Pfalz persönlich
Aus der Region, für die Region
Menschen im Kurzporträt. Sie stehen für die Vielfalt der Pfalz. Denn gute Ideen, kreative Köpfe und regionale Produkte gibt es viele. Ganz viele.

Claus Linde, Bäcker, Hufschmied und Slow-Food-Koch

„Gutes Essen ist ein Genuss. Und Essen verbindet“, sagt Claus Linde. „Wir möchten die Menschen übers Essen zusammenbringen.“ Um diese Verbindung zu schaffen, ist er seit zwei Jahren regelmäßig ehrenamtlich mit dem Anhänger unterwegs, den er, als dessen Mitbegründer, für den Slow-Food-Verein Convivium Pfälzerwald aus Kaiserslautern betreut. Das Besondere daran: der darauf fest verbaute Holzbackofen. „Wir waren gerade erst in einer Kita, die einen neuen Spielplatz bekommen hat. Zur Eröffnung haben wir Brote gebacken und eine nachhaltige Suppe gekocht“, berichtet Linde. „Minimum acht bis neun“ solcher Termine absolviert der Geiselberger, der nach einer Bäckerlehre zunächst im Pfälzerwald mit Pferden Holz rückte, ehe er 40 Jahre lang „mit Leib und Seele“ als orthopädischer Hufschmied tätig war, im Jahr.
„Jetzt bin ich Vollprofi-Koch“ – unter anderem als Küchenleitung beim Bergwaldprojekt. Dabei sind bundesweit Freiwillige für Schutz, Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen im Einsatz. Linde ist für deren Verköstigung verantwortlich: vom reichhaltigen Frühstück um 5 Uhr morgens über eine kräftige Suppe zum Mittagessen bis zum 3-Gänge-Menü am Abend nach getaner Arbeit, alles in einer mobilen Küche mit regionalen Produkten zubereitet. „Das liegt mir sehr am Herzen.“ Wie auch die Termine mit dem mobilen Backofen, bei denen für Claus Linde nicht zuletzt die Vermittlung bestimmter Werte im Vordergrund steht: „Es geht um Genuss. Aber eben auch um Wertigkeit und Nachhaltigkeit.“
Text: ruf | Info: slowfood.de/netzwerk/vor-ort/pfaelzerwald
Elena Schwarzweller, Konditormeisterin

„Sachen mit den Händen machen und am Ende ein Ergebnis sehen, das den Tag versüßt.“ So beschreibt Elena Schwarzweller die Faszination ihres Berufes, der auch vom „Feedback als Ansporn“ lebe. Die 1998 geborene Konditorin aus Ellerstadt (Landkreis Bad Dürkheim) hat bereits 2023 den Meisterbrief erhalten, ausgerechnet an ihrem Geburtstag am 29. September. Die Ausbildung absolvierte sie in einer Mannheimer Konditorei. Derzeit arbeitet Schwarzweller, die schon mit der Oma gerne Weihnachtsplätzchen, Waffeln und Kuchen gebacken hat, in einer Konditorei in Worms.
Daneben betreibt sie ein Kleingewerbe. „Es spricht sich rum“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Denn ihre besonderen Lieblinge – Pralinen, kleine Desserts und Hochzeitstorten – sind mittlerweile gefragt. „Nicht zu süß, gut schmecken und schön aussehen“, lautet ihr Motto. Auch auf dem Ellerstadter Weihnachtsmarkt war die Konditorin im November mit einem Stand vertreten. „Ich möchte mich bald selbstständig machen. Wenn es mit Konditorei und Café in Ellerstadt klappen könnte, wäre es ein Traum“, hat Schwarzweller den nächsten Schritt fest im Blick. Sie habe Respekt davor, wisse aber, dass sie es schaffe. „Papa, Mama und Freunde unterstützen mich.“ Sie freut sich darauf, „mein eigenes Ding zu machen“. Die Ziele: eine Konditorei mit persönlicher Note, der eigene Chef sein und später unbedingt ausbilden. Schwarzweller: „Der kreative Beruf macht einfach Spaß. Und Kreativität kann man lernen.“
Text: dot | Instagram: @pastriesmadebyelena
Claudia Olma, Figurenspielerin

„Die Liebe zum Theater existiert bei mir schon mein Leben lang“, sagt Claudia Olma. Seit vier Jahrzehnten steht die Schauspielerin und selbstständige Diplom-Figurenspielerin aus Edesheim bereits auf der Bühne, arbeitet unter anderem seit dem Jahr 2000 mit dem Chawwerusch Theater zusammen. Dazu kommen viele weitere Engagements, etwa am Theater in der Kurve in Neustadt, am Haus am Westbahnhof in Landau oder dem Theater Mutabor in Herxheim. „Angefangen habe ich mit 14 Jahren mit Straßentheater.“ Über das Schauspielstudium führte sie der Weg schließlich zum Figurenspiel. Da es dafür keine eigens geschriebenen Stücke gebe, sei diese Form des Theaters besonders anspruchsvoll. „Man erfindet erstmal alles“, sagt Olma, müsse sich überlegen, wie das Stück umgesetzt werden kann. „Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich nicht nur spielen, sondern auch bauen kann.“
So schuf sie im Laufe der Zeit zahlreiche Figuren. „Manche sind aus Latex, andere aus Leder oder Stoff. Es kommt immer auf den Charakter an.“ Oft ist sie in ihrem Spiel selbst Teil der Puppe, lässt etwa ihre Hand zu der der Figur werden. „Dann bin ich ich und die Figur gleichzeitig.“ Das Spiel mit den verschiedensten Charakteren, die Reaktion des Publikums darauf unmittelbar zu erfahren, ist für sie immer ein besonderes Erlebnis. „Aber das Allerschönste“, sagt Olma, „ist die Probenarbeit. Wenn man im Team ausprobiert, sich findet, etwas kreiert, was man dann gemeinsam auf die Bühne bringt. Das ist für mich das Glück auf Erden.“
Text: ruf
Erwin Würth, Holzkünstler

Ihren Anfang nahm Erwin Würths Passion bei einem Dänemark-Urlaub vor 34 Jahren. „Am Strand fand ich verschiedene Holzstücke, die ich im Sand zu einem Bild zusammenlegte. Das war der Beginn meiner Kunst“, erinnert sich der gelernte Schreiner. Er nahm das Strandgut mit nach Hause und fertigte weitere Bilder daraus an – etwa die Silhouette einer Stadt. Inzwischen arbeitet der 61-Jährige in seinem Atelier im Fischbacher Ortsteil Petersbächel vorrangig mit Hölzern aus dem Pfälzerwald, mit Material, das andere als unbrauchbar bezeichnen. So entstehen aus Bäumen mit Krebsgeschwüren, Maserknollen oder verwachsenen Ästen neben Möbelstücken auch Skulpturen. „Ich bediene mich der Unikatformen der Natur“, sagt Würth.
Aktuell sind einige seiner Werke bei der Aktion „Lichter für Landau“ zu sehen. Dabei sind in verschiedenen Schaufenstern in der Innenstadt von ihm geschaffene Leuchten ausgestellt. Sie alle haben die Form von Musikinstrumenten – schließlich lautet das diesjährige Motto „HolzArt to go – musikalische Leuchten“. Zusätzlich sind hinter 15 Fenstern des Rathauses weitere platziert und so angeordnet, dass das Gebäude, so Würth, „wie ein Tannenbaum erstrahlt“. Vom 9. Dezember an wird er außerdem mit einem Stand auf dem Thomas-Nast-Nikolausmarkt vertreten sein. Die Leuchten in den Schaufenstern sind derweil noch bis Ende Januar zu bestaunen. Dann, wenn Erwin Würth wie in jedem Jahr für zwei Wochen in Dänemark sein wird – auch um dort neues Strandgut für seine Arbeiten zu sammeln.
Text: ruf | Info: wuerth-holzart.de
Dr. Irina Kreusch, Theologin und Pilgerin

„Pilgern kann jeder. Es ist kein Wettbewerb, bei dem es darum geht, Kilometer abzurufen. Man ist eingeladen, sich selbst auf den Weg zu machen.“ Für Dr. Irina Kreusch stellt Pilgern ein Geschenk dar. Die 1972 geborene Theologin leitet seit 2019 die Hauptabteilung Schule, Hochschule und Bildung im Bistum Speyer. Das Heilige Jahr 2025 in Rom steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Vor diesem Hintergrund hatte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dazu aufgerufen, sich Gedanken über einen Beitrag des Bistums zu machen.Kreusch entwickelte die Idee, zu Fuß vom Speyerer Dom zur Heiligen Pforte in Rom zu wandern. Insgesamt 43 Pilgerinnen und Pilger machten sich in unterschiedlich großen Gruppen und in Etappen auf den Weg.
Als „Staffelstab“ dabei war ein Tau-Kreuz, das die Bischöfliche St.-Franziskus-Schule in Kaiserslautern geschaffen hat. Nach zwölf Wochen und rund 1800 Kilometern wurde es im Oktober auf dem Petersplatz an Bischof Wiesemann überreicht. Kreusch, die zu Beginn und bei einer Etappe selbst dabei war, freut sich über den Zusammenhalt in der Pilgergruppe. Über Bilder und Texte, die sich die Teilnehmer schickten, sei am Ende jeder mit in Rom angekommen. „Man kann vor der Haustür anfangen“, beschreibt Kreusch die Faszination des Pilgerns. Als Theologin sei sie „innerlich motiviert, die Menschen bei der Sinnsuche zu begleiten“. Der Pilger-Mantel, wie ihn auch die Jakobspilger-Statue in Speyer trägt, zeige: „Nächstenliebe geht zuerst nur in der Selbstliebe.“
Text: dot | Info: bistum-speyer.de
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