Pfälzer Warenkunde

R wie Rotkraut

Es ist die klassische Beilage zu herbstlichen oder winterlichen Braten wie Gans, Ente oder Wild und macht sich auch zur Pfälzer Bratwurst auf dem Teller gut: Rotkraut. In Eintöpfen, Suppen der im Salat lässt sich das kalorienarme Gemüse ebenfalls genießen. Und es sorgt nicht nur für Farbe auf dem Teller, es ist auch gesund: Rotkraut ist reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen und kann sogar beim Abnehmen helfen.

Foto: Matthias Boeckel/Pixabay

Frau Rosmann, gerade jetzt ist ein starkes Immunsystem wichtig. Warum sollte man dafür zum Rotkraut greifen?

Rotkraut ist ein echter Vitamin-C-Lieferant: Es enthält rund 50 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm. Bereits 200 Gramm Rotkraut decken den empfohlenen Tagesbedarf an Vitamin C und stehen damit Zitrusfrüchten in nichts nach. Rotkraut unterstützt effektiv unsere Abwehrkräfte.

Stimmt es, dass der Verzehr von Rotkraut auch zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann?

Rotkraut ist reich an Antioxidantien. Im Rotkraut finden sich Vitamin C, Anthocyane, Senfölglycoside, Carotinoide und Vitamin E. Sie alle schützen unsere Zellen vor oxidativem Stress – einer Belastung, die durch freie Radikale entsteht. Diese hochreaktiven Sauerstoffverbindungen können Zellschäden verursachen und stehen im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Antioxidantien beugen der Entstehung von freien Radikalen vor.

Das Rezept zur Warenkunde

Was genau sind Anthocyane und welche positiven Auswirkungen haben sie auf den Körper?

Anthocyane sind für die charakteristische rote bis violette Färbung des Rotkrauts verantwortlich. Sie sind starke Antioxidantien, die vor der Entstehung von Thrombosen schützen und dadurch das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen reduzieren. Sie wirken entzündungshemmend und wirken vielen chronischen Erkrankungen, beispielsweise Diabetes-Typ-2 oder Arthritis, entgegen. Studien zeigen, dass diese pflanzlichen Farbstoffe das Wachstum von Krebszellen hemmen und bestimmte Gene aktivieren, die die Zellen vor schädlichen Mutationen schützen.

Welche Mineralstoffe beziehungsweise Spurenelemente sind in Rotkraut außerdem enthalten?

Neben Vitamin C enthält es Provitamin A, Vitamin B1, B6, B2, Folsäure, Vitamin E und Vitamin K sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium, viele Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

Eignet sich Rotkraut gut für eine kalorienarme Diät?

Ja, Rotkraut ist kalorienarm und ballaststoffreich. Es kommt allerdings auf die Zubereitung an.

Kann Rotkraut aus dem Glas eine Alternative sein?

Die Konservierung in Gläsern oder Dosen ist kein besonders schonendes Verfahren, da dabei viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen. Deutlich besser ist das Tiefkühlen, da die meisten Nährstoffe weitgehend erhalten bleiben. Daher ist tiefgekühlter Rotkohl in der Regel die bessere Wahl.

Haben Sie – auch mit Blick auf den Erhalt der Nährstoffe – einen Zubereitungstipp?

Probieren Sie einfach Rotkraut als Rohkostsalat.

Das Interview führte Martin Ruf.

Heike Rosmann. Foto: privat

Heike Rosmann hat von 1992 bis 1998 an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und mit Diplom abgeschlossen. Seit 2019 ist sie Dozentin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Privat engagiert sie sich beim Ernährungsrat Südpfalz, ist Kultur- und Weinbotschafterin und beim Pfälzerwaldverein St. Martin aktiv.

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