Pfalz persönlich

Engagement und Einsatz

Catharina Waschke hatte die Idee für den Spielzeitkalender der Staatsphilharmonie, Patrick Kuhn betreibt den Podcast Palz Gschichde und Dr. Kerstin Röhm ist unentgeltlich als Ärztin in der Dritten Welt im Einsatz. Sie sind drei der fünf Menschen, die wir dieses Mal im Kurzporträt vorstellen.

Ludwigshafen, Staatsphilharmonie, Catharina Waschke mit dem Kalender der Staatsphilharmonie. 06.09.2023 Foto: Joachim Ackermann
Marketingfachfrau Catharina Waschke. Foto: Joachim Ackermann

Catharina Waschke, Marketing und Developement

Ludwigshafen, Staatsphilharmonie, Catharina Waschke mit dem Kalender der Staatsphilharmonie. 06.09.2023 Foto: Joachim Ackermann
Marketingfachfrau Catharina Waschke. Foto: Joachim Ackermann

14,8 Zentimeter lang, 10,5 Zentimeter breit, 3,4 Zentimeter hoch und 380 Gramm schwer. So präsentiert sich erstmals ein „Spielzeitkalender 23-24“ der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Bis zum Freitag, 12. Juli 2024, dem Ende der laufenden Saison, gibt es für jeden Tag ein Abreißblatt mit kleinen Geschichten, Kuriositäten und Experimenten. Auch QR-Codes und Gutscheine finden sich darin. „Der wichtige Punkt am Kalender ist, dass Kulturkommunikation aufgebrochen wird“, erklärt Catharina Waschke, die sich bei der Staatsphilharmonie seit Februar 2019 um „Marketing und Development“ kümmert.

Sie hatte im November 2022 die Idee, die dann in intensiver Teamarbeit zum Konzept wurde, bevor die Agentur die Inhalte visuell übersetzte. „Es war insgesamt ein gutes halbes Jahr Arbeit“, erinnert sich Waschke. Als studierte Historikerin, die „mit Musik aufgewachsen ist“, ordne man kulturelle Veränderungen vor dem Hintergrund der Geschichte ein. Dies verändere die Perspektive. „Mit dem Kalender wollen wir universell ansprechen und die Menschen ein ganzes Jahr begleiten“, betont Waschke. Der Abreißblock nimmt damit auf, was Intendant Beat Fehlmann mit Blick auf Musik unterstreicht: „Nähe und Beziehung sind das Wichtigste.“ Für den Kalender hat Fehlmann ein Zitat von Anton Bruckner ausgewählt. Am Dienstag, 2. April, heißt es: „Weil die gegenwärtige Weltlage geistig gesehen Schwäche ist, flüchte ich zur Stärke und schreibe kraftvolle Musik.“

Text: dot | Info: staatsphilharmonie.de

Patrick Kuhn, Podcaster

Podcaster Patrick Kuhn. Foto: Norman Krauß

Buntes Vogelgezwitscher, heitere Ukulelen-Akkorde und eine einladende Stimme: „Palz Gschichde. Sachehaftes un Legendäres.“ Ein Podcast-Intro, das Lust auf mehr macht. Patrick Kuhn hat bereits 17 Beiträge in Mundart seit dem Start im Frühjahr veröffentlicht. Hörer fiebern zum Beispiel mit dem „Ridder Kolb vum Donnersberg beim große Ridderturnier“ mit. Die Pfalz strotzt nur so von Sagen und Legenden, die den aus Leimersheim stammenden Exil-Pfälzer seit seiner Kindheit faszinieren. Der 40-Jährige möchte die alten Geschichten dramaturgisch neu erzählen und neben historischen Hintergrundinfos liefert der Hobby-Podcaster zudem die passenden Ausflugtipps zu den Schauplätzen. Vier bis fünf Stunden stecke er in die Vorarbeit jeder Folge. „Mir ist es sehr wichtig, dass der Podcast auf Pfälzisch ist. Das ist nicht nur meine Muttersprache, die ich nicht verlernen möchte. Mundart ist generell ein großer Schatz.“

Als Fortbildungsreferent beim Bistum Augsburg lebt und arbeitet er seit neun Jahren in Bayern. Der bayrische Dialekt tauche im öffentlichen Leben wie selbstverständlich auf. Pfälzisch dagegen sei vor allem in den sozialen Medien und bei Podcasts unterrepräsentiert. Mit den „Palz Gschichde“ möchte Patrick Kuhn daher einen Beitrag dazu leisten, dass das Pfälzische als gängige, seriöse Sprache im Internet wahrgenommen wird. Wenn er zu Besuch in der Heimat ist, hat er immer sein Aufnahmegerät dabei, um – wie hier am Althrein – authentische Geräusche aus der Pfalz abzuspeichern.

Text: ayß | Info: Palz Gschichde, der Pfälzer Sagenpodcast, zum Beispiel auf Youtube

Dr. Kerstin Röhm, Narkoseärztin und Intensivmedizinerin

Ärztin Dr. Kerstin Röhm. Foto: Joachim Ackermann

„Wir spenden vor allem Knowhow und Wissen.“ So charakterisiert Dr. Kerstin Röhm die Interplast-Hilfsaktionen. Die 1971 geborene Narkoseärztin und Intensivmedizinerin, die in Dannstadt-Schauernheim (Rhein-Pfalz-Kreis) aufgewachsen ist, lebt in Ludwigshafen und arbeitet dort im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus. Die „absolute Pfälzerin“ ist seit 2016 bei Interplast-Einsätzen aktiv und steuert nun Teams. Meistens bestehen sie aus Chirurgen, Anästhesisten und Pflegekräften.

Alle Helfer sind bei plastischen und allgemeinchirurgischen Operationen in Ländern der Dritten Welt unentgeltlich im Einsatz. Sie opfern ihren Urlaub oder Ausgleichszeiten für Mehrstunden. Wenn die Zeit nicht reicht, so berichtet Röhm, lassen sich manche sogar freistellen. Neben Einsätzen in Malawi, Madagaskar oder Liberia ist ihr vor allem ein Dauerprojekt in Kamuli in Uganda ans Herz gewachsen. Im November stehen dort wieder rund 80 Operationen an. Das Material sowie Narkose- und Schmerzmedikamente sind bereits gepackt. „Wir freuen uns über jede Spende, die Einkäufe und die Flüge möglich macht“, betont Röhm. Ihr geht es darum, auch dann, wenn kein Strom oder kein Wasser zur Verfügung steht, „gute Medizin zu machen“. Die Einsätze seien deshalb immer auch ein Ausbildungsprozess. Ein Ritual beschließt jeden der meist dreiwöchigen Einsätze. Kerstin Röhm: „Wenn wir zurück in der Pfalz sind, gibt es traditionell Leberknödel oder einen Pfälzer Teller.“

Text: dot | Info: interplast-germany.de, Kontakt Spendenaktion: k.d.roehm@web.de

Hans Gareis, Grafiker, Verleger und Maler

Grafiker Hans Gareis, Foto: Norman Kraus
Grafiker, Verleger und Maler Hans Gareis. Foto: Norman Kraus

Hans Gareis aus Maikammer hält die Pfalz in seinen Händen. Wörtlich in Form des ersten original Pfalz-Globus und im übertragenen Sinne durch die Wertschätzung, die er seiner Heimat als Kunstschaffender, Verleger und Botschafter entgegenbringt. Der gebürtige Pfälzer war sofort bei der Umsetzung des „Heimatglobus“ für die Pfalz dabei. Die Idee dafür hatte das Gütersloher Ehepaar Christiane Güth und Christoph Hünermann, dessen berufliche und private Wege sich seit vielen Jahren mit denen von Verleger Hans Gareis kreuzen. Der Pfalz-Globus ist der siebte in einer Reihe, die mit Ostfriesland begann. Wichtig ist den Machern, dass die Globen authentisch rüberkommen, da sie doch Herzens-Regionen vieler Menschen darstellen.

Gareis ist Namensgeber für die drei verschiedenen Größen – Gligger, Dubbe und Wäscher –, Berater für die „korrekte“ Ansprache auf Pfälzisch (Unn? Wiiie?) sowie Verfechter des FCK: „Der Pfalz-Globus ist ein absolut hochwertiges Produkt, dem wie alle Heimatgloben ein wissenschaftlicher Anspruch zu Grunde liegt. Er ist kartographisch top und aktuell“, erklärt Gareis und fügt hinzu: „Normalerweise hat das Fritz-Walter-Stadion auf so einer Darstellung nichts zu suchen, aber die Pfalz ohne den Betze ist undenkbar.“ Alla hopp, so viel Abweichung durfte sein. Auf der einen Seite der Kugel ist die Geografie der Region zu sehen, auf der anderen befinden sich die Verkehrswege, beides umgeben von Meer. „Die Pfalz ist unser Paradies, sonst brauchen wir Pfälzer eigentlich nichts. Höchstens ein bisschen Meer und das haben wir jetzt auch.“

Text: ayß | Info: deinheimatglobus.de, hansgareisart.de

Daniela Schönung, Gartenbloggerin

Gartenbloggerin Daniela Schönung. Foto: Julia Köller

Wenn eine neue Wildbienen- oder Schmetterlingsart sich in ihrem Garten blicken lässt, ist das für Daniela Schönung aus Böhl-Iggelheim die beste Bestätigung. Denn für diese und andere Insekten wachsen und blühen dort jede Menge einheimische Pflanzen, die viele Gartenbesitzer vermutlich nicht einmal beim Namen nennen könnten. Taubenkropf-Leimkraut, Ruprechtskraut oder Wegwarte sind nur einige Beispiele. „Das sind alles Pflanzen, die auf kargen Böden wachsen und für viele Insekten nützlich sind“, erklärt die Gartenbloggerin, die auf ihrer Seite gartenkram.de Tipps zur Gestaltung von Naturgärten gibt – von der Trockenmauer als Lebensraum über die richtige Blumenerde bis zu Alternativen zur Kirschlorbeer- oder Thujahecke.

„Ich gärtnere schon seit meiner Kindheit“, erzählt die 38-jährige Mutter zweier Kinder, die freiberuflich als Texterin arbeitet. Doch erst als sie vor einigen Jahren den Garten ihres neuen Eigenheims anlegen wollte, habe sie sich tief in das Thema eingelesen. „Dabei bin ich darauf gestoßen, dass es immer weniger Pflanzen gibt, die einer Vielfalt an Insekten dienen“, sagt sie. In den Gartencentern sei meist nur die typische Auswahl zu bekommen – mit drastischen Auswirkungen für die Artenvielfalt. Um dem entgegenzusteuern, hat sie im Juli 2021 ihren Blog ins Leben gerufen, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Text: Julia Köller | Info: gartenkram.de

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