Sonntagstour
Naturwunder und Waldgewerbe
Rittersteine sind in dieser Ausgabe auch Inspiration für unsere Sonntagstour, die gleich zehn dieser Orientierungspunkte ins Rampenlicht rückt. Die Runde verläuft über die Höhenlinie im Wald zwischen Weidenthal und Frankenstein hinab ins Leinbachtal.

Wir starten am Wanderparkplatz Eselsohl, der an der Straße zwischen Weidenthal und Elmstein liegt. Hier verläuft – über die Höhen der Berge Mollenkopf bis Hohe Loog – eine Kammlinie, die im Mittelalter auch als Grenzlinie fungierte. Auf dem Weg in den Wald stoßen wir nach kurzer Zeit auf die Markierung „Grün-Blauer Balken“, die uns die erste Hälfte des Weges begleitet.

Wasserlöcher und Grenzwächter
Bei einem scharfen Abzweig nach rechts finden wir den ersten Ritterstein namens „Eselsohl“. Dieser weist auf eine Wasserstelle – auch Suhle oder Sohl. Darin suhlten sich einst die Esel, die die Menschen als Lasttiere nutzten. Der nächste Hinweisgeber namens „Wasserstein“ lässt nicht lange auf sich warten. Beim Blick hinter den Ritterstein entdecken wir eine Felsplatte mit schüsselartigen Vertiefungen, in denen sich Regenwasser sammelt. Danach ist bald das Ende der Kammlinie erreicht. Dort verweist der Ritterstein „Hohlog“ auf die hohe Grenze.
Mystischer Steinturm im Wald
Direkt auf der anderen Seite des Weges steht der nächste Orientierungsstein, beschriftet mit „Atlasfelsen – Loogfelsen – Mittelalter – 200 m“ und einem Pfeil. Wir nehmen einen unscheinbaren Trampelpfad, der zunächst durch dichtes Gestrüpp führt. Als sich dieses lichtet, liegt vor uns ein etwa sieben Meter hoher Felsturm: der Atlasfelsen. Dem bizarren Felsen, der an der Kante der Kammlinie thront, werden viele Bedeutungen zugeschrieben: Naturdenkmal, Grenzmarkierung und „Stein der Toten“. So genannt, weil die Menschen an den hier in frühgeschichtlicher Zeit verlaufenden Fernwegen Verstorbene bestatteten.

Gewerbespuren im Leinbachtal
Nun machen wir uns auf ins Leinbachtal, wo uns am Biedenbacherwoog ein Stück Triftgeschichte erwartet. Der gleichnamige Ritterstein markiert eine alte Klause, die als Ausflussöffnung für das aufgestaute Wasser diente, über das Holz transportiert wurde. Ab hier folgen wir dem asphaltierten Weg am Leinbach entlang und verlassen die Markierung „Grün-Blauer Balken“. Nach einigen 100 Metern taucht rechterhand ein überhängender Felsen auf, der zum Ritterstein namens „Griesenfels“ geworden ist. Über den Ursprung seines Namens ist nichts bekannt.

Forstmeister Emil sei Dank
An der nächsten Wegspinne treffen sich Leinbach und Ungerbach. An der dort errichteten Brücke hat ein Stein als Ritterstein und Wegweiser namens „Zum Ungertal“ eine Zusatzaufgabe erhalten. Doch bevor wir ins Ungertal abbiegen, lohnt ein Abstecher nach rechts. Dort erwartet uns nach etwa 500 Metern ein Ritterstein, der an Forstmeister Emil Haupt erinnert. Neben dem Gedenkstein ist eine Sitzgruppe aufgestellt, die mit einer großen steinernen Tischplatte dazu einlädt, mitgebrachten Wanderproviant zu verzehren.

Geburtstagspräsent für einen Bayern
Zurück an der Brücke folgen wir der Markierung „Weiß-Blau“ in die andere Richtung. An einer Kurve liegt der Ritterstein „Pechhütte“. Dort wurde früher das Harz von Kiefern zu teerartigem Pech verarbeitet. Dann sammeln wir uns für den Weg zurück auf die Höhe, der uns direkt zum Ritterstein „Prinzregent Luitpold Linde“ führt. Er steht vor einer großen Linde, die anlässlich des 90. Geburtstags des bayerischen Monarchen gepflanzt wurde. Auch ein Stück Erinnerung daran, dass die Pfalz lange Zeit von Bayern regiert wurde. Ab dieser besonderen Geburtstagslinde sind die letzten Meter zurück zum Parkplatz schnell gelaufen.

Tour-Info
Die Streckenlänge beträgt 13,4 Kilometer mit rund 335 Metern Höhenunterschied. Wer auf den Abstecher zum Ritterstein „Forstmeister Emil Haupt“ verzichtet, spart sich einen Kilometer. Eine bewirtschaftete Hütte gibt es zwischen Weidenthal und Frankenstein nicht. Daher empfiehlt es sich, Wanderproviant mitzunehmen. Die Tour orientiert sich am Wandervorschlag Nr. 53 aus dem Buch „Rittersteine im Pfälzerwald“ von Walter Eitelmann.
Weitere Sonntagstouren
-
August 2025Wo sich Pfälzerwald und Vogesen treffen, steht ein reizvolles Burgenensemble. Einst sicherten Wegelnburg, Hohenburg und Löwenstein Territorien und Verkehrswege entlang der alten Grenzlinie zwischen Pfalz …
-
Juni 2025Dieses Jahr feiert die Pfalz das 1000-jährige Bestehen der Klosterruine Limburg, Sie ist nicht nur ein geschichtsträchtiges Denkmal, sondern auch Start und Ziel dieser Sonntagstour.
-
April 2025Im Nordpfälzer Bergland, unweit des mächtigen Donnersbergs, liegt das Örtchen Falkenstein. Anziehungspunkt dort ist die Ruine der gleichnamigen Burg, die über einer historischen Bergbauregion thront. …


