Sonntagstour
Geschichtsträchtig und geist(er)reich
Im Wald bei Oberotterbach verlief einst ein Abschnitt des Westwalls, der in den 1930er-Jahren als Angriffs- und Verteidigungslinie entstand. Die Überreste der zerstörten Anlagen sind steinerne Zeugen der Vergangenheit. Unsere Sonntagstour auf dem Themenweg „Weg der Geschichte“ erschließt sie wanderfreudigen Besuchern.

Wir starten am Schützenhaus am Ortsausgang von Oberotterbach, das über einen kleinen Parkplatz verfügt. Links neben der Gaststätte führt ein Weg hinauf in den Wald, ausgewiesen als „Oberotterbacher Waldweg“. An der ersten T-Kreuzung biegen wir rechts ab auf einen unmarkierten breiten Weg und steigen 100 Meter weiter links einen Pfad hinauf.
Das etwas andere Geschichtsmuseum
Oben an einer Sitzbank angelangt, geht es rechts und danach links auf einen Trampelpfad, der uns schließlich auf den „Weg der Geschichte“ führt. Der Großteil des einst dort verlaufenden Westwall-Abschnitts wurde 1945 gesprengt und beseitigt. Was davon übrig blieb, ist heute ein Outdoor-Geschichtsmuseum. Insgesamt 85 Informationstafeln liefern Daten, Fakten und Geschichten aus Kriegszeiten, als dort Kämpfe tobten.



Bunker, Becken und Ringstände
Auf der anderen Seite des Weges fällt der Blick auf die ersten eingezäunten Betonbrocken, aus denen rostige Bewehrungsstäbe ragen. Von ihnen gibt es im Verlauf der Runde einige zu sehen. Mit Moosbewuchs und Brombeerranken hat sich die Natur Stücke davon zurückerobert. Neben Teilen von Verteidigungsanlagen entdecken wir am Wegesrand auch Mauerreste von Becken. Sie wurden als Reservoir für Wasser zur Betonherstellung genutzt. Später passieren wir einen sogenannten Ringstand – ein fast komplett im Erdreich verborgener Kampfraum, in den gerade mal ein Mensch passte. Ausschau sollte man nach den hellblauen Hinweisschildern halten. Manche Anlagenreste sind nur durch kurze Stichwege zu erreichen. Bis zum Parkplatz „Drei Eichen“ wandern wir so auf den Spuren des Westwalls. Dann halten wir uns links und steuern die Burgruine Guttenberg an.

Zwei grandiose Aussichtsbalkone
Von der Burg, die auf einem Felsen im Mundatwald thront, ist nicht viel erhalten. Doch sie betört zu beiden Seiten mit grandiosen Aussichten. Im Süden reicht der Blick über Weißenburg hinweg bis in die Rheinebene, im Norden schauen wir in Richtung Annweiler. Nach so viel Weitblick steigen wir wieder hinab und nehmen den Weg mit der gelb-grünen Balkenmarkierung talwärts zurück zum Schützenhaus. Dort wartet ein kunsthandwerklicher Höhepunkt auf uns.

Geister am Wegesrand
Auf einmal sind wir umringt von Waldgeistern, aus Baumstämmen oder Wurzeln geschnitzten Fantasiefiguren. Manche haben schrullige Gesichter mit roten Nasen und großen Kulleraugen. Andere stellen Tiere des Waldes dar. An mehreren Stellen sind inmitten der Figuren Sitzgruppen aufgestellt, die zum entspannten Betrachten einladen. So wird der Rest des Rückwegs zur ganz besonderen Entdeckertour.
Tour-Info

Die Streckenlänge beträgt 10,7 Kilometer mit rund 360 Metern Höhenunterschied. Wer um etwa 2,5 Kilometer verkürzen möchte, spart sich den Weg zur Burg: Am Parkplatz „Drei Eichen“ stellt der Rundwanderweg „Dornröschen” mit einer roten Rosenblüte als Markierung die Querverbindung her.
Für den Einkehrschwung am Ende bietet sich das Schützenhaus an, das Flammkuchen (auch vegetarische Varianten), Steaks und deftige Pfälzer Gerichte auf der Speisekarte hat. Von November bis Juli ist es Mi, Do, Sa und So von 11 bis 20 Uhr geöffnet – mit durchgehend warmer Küche. In regelmäßigen Abständen gibt es dort auch Schlachtfest.
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