In der Dudenhofener „Badewanne“ (Foto), der Heimstrecke Spiegels, hält er den Bahnrekord im Einzelsprint. Dem Radfahren verdanke er „viele glückliche Momente“. Als Kind startete er mit Oma Lucia Touren bis nach Heidelberg und Mainz. „Wir sind aber auch von Dorf zu Dorf und zum Eisessen gefahren“, erzählt Spiegel. Mit 13 Jahren bekam er von der Tante ein „altes Rennrad“.

Beim RV Offenbach, für den Spiegel startet, habe er dann anfangs mal trainiert, mal nicht. Zum Leistungssport kam er nach einem Probetraining im Winter 2017, dem die Aufnahme in den Nachwuchskader folgte. „Nach den Spielen ist vor den Spielen. Ich will in der Weltspitze Fuß fassen“, lässt Spiegel keinen Zweifel daran, dass sein Sport für ihn auf Platz eins steht. Die Heimatverbundenheit zur Pfalz, deren schöne Plätze er seinen Teamkollegen immer mal wieder gerne zeigt, folgt gleich danach.

Text: dot | Info: Instagram @luca.spiegel, rv-offenbach-queich.de

Arkadiusz Glowaczewski-Werner, Stechmückenbekämpfer

Foto: Norman Krauß

„Es war kein Zufall, sondern Schicksal.“ Mit einem Augenzwinkern berichtet Arkadiusz Glowaczewski-Werner, der in Göcklingen (Landkreis Südliche Weinstraße) lebt, wie er in die Pfalz kam. Der 1970 geborene Pole, ursprünglich Schlosser, Mechaniker und Energietechniker, trampte 1991 mit einem Freund in den Süden. Bei Weißenburg blieben beide hängen. Um Geld für die Weiterreise zu verdienen, arbeiteten sie in einem Pamina-Projekt mit. Darüber kam Glowaczewski-Werner mit der Kommunalen Aktion zur Schnakenbekämpfung (Kabs) in Kontakt und blieb. Vom Spritzenträger, der BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) ausbringt, ist er über die Kommunal- und Distriktleitung bis zum Regionalleiter Rheinland-Pfalz Süd aufgestiegen. Parallel dazu absolvierte er Ausbildungen in Fischereibiologie und Gewässerökologie.

„Heute kenne ich jeden Altrheinarm“, sagt Glowaczewski-Werner, der sich nun um Dokumentation, Überprüfungen von Einsätzen und deren Organisation kümmert. Angesichts von Hochwasser und vielen Niederschlägen sind die Schnakenbekämpfer 2024 besonders gefordert. „Wir haben immer nur eine Woche Zeit zwischen dem Schlüpfen aus dem Ei und der Verpuppung, um das BTI auszubringen“, erläutert er. Die Dimension der Aufgabe wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Eiablage einer Schnake bis zu 400 Larven nach sich zieht. Glowaczewski-Werner hat deshalb kein Problem sie zu reduzieren, nur ausrotten will er sie nicht: „Wir Menschen sind ja in die Rheinauen gegangen, dort gehören die Schnaken zur Natur.“

Text: dot | Info: kabsev.de

Dorothea Hafer, Kulturvermittlerin

Foto: Norman Krauß

Die Ausstellung des gehäkelten „Korallenriffs“ der Wertheim-Schwestern im Baden-Badener Frieder-Burda-Museum hat das Interesse Dorothea Hafers an gehäkelten hyperbolischen Formen geweckt. Sie stieß bei ihren Recherchen dazu auf die Künstlerin Konnie Keller. Deren Ansatz, die Naturschutzidee auf „unseren Wald“ zu übertragen, faszinierte Hafer. Bei der Handarbeitsmesse „Nadelwelt“ in Karlsruhe lernten sich die beiden kennen und kreierten das Projekt. Darin sind unter Kellers künstlerischer Leitung durch Hände von mehr als 100 Frauen rund 5000 Häkelteile entstanden, die den „Pfälzerwald in Schnur und Garn“ darstellen. „Waldwunder“ heißt das Gemeinschaftsprojekt mit dem Verein Kunst und Kultur Leinsweiler, dessen Vorsitzende Hafer ist. „Auch bei uns handelt es sich, wie bei den Korallen, um gehäkelten Umweltaktivismus“, erklärt sie.

Die 1952 geborene Betriebswirtin ist in Köln aufgewachsen. In 25 Jahren hat sie die Pfalz und ihre Natur lieben gelernt – zunächst mit Zweitwohnsitz und seit dem Ruhestand ganz. Das Foto zeigt sie mit dem „Fliegenpilz-Universum“, zu dem jede Teilnehmerin – auch Hafer selbst – mindestens einen Pilz beigesteuert hat. Das Werk ergänzt das „Waldwunder“, das knapp vier Meter lang und zwei Meter breit ist. Derzeit wird es an verschiedenen Orten ausgestellt (siehe Website). Als Kulturvermittlerin will Hafer dem Werk zum Schluss in Leinsweiler „ein festes Zuhause“ geben. „Mein Berufsleben bestand aus Organisieren. Jetzt will ich diese Kompetenz für Ideen nutzen, die mir Spaß machen“, beschreibt sie ihre Motivation. So sollen zum Beispiel Veranstaltungen rund um den Maler und Grafiker Max Slevogt dessen Vielfalt aufzeigen.

Text: dot | Info: leinsweiler.de/vereine/kultur/, konniekeller.de/waldwunder-1/

Christian Wahl, Verkehrsfachwirt

Ludwigshafen,Rheingalerie, VielPfalz Persönlich, Christian
Foto: Joachim Ackermann

Er war sofort Feuer und Flamme. Christian Wahl begeistert die Idee, den Champion 500 G wieder nach Ludwigshafen an den Rhein zu holen, bis heute. Gebaut wurde der Kleinwagen mit Zweizylinder-Zweitaktmotor nämlich genau hier. Insgesamt wurden geschätzt nur 20 Exemplare hergestellt. Der Kombi, dessen hinterer Karosserieteil aus Holz besteht, hat vier Sitzplätze, eine umklappbare Rückbank und einen Kofferraum. „Die Rheinische Automobilfabrik Ludwigshafen produzierte den Champion von 1953 bis 1954“, erklärt Wahl, ein 1967 geborener Verkehrsfachwirt aus Schifferstadt, der seit 35 Jahren in Limburgerhof lebt. Entdeckt hat das Auto der Autor und Motorjournalist Christian Steiger, der lange in der Stadt am Rhein lebte, auf einer Oldtimer-Messe. Auch Steiger und der Ludwigshafener Unternehmer und Kunstmäzen Mathias Berkel mussten von der Rückholidee nicht überzeugt werden. „Uns ist es schnell gelungen, dazu Leute ins Boot zu bekommen“, freut sich Wahl.

Das Trio der Oldtimer-Enthusiasten hat über den Marketing-Verein Ludwigshafen eine Spendenaktion gestartet. Knapp 40.000 Euro sind nötig, damit das Einzelstück erworben werden kann. Bis in den Herbst hinein ist der Champion deshalb im Eingangsbereich der Ludwigshafener Rheingalerie zu bewundern. Seinen endgültigen Platz soll der Wagen später in einer „Hall of Fame“ im „Haus der Stadtgeschichte“ bekommen. Es entsteht derzeit in der ehemaligen Rhenushalle am Luitpoldhafen und wird Stadtmuseum sowie Stadtarchiv unter einem Dach vereinigen.

Text: dot | Info: champion500.de, rheingalerie-ludwigshafen.de

Weitere Pfalz persönlich

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

Pfalz persönlich

Kreativität, fasziniert und begeistert

Foto: Alexander Keck

Heike Schuhmacher, Musikvermittlerin

Heike Schuhmacher fühlt sich wie ein „künstlerischer Libero“. Foto: Joachim Ackermann

„Ich fühle mich wie ein künstlerischer Libero.“ Heike Schuhmacher, seit 2019 Musikvermittlerin bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen, schätzt an ihrer Tätigkeit vor allem die Interaktion mit unterschiedlichen Gruppen. Der Musik ist die Instrumental- und Gesangspädagogin mit Schwerpunkt Klavier schon immer auf allen Ebenen verbunden. Schuhmacher, 1967 geboren, wuchs in Speyer auf, wo sie mit zehn Jahren im Domchor mitsang. Später begleitete sie als Musikerin Schauspieler und Kabarettisten bei ihren Programmen, bevor sie 2001 als Lehrerin für Sport, Französisch, Bildende Kunst und – natürlich – Musik an der Realschule Maxdorf arbeitete. Mit vielen Schulklassen hat Schuhmacher auch heute noch zu tun, wenn sie ihnen im „Klangreich“ der Staatsphilharmonie, bei Proben oder Konzerten Musik näherbringt. Betreut werden aber auch Kindergarten- oder Seniorengruppen..

An der heutigen Tätigkeit liebt sie vor allem, dass sie „ihre vielseitige Kreativität einbringen kann“. Die Musikvermittlerin gestaltet Illustrationen für Flyer und Spielzeitheft, konzipiert Kinderkonzerte oder – ganz neu in der kommenden Saison 2024/2025 – Konzerte mit Kinderbetreuung. Während der Corona-Pandemie erfand sie das Format „Klingendes Klassenzimmer“, bei dem sie mit einem Orchester-Mitglied Grundschulklassen besucht. Nicht zuletzt hat sie ein Theaterstück geschrieben, das in der Spielzeit 2019/2020 als Kinderkonzert aufgeführt wurde.

Text: dot | Info: staatsphilharmonie.de

Walter Schmitt, Weltreisender

Walter Schmitt hat bereits alle 193 Uno-Mitgliedsstaaten bereist. Foto: Michael Dostal

Schon im Wohnzimmer hängt eine Weltkarte. Ein Blick auf den Boden im nächsten Raum macht dann endgültig klar, dass hier jemand leidenschaftlich gerne reist. In anthrazitfarbenem Granit ist eine Weltkarte in die Fliesen eingelassen. Riesige Fotowände, Regale voller Reiseführer und Souvenirs aus aller Herren Länder unterstreichen dies zusätzlich. In seinem persönlichen Reisezimmer zeigt Walter Schmitt, Ortsbürgermeister in Hochdorf-Assenheim (Rhein-Pfalz-Kreis), die Tagebücher seiner Reisen in einer Kiste. „Ich habe seit 1989 alle 193 Uno-Mitgliedsstaaten bereist“, erklärt der 1967 geborene Landwirtschaftsmeister. Damit zählt er mit zu den meistgereisten Deutschen, die auf der Plattform „Most Traveled People“ aufgeführt sind.

Wegen des elterlichen Bauernhofes, so erinnert sich Schmitt, habe er in der Schule nach den Ferien nie über Urlaubsreisen berichten können. Nach seiner Meisterprüfung sei er dann aber mit Freunden nach Argentinien und Chile gereist. Dort hat ihn das Reisefieber gepackt – von Afghanistan bis Zypern. Früher war er rund um Weihnachten lange mit Rucksack, Zelt und Kocher unterwegs. In jüngerer Zeit sind es nur noch zwei bis drei Wochen Urlaub. Ein Höhepunkt für ihn war im wahrsten Sinne des Wortes eine Tour auf den 5895 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania. Und was hat ihn am meisten fasziniert? Schmitt nach kurzem Nachdenken: „Afrikanische Länder, dort lebt man den Tag heute.“

Text: dot | Info: mtp.travel, walter-schmitt.info

Christoph Riemeyer, Grafik-Designer und Mountainbike-Guide

Christoph Riemeyer weiß die Lebensqualität im Pfälzerwald zu schätzen. Foto: Norman Krauß

Die berühmten Worte „Quäl dich, du Sau!“, mit denen Udo Bölts einst seinen Team-Kapitän Jan Ullrich in den Vogesen zum Sieg bei der Tour de France antrieb, wurden zur geschützten Marke. Die übergab Udo Bölts 2016 an seinen Freund Christoph Riemeyer und hat damit dessen Kreativität herausgefordert. „Er glaubte, dass ich daraus etwas machen kann“, erinnert sich der Grafikdesigner. Bölts wollte sie zudem „bei jemandem aufgehoben wissen, der auch Pfälzer ist“. Riemeyer, 1972 geboren, lebt in Erfweiler (Landkreis Südwestpfalz), wo er auch aufgewachsen ist. Als begeisterter Mountainbiker weiß er die Lebensqualität im Pfälzerwald zu schätzen. Den Spruch „Quäl dich, Du Sau“ hat er in der Pfalz verankert. Ein Team von sechs Mountainbike-Guides und Fahrtechniktrainern, das er in der Region zusammenbrachte, füllt das Projekt mit Leben.

Das Guiding ist ein erweitertes Angebot zum Streckennetz des Mountainbikeparks Pfälzerwald, den Riemeyer als Grafiker von Anfang an begleitet. Die Team-Trikots ziert logischerweise das Markenlogo. Mittlerweile ist daraus eine ganze Kollektion an Radtextilien und Accessoires entstanden, die online vertrieben wird. Auf den meisten Artikeln ist eine „Wutz“ abgebildet, denn „viele Biker haben sich etwas Fetziges gewünscht“. Mit der Marke verfolgt Riemeyer vor allem ein Ziel: den Namen Pfälzerwald in die Welt hinaustragen. Sein Motto dabei lautet: „Jeder hilft jedem“. So unterstützt er beispielsweise ehrenamtlich regionale Radsport-Events mit Grafikdienstleistungen und ist dann vor Ort mit „Quäl dich, du Sau!“-Angeboten präsent.

Text: jre | Info: quaeldichdusau.de

Tania Storfinger, Hobby-Bäckerin und Bloggerin

Für Tania Storfinger war das Backen schon immer eine Leidenschaft. Foto: Alexander Keck

„Roger“ steht in Tania Storfingers Kühlschrank. Er ist ihr hauseigener Sauerteig. Einmal pro Woche wird er mit Roggenmehl und Wasser „gefüttert“. „Er ist wie ein Haustier. Und bei guter Pflege überlebt er uns alle“, sagt Storfinger mit einem Schmunzeln. Für die in Dannstadt-Schauernheim (Rhein-Pfalz-Kreis) lebende Hobbybäckerin, 1971 geboren, war das Backen schon immer eine Leidenschaft. Daher hat sie sich vor fünf Jahren auf die Suche nach Rezepten gemacht, die geschmacklich mehr hergeben als herkömmliche Hefe. „Dabei kommt man am Thema Sauerteig nicht vorbei, obwohl ich anfangs eher Ziegelsteine produziert habe“, erzählt sie. Seitdem backt Tania das Brot für die Familie – ihre vier Töchter und den Mann – selbst und lädt Fotos der Ergebnisse sowie Rezeptideen auf Instagram hoch. Neben Brot gibt es Brötchen oder Foccacica, aber auch Pesto und Salate zu entdecken.

Während der Corona-Pandemie hat die Bloggerin Online-Backkurse gestartet. Mittlerweile werden Kurse über die Volkshochschule angeboten. Sie sind immer schnell ausgebucht. Die Hobbybäckerin freut sich: „Daran sieht man, das Thema interessiert die Leute. Vielleicht auch deshalb, weil es immer weniger Handwerksbäckereien gibt.“ Eine Herzensangelegenheit war es ihr, eine Nacht lang dem Bäcker im Nachbarort über die Schulter zu schauen. „Es war für mich wirklich beeindruckend. Seither habe ich noch viel größere Hochachtung vor dem Beruf des Handwerkbäckers“, zieht Storfinger Bilanz.

Text: agk | Info: instagram.com/storfine_mit_4

Hermann Stever, Bienen-Fan

Hermann Stever hat mit seinem Sohn das Privatwissenschaftliche Archiv Bienenkunde aufgebaut. Foto: Norman Krauß

Weit mehr als 1000 Bücher, 600 kleinere Schriften und – zumeist in gebundener Form – mehr als 150 deutschsprachige sowie knapp 100 ausländische Zeitschriftentitel – alle haben sie zwei Dinge gemeinsam: Zum einen drehen sich die Inhalte um Bienen und Imkerei, zum anderen stehen sie im Landauer Stadtteil Dammheim. Dort hat der emeritierte Professor Hermann Stever seit 1993 zusammen mit seinem Sohn Tobias das Privatwissenschaftliche Archiv Bienenkunde aufgebaut. Stever, 1943 geboren, ist in Ebstorf in der Lüneburger Heide aufgewachsen. Sein Beruf führte ihn in die Pfalz: An der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Landau übernahm Stever 1973 einen Lehrstuhl für Mathematik. Daneben baute er später das Rechenzentrum der Universität Koblenz-Landau auf, das er bis zur Emeritierung leitete.

„Alles hat 1984 mit Hobby-Imkerei angefangen, die ich zusammen mit meinem Sohn begonnen habe“, erzählt Stever, der zum international anerkannten Imker-Experten wurde. Medien haben ihn „Herr der Bienen“ oder „Herrscher über das Bienenarchiv“ getauft. „Auch als Hobby-Imker muss man die Sache mit dem notwendigen Ernst betreiben“, betont Stever mit Blick auf „die Bienen, die auch nur Menschen sind“. Sechs Bienenvölker hat er heute noch, doch im Mittelpunkt steht seine Sammelleidenschaft von Bienen-Literatur. Mit einem Datenbanksystem verwaltet er seine Dokumente. Weit über 60.000 Datensätze weisen den Weg zu Inhalt, bibliografischen Angaben und zum Standort im Dammheimer Bienenarchiv.

Text: dot | Info: bienenarchiv.de

Weitere Pfalz persönlich

Veranstaltungs­tipps

Tipps für Genuss-Events in der Pfalz: Das VielPfalz-Team recherchiert für Sie empfehlenswerte Veranstaltungen in der Pfalz, die vielfältigen Genuss versprechen – von der Weinprobe über die Städteführung bis zum Fest, Markt oder Konzert. Welches Event Sie auch immer anspricht, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!

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Achtsam, musikalisch, kreativ

Adina Bitterlich schenkt Menschen innere Ruhe, Mia Wradatsch spielt mit Begeisterung das Instrument des Jahres und Marielle Lazan gewann mit selbst entworfenen Jeansstiefeln einen renommierten Jung-Designer-Preis. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Adina Bitterlich im Pfälzerwald
Foto: Norman Krauß

Adina Bitterlich, Achtsamkeitstrainerin

Achtsamkeitstrainerin Adina Bitterlich
Achtsamkeitstrainerin Adina Bitterlich möchte Menschen Natur bewusst erleben lassen. Foto: Norman Krauß

Der Pfälzerwald ist ihr Wirkungsraum. „Menschen die innere Ruhe zurückzugeben und sie Natur bewusst erleben zu lassen, das sind meine Herzensthemen“, sagt Adina Bitterlich. Sie bietet Achtsamkeitswanderungen im Dahner Felsenland rund um Rumbach (Landkreis Südwestpfalz) herum an. Das Konzept ist lange in ihr gereift und trägt viel Lebenserfahrung in sich. Eine rheumatische Autoimmunerkrankung hat die Mediengestalterin und Marketingexpertin früh dazu veranlasst, innezuhalten und ihr Leben umzukrempeln. Sie hat so sich selbst und der Natur mehr Raum gegeben.

Aufgewachsen in Leipzig und später lange in Frankfurt am Main zu Hause, ist sie heute im Pfälzerwald am perfekten Lebensort angekommen. Die zertifizierte Natur- und Achtsamkeitstrainerin sowie Stressmanagerin hat sich auf ihrem neuen Weg auch mit der buddhistischen Lehre zur Achtsamkeit auseinandergesetzt. Das Programm, das ihren Wanderungen zugrunde liegt, spiegelt all diese Impulse wider. Bei einer Runde durch den Wald hilft sie den Teilnehmenden, Stress hinter sich zu lassen und in die Natur einzutauchen. Gegangen wird im gemütlichen Tempo, teils in Stille. Unterwegs führt sie mit den Wanderern mehrere, auch für Anfänger leicht zugängliche Übungen durch. Etwa sieben Kilometer misst die aktuelle Strecke, rund vier Stunden ist sie dabei mit ihren Gruppen unterwegs. Und alle erfahren in dieser Zeit, dass die Natur viel mehr bietet als „nur“ frische Luft.

Text: dot | Info: naturlebenskunst.de

Andreas Holz, Programmleiter

RPR1 Programmdirektor Andreas Holz
Der Programdirektor Andreas Holz im Mannheimer RPR1 Studio. Foto: Joachim Ackermann

Radio Weinstraße sendet wieder. Im April 2024 ist als Webradio-Kanal zurück, was 1984 als erster privater und lokaler Rundfunksender Deutschlands im Kabelpilotprojekt Ludwigshafen/Vorderpfalz begann. „Wir schenken Radio Weinstraße den Hörerinnen und Hören am 40. Geburtstag zurück“, so Andreas Holz, RPR1.-Programmleiter. Der 1977 im Saarland geborene Radiomacher, der seit 20 Jahren in der Pfalz lebt, arbeitet seit 2022 in dieser Funktion. Mit Radio Weinstraße soll nun die Keimzelle, aus der 1986 mit RPR1. der erste landesweite private Hörfunksender entstand, nicht nur reaktiviert, sondern „in die heutige Welt übersetzt werden“.

Pfälzer Pop-Rock und Partymusik steht bei Radio Weinstraße, das auf Nachrichten bewusst verzichtet, im Mittelpunkt. Langfristig soll so auch eine Bühne für regionale Bands entstehen. „Radio Weinstraße ist der Sender zur Rieslingschorle auf der Terrasse oder am Weinprobierstand, der jeden Tag für Weinfest-Feeling und damit für ein Stück Heimat sorgt“, charakterisiert Holz das Programm. Er freut sich deshalb besonders darüber, dass die Idee, Radio Weinstraße neu zu starten, nicht von oberster Ebene, sondern aus dem Team von jungen Radiomachern kam. Für alle gehe es auch darum, Hörfunk zu individualisieren und trotzdem Gleichzeitigkeit zu ermöglichen, die Menschen am Radio nach wie vor fasziniere. Holz blickt dabei schon in die Zukunft: „Radio Weinstraße kann ein Modell sein.“

Text: dot | Info: radioweinstrasse.de, rpr1.de

Mia Wradatsch, Tubistin

Mia Wradatsch sitzt mit ihrer Tuba auf einer Mauer.
Mia Wradatsch spielt mit Begeisterung das Instrument des Jahres 2024: die Tuba. Foto: Kai Mehn/15.03.24/

„Ich finde es einfach cool. Sie wird nämlich unterschätzt.“ Mia Wradatsch freut sich darüber, dass die Tuba zum Instrument des Jahres 2024 gekürt wurde. Das tief tönende Blechblasinstrument, das in Orchestern für das sonore Fundament sorgt, ist für die 2009 geborene junge Musikerin aus Maikammer (Landkreis Südliche Weinstraße) „viel mehr als ein Hobby“. Ihre Leidenschaft für die Tuba wurde 2019 am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße geweckt. Mia, die im Alter von fünf Jahren mit der Blockflöte zu musizieren begann, durfte damals in der Bläserklasse Instrumente testen. „Ursprünglich habe ich mich fürs Saxofon interessiert. Als ich die Tuba ausprobierte, kam direkt ein relativ guter Ton raus. Das hat gleich Spaß gemacht“, erinnert sie sich daran, wie alles begann.

Heute übt sie jeden Tag zwischen 45 und 60 Minuten. Bei Ralf Rudolph, dem Neustadter Solo-Tubisten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Musikprofessor, nimmt Mia seit der siebten Klasse Privatstunden. Wie er spielt sie bei der Kolpingskapelle Hambach. Vor allem Märsche und Polkas, aber auch Pop- und Rock-Titel gehören hier zum Repertoire, wenn zum Beispiel auf Weinfesten musiziert wird. Ganz besondere Freude bereitet ihr zudem das Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, dessen Mitglied sie seit Sommer 2022 ist. Neben der Klassik ist Mia aber für alle anderen Musikrichtungen offen.

Text: dot | Info: lmr-rlp.de, kolpingskapelle-hambach.de, staatsphilharmonie.de

Lena Zimmer, Hundeliebhaberin

Lea Zimmer sitzt mit ihren Hunden Anni und Saru auf einem Stein
Hundeliebhaberin und Pädagogin Lena Zimmer mit ihren beiden Filmstars Anni (links) und Saru. Foto: Norman Krauß

Zähnefletschen hat Saru zum Filmstar gemacht. Die kurze Szene ist im neuesten Film der US-amerikanische Science-Fiction-Reihe „Die Tribute von Panem“ zu sehen. Dabei ist die Malinois-Hündin (rechts), eine kurzhaarige Variante des Belgischen Schäferhundes, im wirklichen Leben ein freundlicher Schulhund. Lena Zimmer, Grundschullehrerin in Annweiler und Vorsitzende des Schäferhunde-Vereins Altenglan, hat Saru beigebracht, auf ein Zeichen hin die Zähne zu zeigen. Hunde sind seit der Kindheit die Leidenschaft der 1992 geborenen Pädagogin. Sie hat auch mit ihrer Border-Collie-Hündin Anni, die ebenfalls als Schulhund im Einsatz ist, bereits Filmproduktionen gemacht, zum Beispiel für Werbespots.

Zimmer hatte schon mit elf Jahren ihren ersten Hund. Über Erfolge bei Trick-Dog-Turnieren und Hundemessen sind ihre heutigen Hunde in die Kartei einer Kölner Agentur gekommen, die immer wieder mal Anfragen für kleinere Filmproduktionen hat. Der anspruchsvolle Dreh für die Tribute-Reihe in Berlin sei aber eine ganz andere Dimension gewesen, die Saru „super gemeistert“ habe. „So was kann man nicht planen. Umso schöner ist es, wenn es klappt“, freut sich Lena Zimmer immer noch. Für die Hundeliebhaberin, die viel in der Natur unterwegs ist, steht eines fest: „Hunde sind Partner, die mit einem durchs Feuer gehen. Sie begleiten einen durch die schönsten und auch traurigsten Momente im Leben.“

Text: dot | Foto: Norman Krauß | Info: schaeferhunde.de

Marielle Lazan, Schuhtechnikerin

Marielle Lazan präsentiert ihren selbst entworfenen Jeansstiefel
Mit diesem Stiefel gewann Marielle Lazan einen begehrten Jung-Designer-Preis. Foto: Norman Krauß

„Es war von Anfang an eine fixe Idee von mir, bei diesem jährlichen Wettbewerb mitzumachen.“ Marielle Lazan hat dann seit Dezember 2023 viel Zeit und vor allem Herzblut in den Entwurf, das Design und die Produktion ihres Stiefelpaares gesteckt. Dass es am Ende von der Fachjury bei der Messe „Shoes Düsseldorf“ mit dem „HDS/L Junior Award“ des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie ausgezeichnet wurde, macht sie „ziemlich stolz“. Insgesamt waren nämlich mehr als 40 Jung-Designer aus ganz Europa mit kreativen Modellen am Start, um Award-Skulptur und 3000 Euro Preisgeld zu gewinnen.

Marielle, 2001 in Manila geboren und in Vietnam aufgewachsen, absolviert derzeit die Ausbildung zur Schuhtechnikerin an der Deutschen Schuhfachschule (DSF) in Pirmasens. Zuvor hatte sie von 2020 bis 2023 ihre Lehre als Schuhfertigerin bei Adidas im Werk Scheinfeld (Bayern) erfolgreich abgeschlossen. Der Sportartikelkonzern finanziert nun die zweijährige DSF-Ausbildung seiner Mitarbeiterin. „Es macht mir einfach total Spaß, mit den Händen zu arbeiten“, erklärt Marielle. Das vorgegebene Motto „Denim Dreams. Jeans on! Create a shoe with denim details“ brachte sie sofort auf die Idee, Teile von Jeansjacken und -hosen zu Stiefeln zu verarbeiten. Für Marielle steht fest, dass sie der Schuhbranche treu bleibt. Ihr Zukunftstraum? „Eine Tätigkeit, bei der ich viel reise und auch im Ausland arbeite.“

Text: dot | Info: deutsche-schuhfachschule.de

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