R wie Rote Bete – Pfälzer Warenkunde

Rote Bete ist keine Modeerscheinung, vielmehr eine Delikatesse, die sich in der Pfalz in den vergangenen 15 Jahren (wieder) etabliert hat. Im Landkreis Germersheim und im Rhein-Pfalz-Kreis hat sich die Anbaufläche mindestens verdoppelt. Die Haupterntezeit ist von Mai bis Ende Juli. Die Römer brachten einst das zur Familie der Gänsefußgewächse gehörende Knollengemüse in unsere Gefilde. Als Kulturpflanze ist sie in Deutschland seit dem 13. Jahrhundert bekannt.


Frau Prof. Schlich, Rote Bete gilt als gesundheitsförderliches Lebensmittel. Was sind die Hauptnährstoffe der Roten Bete?

Rote Bete (Beta vulgaris subsp.vulgaris) verfügt über eine relativ niedrige Energie-, aber hohe Nährstoffdichte. Das heißt, der physiologische Brennwert der Roten Bete beträgt pro 100 Gramm lediglich 195 Kilojoule oder 47 Kilokalorien. Dafür liefert das Gemüse relativ viel Vitamin E, Thiamin, Riboflavin und Folsäure sowie nennenswerte Mengen an Kalium, Calcium und Eisen. Beachtenswert ist allerdings der relativ hohe Gehalt an Zucker (Glucose, Fructose und Saccharose) mit 8,3 Gramm pro 100 Gramm.

Woher kommt die intensive Farbe der Roten Bete?

Die rote Farbe der Bete stammt vom Glykosid Betanin, das auch in anderen Lebensmitteln als natürlicher Farbstoff eingesetzt wird.

Rote Bete wird häufig im Glas oder vorgekocht und eingeschweißt im Handel angeboten. Was spricht für eine Zubereitung der frischen Knollen? Wie sollte man beim Garen vorgehen?

Das frische Gemüse enthält mehr Vitamine als die gekochte und gelagerte Variante, daher lohnt es sich, die Knolle frisch zuzubereiten und beim Garen auf Zeit und Temperatur zu achten. Die Knolle am besten ungeschält dämpfen. Rote Bete kann aber auch roh verarbeitet und verzehrt werden.

Vitamin-C-Garant: Die Blätter des Gemüses enthalten sogar noch mehr Vitamin C als die Knolle selbst. Foto: Tracy Lundgren/Pixabay

Was lässt sich aus den Blättern der Rote Bete Leckeres zaubern und welche Nährstoffe liefern sie?

Die Blätter lassen sich wie Mangold oder Spinat dünsten, zu Salat verarbeiten und vieles mehr. Die Blätter enthalten unter anderem mehr Vitamin C als die Knolle.

Wie unterscheidet sich die Rote Bete hinsichtlich Nährstoffe und Geschmack von der Gelben Bete bzw. der Chioggia?

Die Gelbe Bete und die Chioggia, auch Ringelbete genannt, sind milder im Geschmack. Die Gelbe Bete enthält den Farbstoff Betaxanthin, der genau wie das Betanin zu den sekundären Pflanzenstoffen gehört und antioxidativ wirken kann. Der Gehalt an wertvollen Mikronährstoffen ist annähernd gleich.

Wo und wie sollte Rote Bete gelagert werden?

In ein feuchtes Tuch eingewickelt hält sich das Gemüse im Kühlgerät zwei bis drei Wochen. Die Lagerung führt aber zu Vitaminverlusten, daher würde ich immer zur frischen Verarbeitung raten.

Die Expertin

(apl.) Prof. Dr. Michaela Schlich ist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet als Akademische Direktorin an der Universität Koblenz-Landau. Dort vertritt sie professoral das Fachgebiet Ernährungs- und Verbraucherbildung.

 

(apl.) Prof. Dr. Michaela Schlich. Foto: privat
(apl.) Prof. Dr. Michaela Schlich. Foto: privat

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