Spinat stammt ursprünglich aus dem Nahen und Mittleren Osten. Im Perserreich soll die Pflanze erstmals aus wildem Spinat gezüchtet worden sein. Im Mittelalter brachten dann die Araber die Kulturpflanze mit nach Spanien. Von dort nahm der Spinat seinen Weg durch ganz Europa und verdrängte die bis dahin in den Küchen verwendete Gartenmelde. Neben der Zubereitung als Lebensmittel wurde Spinat auch als Heilpflanze vor allem bei Verdauungsstörungen geschätzt. In der Pfalz wird Spinat in der Vorderpfalz in großen Mengen angebaut.

Frau Dr. Schlich, Spinat ist gesund. Welche Vitamine und Mineralstoffe stecken denn wirklich im Spinat?
Spinat verfügt über eine hohe Nährstoffdichte und trägt zu einer gesundheitsförderlichen Ernährung bei. Nennenswert sind die hohen Gehalte an ß-Carotin, Tocopherol, Riboflavin und Ascorbinsäure sowie die vielen Mineralstoffe. Interessant sind auch verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe wie zum Beispiel die Phytosterole.
Ist Spinat auch ein guter Eisenlieferant?
Im Vergleich zu anderen Gemüsen liefert Spinat viel Eisen, allerdings mit schlechterer Bioverfügbarkeit als das beim Eisen aus tierischen Lebensmitteln der Fall ist.
Was hat es mit der Oxalsäure im Spinat auf sich?
Spinat enthält mit Werten von 50 bis 100 Milligramm pro 100 Gramm viel Oxalsäure. Diese geht mit Calcium, Magnesium und Eisen stabile Verbindungen ein und verschlechtert so deren Bioverfügbarkeit.
Spinat macht stark, sagt Popeye. Kann Spinat beim Muskelaufbau helfen und wenn ja, wie?
Zum Muskelaufbau benötigen wir unter anderem Proteine aus Lebensmitteln. Spinat enthält circa 3 Gramm Proteine pro 100 Gramm, wobei, wie bereits erwähnt, die biologische Wertigkeit schlechter als bei tierischen Lebensmitteln ist. Daher trägt Spinat nicht wirklich zum Muskelaufbau bei. Allerdings gibt es Hinweise aus einer Studie zur Wirkung eines pflanzlichen Steroids (Ecdysteron), das zum Muskelaufbau beitragen könnte. Dazu müssten aber mehrere Kilogramm Spinat pro Tag verzehrt werden. Daher sind diese Befunde nicht praxistauglich.

Was ist der Unterschied zwischen Blatt und Wurzelspinat?
Beim Blattspinat werden einzelne Blätter mit Stiel geschnitten und beim Wurzelspinat werden ältere Pflanzen mit Blättern und Wurzelansatz geerntet.
Wie sollte Spinat zubereitet werden? Kann man ihn auch roh verzehren?
Zarter Frühlings- und Sommerspinat, der von März bis Mai geerntet wird, kann im Gegensatz zum kräftigen Herbst- und Winterspinat, der gegart werden sollte, auch roh als Salat gegessen werden.
Wie lässt er sich am besten lagern?
Frischer Spinat sollte verpackt im Frischhaltebeutel im Gemüsefach des Kühlgeräts gelagert werden. Dort ist er drei bis vier Tage haltbar.
Ist Tiefkühlspinat eine gute Alternative zu frischer Ware?
TK-Spinat ist qualitativ sehr gut. Denn die Ernte wird innerhalb von 1 bis 2 Stunden blanchiert und schockgefrostet. So bleiben viele wertvolle Nährstoffe erhalten. TK-Spinat enthält unabhängig von der Jahreszeit unter Umständen sogar mehr Vitamine und Mineralstoffe als schlecht gelagerter „marktfrischer“ Spinat.
Zur Person:
Dr. Michaela Schlich ist promovierte Ökotrophologin mit der Fachrichtung Ernährungswissenschaft und arbeitet als Akademische Direktorin an der Universität Koblenz-Landau. Dort leitet sie das Fachgebiet Ernährungs- und Verbraucherbildung. Das Interview führte Michael Dostal.

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