Pfalz persönlich
Aus der Region, für die Region
Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Doris Berlenbach-Schulz, Naturfotografin

Sie ist unterwegs in der großen Welt der kleinen Lebewesen. Doris Berlenbach-Schulz, Jahrgang 1965, hat ein besonderes Hobby: die Naturmakrofotografie, bei der kleine Objekte groß und entsprechend detailreich dargestellt werden. Im Fokus hat die Leinsweilerin dabei „alles, was klein ist – am liebsten Schmetterlinge und Libellen, aber auch Pflanzen“. Nachdem sie bereits während ihres Grafikdesign-Studiums viel fotografierte, entschloss sie sich 2017 wieder zum Kauf einer Kamera und kurze Zeit später dem passenden Makroobjektiv.
„Seitdem bin ich draußen unterwegs. Und das in der Regel immer im Umkreis von höchstens 20 Kilometern.“ Motive findet sie in der Südpfalz reichlich. Ob im eigenen Garten oder rund um die Angelteiche in der Nähe – „überall flattert und fliegt es“. Einige ihrer Aufnahmen werden über die Online-Plattform Photocircle als Wandbild zum Kauf angeboten. Das für sie wichtigste Medium aber ist Instagram, sagt Berlenbach-Schulz, die auch Mitglied der Gesellschaft für Naturfotografie ist. „Dort sind meine neuesten Aufnahmen zu sehen. Und es kommen auch immer wieder neue dazu.“ Mit Blick auf den Reichtum an Motiven in der Region kein Wunder. „Viele Fotografen kommen von weither, um hier Aufnahmen von der Natur zu machen“, weiß die gebürtige Pfälzerin. Zumeist würden die sich aber auf die Landschaft konzentrieren, ihre Bilder „von oben“ machen. „Und ich“, sagt Doris Berlenbach-Schulz schmunzelnd, „bin eben die, die unten in der Wiese sitzt und dort die kleinen Dinge findet“.
Text: ruf | Info: dorisberlenbach.photography
Thomas Knecht, Red Farmer

„Es ist schon verrückt“, sagt Thomas Knecht, 1. Vorsitzender von Red Farmer e.V., wenn er auf die vergangenen drei Jahre zurückblickt. Ziel des Vereins ist, die Feuerwehr durch die Landwirtschaft bei größeren Schadenslagen zu unterstützen. Die Initiative wurde, inspiriert durch eine Idee des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart, 2022 eigentlich ins Leben gerufen, um „in der Südpfalz etwas zu machen“, berichtet der Landwirt aus Herxheim bei Landau, der selbst bei der Feuerwehr aktiv ist.
Heute kommen die Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet. Nahezu 500 Betriebe aus Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau mit etwa 535 Maschinen stehen bereit – etwa bei Wald- oder Flächenbränden, wenn es Feuerwehren an Löschwasser oder Großgeräten fehlt. Koordiniert wird alles über ein Online-Portal, wo Landwirte und Winzer sich registrieren und Standorte von Fahrzeugen wie Tankwagen oder hilfreichen Geräten, etwa Wasserfässer, eintragen. Im Ernstfall können die mehr als 100 vernetzten Feuerwehren die Daten abrufen und die Red Farmer kontaktieren. „Das Portal“, so Knecht, „soll in seinen Funktionen weiter verbessert werden“. Dafür sei das Projekt auf Unterstützung angewiesen – „sowohl durch Manpower als auch finanziell“. Über allem steht das Thema Netzwerken. „Wir sind eine Art Dating-Plattform zwischen Helfern und Feuerwehr“, sagt Knecht und betont: „Wir wollen uns den Feuerwehren nicht aufdrängen und sie auch nicht ersetzen. Wir schaffen ein Angebot und freuen uns über jeden, der es annimmt.“
Text: ruf | Info: redfarmer.eu
Sven Gütermann, Museumsleiter

Er ist ein Burgherr der besonderen Art: Dr. Sven Gütermann, seit 2021 Leiter des Museums unterm Trifels in Annweiler (Landkreis Südliche Weinstraße). „Wir haben hier die größte Sammlung ihrer Art in ganz Europa“, sagt Gütermann und meint die Modelle von Burgen in der Region im Maßstab 1:100, die in den Räumlichkeiten zu bestaunen sind. Das Besondere daran: Geschaffen wurden sie alle aus einer Hand – von Kurt Stuck, einem Modellbauer aus Annweiler. Auf einer Ausstellungsfläche von knapp 800 Quadratmetern „setzen wir unseren Schwerpunkt ganz eindeutig auf das Mittelalter“, erklärt Gütermann. Interessierte können insgesamt 20 vorrangig aus Holz gefertigte Modelle begutachten..
Den Anfang nahm alles vor einigen Jahren mit der Nachbildung Annweilers, wie es vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesehen hat. Es folgten unter anderem Modelle der Falkenburg bei Wilgartswiesen oder der Dahner Burgengruppe. Jüngster Neuzugang war das Modell der Burg Landeck bei Klingenmünster. „Von der Fachwelt“, sagt der Museumsleiter, „werden die Arbeiten hochgelobt“. Die Nachbildungen geben allesamt den Zustand der Burgen kurz vor ihrer Zerstörung wieder. „Grundlage sind unter anderem Pläne und Zeichnungen.“ Die Besucher des Museums seien begeistert, wenn sie die „Hingucker des Museums“ in Augenschein nähmen. „Aus diesem Grund“, sagt Gütermann, „sind wir sehr froh darüber, dass wir diese besonderen Arbeiten als Alleinstellungsmerkmal in der europäischen Museumslandschaft bei uns zeigen können“.
Text: ruf | Info: annweiler.de
Kristin Deege, Näherin

Wenn Kristin Deege einen Teddy oder eine Wildgans näht, sind es nicht einfach nur Kuscheltiere. Ihre Unikate geben Halt und erzählen eine Geschichte. Und sie sind für ihre Kunden ein unersetzliches Erinnerungsstück. Die Böhl-Iggelheimerin fertigt Seelentröster, von ihr auch liebevoll „Rainbows“ genannt, aus Kleidung und Accessoires von Verstorbenen. Als die 37-Jährige sich vor einigen Jahren mit ihrem Label „Herzgemacht by Kristin“ selbstständig gemacht hat, wurde sie bereits häufiger gebeten, ganz besondere Erinnerungsstücke zu nähen.
Inzwischen bilden die Seelentröster zusammen mit Nähkursen den Kern ihres Geschäfts, das sie im Nebenerwerb betreibt. Für Kristin Deege sind die „Rainbows“ eine Herzensangelegenheit. „Es ist etwas, womit ich viel Liebe in die Welt schicken möchte“, sagt die zweifache Mutter. Anfragen bekommt sie aus ganz Deutschland. Und immer beginnt die Entstehung eines Seelentrösters mit einem persönlichen Gespräch, in dem sie bereits viel über den Menschen erfährt, an den das Kuscheltier oder Kissen erinnern soll. Sie höre von vielen traurigen Schicksalen, doch sie habe mit der Zeit gelernt, damit umzugehen. Geschätzte 250 bis 300 ganz individuell gestaltete Seelentröster habe sie in den vergangenen Jahren bereits genäht, sagt Deege. Als besonders erfüllend empfindet die 37-Jährige die Resonanz ihrer Kunden. Am meisten bedeute es ihr, „zu hören, was es in der Trauerbegleitung bewirkt“.
Text: Julia Köller | Info: herzgemacht.eu
Britta Kollmann, Waldbademeisterin

Sie ist Entspannungspädagogin, IHK-zertifizierte Waldbademeisterin und Biosphären-Guide Pfälzerwald. „Vielen Menschen fällt es zunehmend schwer, in einer langsamen und reizarmen Umgebung zur Ruhe zu kommen“, sagt Britta Kollmann, Jahrgang 1973 aus Westheim (Landkreis Germersheim), die den Pfälzerwald als Ort der Entspannung und Regeneration, aber auch des Lehrens und Lernens für sich entdeckt hat. Ihr Angebot reicht von Waldbadegängen unterschiedlicher Länge – teils ausschließlich für Frauen – über Zweitagestouren im Biosphärenreservat und achtsamen Waldspaziergängen bis hin zu individuell an die Teilnehmer angepassten Waldworkshops.
Das Hauptaugenmerk Kollmanns, die hauptberuflich in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung tätig ist, aber liegt auf dem Waldbaden. „Wir laufen sehr, sehr langsam und sehr, sehr bedacht durch den Wald“, berichtet sie. Dabei gehe es nicht um die zurückgelegten Kilometer, sondern um die unterwegs entdeckten Naturschätze. „Es werden alle Sinne angesprochen. Und das führt zu großen Erholungseffekten.“ Im Fokus stehe stets das individuelle Erleben, „im Moment und achtsam“ zu sein. Der positive Einfluss des Waldbadens, das ihrer Ansicht nach zu Unrecht allzu häufig mit Esoterik in Verbindung gebracht wird, auf die Gesundheit sei messbar. „Es hat etwas mit einem tiefen Naturverständnis und einem Weg zu sich selbst zu tun.“ Am Ende seien die Teilnehmer „erfüllt, zufrieden und ausgeglichen“, berichtet Kollmann. „Das ist mein Begriff von Waldbaden.“
Text: ruf | Info: waldbaden-südpfalz.de
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