Pfalz persönlich – von der Bäckerin bis zum Pilzexperten

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: ein Pilzexperte, eine Schauspielerin, ein Wanderführer, eine Klöppeldozentin und eine Bäckerin. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn regionale Produkte, kreative Küche oder gute Ideen gibt es hier viele. Dahinter stehen immer besondere Persönlichkeiten.


Wolfgang Peltz, Pilzexperte

Pilze sind seine Leidenschaft. Nach dem Ende seiner Tätigkeit als Lehrer, Lehrerausbilder und Schulleiter suchte Wolfgang Peltz aus Hochspeyer (Landkreis Kaiserslautern) ein Hobby. „Da habe ich mich 2003 erinnert, dass ich schon mit den Eltern immer in die Pilze gegangen bin“, schildert der 1939 geborene Naturliebhaber, der seine freie Zeit seit jeher mit Bewegung und Sport an der frischen Luft verbringt, wie alles begann. Er sei dann aber schnell an seine fachlichen Grenzen gestoßen und entschloss sich deshalb 2008, die Pilzschule in Hornberg im Schwarzwald zu besuchen. Peltz legte die schriftliche und mündliche Prüfung erfolgreich ab. Als zertifizierter Pilzsachverständiger für Großpilze organisierte er für seine Gemeinde immer wieder Pilzführungen. Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben zählt unter anderem die Beratung von Kindergärten, wenn es etwa darum geht, welche Pilze auf einem Spielplatz besser entfernt werden sollten. Während Peltz zunächst rund um Hochspeyer aktiv war, hat sich sein Gebiet immer weiter ausgedehnt: So dokumentierte er mit Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde in der Mehlinger Heide zwischen 2013 und 2015 über 400 Pilzarten. Peltz, der Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist, widmet sich auch intensiv dem Pfälzerwald. Dort konnte er Ende 2019 erstmals in Rheinland-Pfalz den Geschlitztporigen Saftporling nachweisen. „Wir haben große Schätze an Pilzen, die geschützt werden müssen“, betont der Experte. Hier (Foto) hat Peltz an einem abgestorbenen Buchenstamm bei Johanniskreuz einen Fomes fomentarius, auch bekannt als Zunderschwamm, entdeckt.

Text: dot | Foto: view – die agentur

Janina Fautz, Schauspielerin

„Die Pfalz ist meine Basis. Beruflich bin ich zwar viel unterwegs, versuche aber so oft es geht nach Hause zu kommen. Auch wenn ich zum Beispiel die Filmstadt Berlin liebe, tut es einfach gut, in meiner Freizeit an einem Ort zu sein, an dem sich nicht alles um Film dreht.“ Janina Fautz, Schauspielerin aus Leidenschaft, liebt die Natur. Häufig zieht es sie zum Joggen oder Spazierengehen auf die Kollerinsel bei Speyer. Dort entstand auch unser Foto. Die 1995 in Mannheim geborene Schauspielerin ist in Hanhofen aufgewachsen. Schon mit acht Jahren spielte sie in ihrem ersten Film mit. Bis zum Abitur im Jahr 2014 war dies aber ihr Hobby. Mittlerweile ist Fautz seit 16 Jahren am Set. Bekannt ist sie unter anderem durch ihre Rollen in Krimiserien wie „Wilsberg“ oder „Tatort“. „Ich bin aber nicht auf ein Genre festgelegt und drehe zum Beispiel auch viel Historisches“, erklärt Fautz. In jüngster Zeit waren es vor allem 80er-Jahre-Projekte wie „Preis der Freiheit“, „Das Geheimnis des Totenwaldes“ oder „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“. Ab Oktober wird Fautz vermutlich etwas weniger drehen, weil sie in Stuttgart an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ein Studium beginnt. „Ich will mich weiterentwickeln und auch einmal Theater ausprobieren“, blickt sie in die Zukunft. Trotz des Umzugs nach Stuttgart wird sie der Pfalz treu bleiben, auch weil das Amt als Botschafterin für das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen ein Herzensprojekt für sie ist.

Text: dot | Foto: Norman Krauß | Info: agentur-scenario.de/schauspielerin/janina-fautz, facebook.com/Janina-Fautz

Roland Herrmann, Wanderführer

„Wenn Du nur daheim bist, das hältst Du nicht aus.“ Mit diesen Worten, so erinnert sich Roland Herrmann, verabschiedeten ihn seine Kollegen, als er 2012 in den Ruhestand ging. Doch der 1952 geborene Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik aus Wilgartswiesen (Landkreis Südwestpfalz) hatte da schon die Idee gehabt, künftig „den Leuten meine Heimat zu zeigen“. Für das Tourist-Info-Zentrum Pfälzerwald in Hauenstein ist er seitdem immer wieder als Wanderführer unterwegs, der Gästen aus Nah und Fern die Region zeigt. Vor allem im Herbst vermittelt er bei „Keschdewanderungen“ Wissenswertes und Lebensgefühl gleichermaßen. Herrmann, der die Pfälzer Lebensart liebt und für den Wandern und Wein einfach zusammengehören, ist aber auch ohne Wandergruppen viel unterwegs. „Ein Rucksack mit etwas zu essen und der obligatorischen Schorle und dann geht es los“, erzählt er. Sein Herz schlägt für die Vorderpfalz mit der Weinstraße, die er „wie seine Westentasche kennt“, genauso wie für „die mit faszinierenden Felsen gesegnete Landschaft des Wasgau, die einem eine absolute Ruhe vermittelt“. Herrmann freut sich, dass die Felsen und die Kletterei immer mehr junge Menschen in die Pfalz ziehen. Besonders gut gefällt ihm eine Beschreibung seiner Heimat, die er einmal im Magazin „Bergwelten“ gelesen hat: die stille Schönheit. Er kommentiert dies mit einem Schmunzeln: „Dies trifft aber nur auf die Natur zu und nicht auf den Menschen.“

Text: dot | Foto: Norman Krauß | Info: urlaubsregion-hauenstein.de

Barbara Corbet, Klöppeldozentin

Es wurde gestickt, genäht, gestrickt – die ganze Familie, aus der Barbara Corbet stammt, begeisterte sich für Handarbeit. Ein Buch über Spitzentechniken, das sie als junges Mädchen las, weckte schon früh den Wunsch in ihr, das alte Handwerk des Klöppelns zu erlernen. Heute betreibt die 1962 in Hessen geborene Spezialistin in Frankweiler (Südliche Weinstraße) ein Atelier, gibt Kurse in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz und nimmt an zahlreichen Wettbewerben teil. „Die Technik ist komplex und spannend sowie zudem mathematisch logisch“, beschreibt Corbet das Klöppeln, das mit „seiner fast unendlichen Bandbreite große Befriedigung bringt“. Mittlerweile hat Corbet vier Bücher veröffentlicht, darunter auch eines mit technischen Zeichnungen. Seit 1982 ist die Pfalz ihre Wahlheimat. In den 1990er-Jahren absolvierte sie die Ausbildung zur Schneiderin. In dieser Zeit belegte sie auch Kurse beim Deutschen Klöppelverband und darf seitdem Kurse leiten. Später legte sie bei der Handwerkskammer noch die Gesellenprüfung als Textilgestalterin im Handwerk ab, bei der es sechs Fachrichtungen gibt: Filzen, Posamentieren, Sticken, Stricken, Weben und – natürlich – Klöppeln. Um die Faszination des Handwerks wird sich auch der „Südwestdeutsche Klöppeltag“ drehen, den Corbet am Samstag, 26. September, im Hohenstaufensaal in Annweiler veranstaltet.

Text: dot | Foto: Norman Krauß | Info: barbara-corbet.de

Sarah Benita Rohr, Bäckerin und Konditorin

„Man macht wahnsinnig tolle Produkte aus wenigen guten Stoffen.“ Die Begeisterung für ihren Beruf sprudelt aus Sarah Benita Rohr nur so heraus. Die 1997 geborene Bäckerin, die in Venningen (Landkreis Südliche Weinstraße) aufwuchs, lebt  in Edenkoben. Nach dem Abitur 2016 entschied sie sich in einem Praktikum bei „De’ Bäcker Becker“ in Edenkoben, dort ihre Bäckerlehre zu absolvieren. Weil ihr auch „das Akkurate und Verspielte richtig Spaß macht“, folgte die Ausbildung zur Konditorin direkt danach. Rohr, die schon als Kind gerne gebacken hat, schloss ihre Ausbildung im Backhandwerk als Jahrgangsbeste ab. 2018 siegte sie dann bei der Deutschen Meisterschaft der Bäckerjugend. Im März 2020 hätte sie sich als eine von zwei deutschen Vertretern beim „UIBC International Competition for Young Bakers“ in Taiwan mit jungen Bäckern aus der ganzen Welt gemessen. Die Corona-Krise machte erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Jetzt soll der Wettbewerb 2021 in einem anderen Land über die Bühne gehen. Rohr, die gerne mit dem Fahrrad oder auf Inlinern unterwegs ist, liebt die Pfalz und die Menschen, die „ein eigener Schlag sind“. Weil sie wissbegierig sei, wolle sie viel reisen und sehen. Auch dabei denkt sie an ihren Beruf: „Ich möchte mir gerne Betriebe in Deutschland, in Tirol und in Frankreich anschauen. Man lernt dann immer mehr dazu.“

Text: dot | Foto: De’ Bäcker Becker/Karl Jotter | Info: de-baecker-becker.de

Pfalz persönlich – von der Musikerin bis zum Schauspieler

Pfalz persönlich – von der Musikerin bis zum Schauspieler

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: eine Musikerin, ein Maschinenbauer, ein Organisationstalent, eine Ideen...

Pfalz persönlich – vom Drechsler bis zum Müllermeister

Pfalz persönlich – vom Drechsler bis zum Müllermeister

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: ein Realschullehrer und Drechsler, eine Druckkünstlerin, ein Biermuseum...

Pfalz persönlich – von der Doula bis zum Deidesheim-Fan

Pfalz persönlich – von der Doula bis zum Deidesheim-Fan

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: eine Doula, ein Doktorand, eine Podcasterin, ein Reiseleiter und ein Co...

Pfalz persönlich – vom Winzer bis zum Extremsportler

Pfalz persönlich – vom Winzer bis zum Extremsportler

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: ein Winzer, eine Tierärztin, ein Sammler, eine Feinschleckerin und ein...

Pfalz persönlich – von der Künstlerin bis zum Klimatologen

Pfalz persönlich – von der Künstlerin bis zum Klimatologen

Fünf Pfälzer im Kurzporträt: zwei Künstlerinnen, ein Biologe, ein Klimatologe und die Organisatorin...

VielPfalz empfiehlt

Anzeigen