Sonntagstour

Auf stillen Wegen durchs Maimontland

Die Geschichte hat in der Grenzregion zwischen Pfälzerwald und Nordvogesen viele Erinnerungsstücke hinterlassen. Eine Wallanlage aus Keltenzeiten, stolze Felsenburgen aus dem Mittelalter und ein Friedenskreuz am Berg Maimont, das an den Beginn des Westfeldzugs 1940 erinnert. Unsere Sonntagstour startet in Wengelsbach auf der französischen Seite.

Foto: Ruine
Wasigenstein/Julia Reichelt

Hinter dem Restaurant „Au Wasigenstein“ biegen wir links auf einen sanft ansteigenden Waldweg ab, der uns zum Klingelfels führt. Von dort aus ist es nur ein Katzensprung zum ersten Burgenhöhepunkt: Die Ruine Wasigenstein ist eigentlich eine Doppelburg, bestehend aus Klein- und Großwasigenstein. Sie spielt auch eine Rolle im Heldenepos „Waltharilied“. Demnach sollen sich die Königskinder Walther und Hildegunde auf ihrer Flucht aus dem Reich der Hunnen hierher gerettet haben.

Foto: Julia Reichelt

Aufstieg zum Maimont

Die Ruine sitzt auf 340 Metern Höhe am westlichen Ausläufer des Maimont. Beide Teile der Burg lassen sich über steile Felsentreppen erkunden. Von oben können wir über Obersteinbach hinweg ins Elsass blicken. Von dort aus sind, nur anderthalb Kilometer entfernt, die Maimontgipfel unsere nächste Station. Die Höhenlage des Bergs, der Hauptgipfel ist 513 Meter hoch, soll bereits in grauer Vorzeit Siedler angezogen haben. Noch heute sind die Reste einer keltischen Befestigungsanlage in einem Erdwall verborgen, der sich um die Nordseite zieht.

Foto: Julia Reichelt

Ein Kreuz Als Erinnerung

Traurige Berühmtheit erlangte der Maimont im Rahmen des Westfeldzugs: Am 13. Mai 1940 eroberten deutsche Truppen den strategisch wichtigen, damals von den Franzosen beanspruchten Berg, zurück. Ab hier betreten wir erstmals deutschen Boden und erreichen den zweiten Gipfel. Auf ihm erinnert ein Friedenskreuz an die Schlacht am Maimont und ihre zahlreichen Opfer auf beiden Seiten. Ein Waldbrand im Juni 2022 hat dafür gesorgt, dass der Felsen, auf dem das Kreuz steht, nahezu freisteht und rundum Aussicht bietet.

Foto: Julia Reichelt

Benannt nach einem Ritter

Der Weg verläuft weiter entlang eines langgezogenen Felsmassivs, das „Altes Heer“ heißt und die heutige Grenze markiert. Dann bringt uns ein Zick-Zack-Pfad nach unten. Dort angekommen, halten wir uns rechts und erreichen schon bald eine kleine, aber durchaus imposante Burganlage: die Ruine Blumenstein, die auf einem schmalen Felssporn, von drei Seiten uneinnehmbar, mitten im Wald thront. Ihren Namen soll sie einem Ritter namens Anselm von Batzendorf, genannt Blumenstein, verdanken, der im 14. Jahrhundert einer der Burgherren war.

Zurück nach Frankreich

Es lohnt sich, die Burganlage zu erkunden. Über eine Felsentreppe gelangen wir in die Oberburg und von dort aus über eine weitere Treppe zu einer kleinen Aussichtsplattform. Danach machen wir uns – nach so vielen Grenzerfahrungen – zurück auf den Weg nach Wengelsbach auf der französischen Seite. Zurück am Ausgangspunkt, lädt das Restaurant „Au Wasigenstein“ zu gutbürgerlicher Küche ein. Eine Einkehr dort ist wärmstens zu empfehlen – vorab zu reservieren auch.

Die Streckenlänge beträgt 7,7 Kilometer mit rund 240 Metern Höhenunterschied. Am Start- und Endpunkt der Tour, dem Restaurant „Au Wasigenstein“, gibt es Parkplätze. Wer später einkehrt, kann dort das Auto abstellen. Alternativ ist beim Klingelfels, an dem die Tour vorbeiführt, ein offizieller Wanderparkplatz.

Wengelsbach, das wie ein kleines Paradies inmitten von Wäldern und Hügeln liegt, ist an sich schon einen Rundgang wert. Infotafeln und erhaltene Zeitzeugen wie eine historische Waschstelle geben Eindrücke vom früheren Leben. Heute ist Wengelsbach überwiegend ein Ort für Feriengäste und Wochenendurlauber. Der nächstliegende deutsche Ort, Schönau, ist nur einen Kilometer entfernt.

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