
Frau Dr. Schlich, ich glaube, wir brauchen zunächst eine Begriffsdefinition: Wann spricht man von Kelter-, wann von Wein- und wann von Tafeltrauben?
Michaela Schlich: Die Fruchtstände der Weinrebe (Kulturrebe Vitis vinifera) sind – botanisch gesehen – Rispen, sie werden aber umgangssprachlich als Traube bezeichnet. Die Einzelfrüchte nennt man Beeren. Unterschieden werden Keltertrauben zur Herstellung von Wein und Traubensaft und Tafeltrauben zum direkten Verzehr. Rechtliche Regelungen (Weingesetz und Weinverordnung) zum Thema Wein beziehen sich übrigens nur auf Keltertrauben. Für Tafeltrauben gibt es andere Verordnungen.
Wenn man eine Keltertraube vom Stock pflückt, schmeckt diese oft nicht so süß wie erwartet. Was sind die Unterschiede zwischen Tafel- und Keltertrauben?
Der Hauptunterschied liegt in den verschiedenen Rebsorten. Der Zuckergehalt unterscheidet sich eigentlich kaum, entscheidend ist der höhere Säuregehalt bei Keltertrauben. Hier dominieren Wein-, Äpfel- und Zitronensäure. Keltertrauben haben kleine Beeren, Tafeltrauben hingegen große Beeren. Ist die Traube reif, kann die Zuckerkonzentration bei Keltertrauben 180 bis 215 Gramm Zucker (gleiche Teile Fructose und Glucose und wenig Saccharose) pro Liter betragen (Mostgewicht: 80 bis 90 °Oechsle). Bei Tafeltrauben liegt der Zuckergehalt bei 160 Gramm pro Kilogramm.
Wie lagert man Tafeltrauben am besten zu Hause? Gehören sie in den Kühlschrank?
Ja, denn Tafeltrauben bleiben länger frisch, wenn sie im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.
Zum gesundheitlichen Aspekt: Wie sieht es mit dem Zuckergehalt von Tafeltrauben im Vergleich zu anderen Früchten aus? Sind sie vitaminreich?
Der Zuckergehalt von Tafeltrauben ist ziemlich hoch: während sie durchschnittlich 16 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthalten, sind es beim Apfel etwa zehn Gramm pro 100 Gramm, bei Heidel- oder Johannisbeeren nur circa sechs Gramm. Der Vitamingehalt von Tafeltrauben ist eher moderat, sie können trotzdem gut zur Bedarfsdeckung beitragen. Höher ist jedoch der Folsäure-Gehalt (Vitamin der B-Familie, wichtig für die Zellneubildung): Trauben enthalten 43 Mikrogramm pro 100 Gramm. Dies entspricht rund zehn Prozent unseres Tagesbedarfs. Beispielsweise Heidelbeeren enthalten dagegen nur elf Mikrogramm pro 100 Gramm.
Wir Verbraucher mögen am liebsten kernlose Trauben. Doch haben die Kerne eventuell auch positive Eigenschaften? Traubenkernöl beispielsweise gilt ja als besonders kostbares Pflanzenöl.
Mir persönlich sind Trauben ehrlich gesagt viel zu süß, daher esse ich sie mit Kernen lieber, weil die Kerne die nötige bittere Komponente liefern. Traubenkerne enthalten wichtige ungesättigte Fettsäuren, jede Menge Vitamin E und wertvolle bioaktive Inhaltsstoffe.
Noch mehr Warenkunde

E wie Erdbeere - Pfälzer Warenkunde
Von Ende April bis weit in den August hinein hat die Erdbeere in der Pfalz Saison. Durch das milde K...

S wie Spargel - Pfälzer Warenkunde
Spargelfreunde sehnen den April herbei. Denn je nach Witterung beginnt die Erntesaison für Spargel i...

S wie Sauerkraut - Pfälzer Warenkunde
Ob auf Weinfesten, im heimischen Kochtopf oder im Gourmetrestaurant – Sauerkraut gehört einfach zur...

H wie Hausmacher – Pfälzer Warenkunde
Die Pfälzer Leberwurst gehört auf jeden Hausmacherteller. Ob sie geschmacklich herausragend ist, hän...

M wie Mehl – Pfälzer Warenkunde
Mehl ist ein unentbehrliches Nahrungsmittel. Es wird vor allem aus den Getreidearten Weizen, Roggen,...