Pfälzer Warenkunde

S wie Schnittlauch

Schnittlauch ist ein Küchenkraut und gehört zur Familie der Lauchgewächse. Er hat ein zwiebelartiges Aroma und eignet sich somit zum Würzen verschiedenster Gerichte. Ob zu Salaten, Suppen, Gemüse, Fleisch- und Fischgerichten oder einfach nur aufs Butterbrot: Die grünen Halme passen zu beinahe jedem herzhaften Gericht und haben außerdem noch positive Effekte auf unser Wohlbefinden.

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Frau Rosmann, welche Nährstoffe stecken in frischem Schnittlauch?

Schnittlauch enthält ähnliche Inhaltsstoffe wie seine Verwandten Zwiebel und Knoblauch, er ist allerdings milder im Geschmack. Er ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, wie Senföl- und Kämpferolglycosiden. Neben Vitamin C sind auch nennenswerte Mengen an Vitamin A, Vitamin K und Folsäure zu finden. Bei den Mineralstoffen sind Kalium und Calcium zu nennen.

Was bewirken die in Schnittlauch enthaltenen Schwefelstoffe?

Die schwefelhaltigen Verbindungen sind in den Senfölglycosiden und Sulfiden enthalten. Sie geben den Lauchgewächsen den typischen scharfen Geschmack. Das Aroma wird erst gebildet, wenn die Zellstruktur zerstört wird, beispielsweise beim Schneiden des Schnittlauchs. Der Geruch wird durch Allicin verursacht. Letzteres gehört zu den Sulfiden, die zahlreiche potenzielle Wirkungen haben. Sie sind antimikrobiell, antikanzerogen und haben Einfluss auf die Blutgerinnung und das Immunsystem. Außerdem unterstützen sie die Verdauung. Sie regen den Speichelfluss, die Darmperistaltik und die Magensaftsekretion an.

Das Rezept zur Warenkunde

Ist es richtig, dass der Verzehr von Schnittlauch zur Stärkung der Knochen beiträgt?

Einige wissenschaftliche Studien zeigen eine positive Auswirkung einer Vitamin-K-Supplementation auf die Knochendichte. Eine potenzielle prophylaktische Wirkung über Schnittlauch zu erzielen, ist vermutlich nicht möglich. Schnittlauch kann höchstens zu einer ausreichenden Vitamin-K-Versorgung beitragen.

Es heißt, das Essen von Schnittlauch würde auch zur Verbesserung der Gedächtnisfunktion beitragen…

Die Wirksamkeit von sekundären Pflanzenstoffen auf eine Prävention von neurodegenerativen Prozessen wird häufig diskutiert. Allerdings gibt es dazu noch keine ausreichende Evidenz auf Basis von klinischen Studien.

Wie steht es um die Blüten des Schnittlauchs? Kann man sie bedenkenlos verzehren?

Gegen den Verzehr der Blüten spricht nichts. Sie schmecken leicht süß und sind eine hübsche Garnitur.

Im Handel gibt es nicht nur frischen, sondern auch tiefgefrorenen oder getrockneten Schnittlauch zu kaufen. Sind Letztere aus Ihrer Sicht ebenfalls zu empfehlen?

Schnittlauch sollte am besten roh und frisch verwendet werden, da das zarte Aroma keine Hitze verträgt. Er wird in Deutschland ganzjährig angebaut und ist immer als Bundware oder im Topf erhältlich. Er kann gut tiefgefroren werden. Bei getrocknetem Schnittlauch geht das Aroma verloren. Übrigens wächst Schnittlauch auch wild im Feld.

Das Interview führte Martin Ruf.

Heike Rosmann. Foto: privat

Heike Rosmann hat von 1992 bis 1998 an der Universität Wien Ernährungswissenschaften studiert und mit Diplom abgeschlossen. Seit 2019 ist sie Dozentin für Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität in Landau. Privat engagiert sie sich beim Ernährungsrat Südpfalz, ist Kultur- und Weinbotschafterin und beim Pfälzerwaldverein St. Martin aktiv.

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